Nach vier Tagen Heavy-Metal-Party ist Schluss: Zehntausende Metalfans verlassen den Norden.
06.08.2023 - 13:07:01Abreise nach Wacken-Festival ohne Probleme. Kommen Sie ohne Trecker-Hilfe vom Acker? Unterdessen stehen die ersten 33 Bands für das Festival 2024 schon fest.
Die Abreise vom Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist zunächst ohne Probleme verlaufen. «Dank einer intensiven Kommunikation zu den besonderen Umständen, verläuft die Abreise sehr gut», teilte ein Festivalsprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. In der Nacht hätten bereits um die 50 Prozent der Gäste die Heimfahrt angetreten. Bis zum Mittag waren demnach 90 Prozent abgereist.
«Aktuell sind nur noch sechs der insgesamt circa 60 Traktoren im Einsatz, um vereinzelt PKW abzuschleppen», erklärte der Sprecher. Dank der ab Freitag umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Wegverhältnisse und Ausfahrten auf den Campingflächen habe ein Großteil der Fans selbstständig abreisen können.
Polizeisprecher: «Schlamm ist runter»
«Der Verkehr fließt», berichtete auch ein Polizeisprecher. Es seien natürlich mehr Autos auf den Straßen als an einem gewöhnlichen Sonntag und die Straßen seien ein bisschen dreckig. Es befinde sich aber «alles im erwartbaren Soll». Der Polizeisprecher ist nach eigenen Angaben an einem Abschleppfahrzeug vorbeigefahren, auf den der ADAC ein verschlammtes Fahrzeug zog. Insgesamt seien die Autos aber weitgehend sauber. «Schlamm ist runter», sagte er.
Seit Mittwoch hatten in Schleswig-Holstein 61.000 Besucher gefeiert. Wegen viel Regens im Vorfeld gab es zum Festivalstart schlammbedingt jedoch Chaos. Viele Fahrzeuge mussten von Treckern auf die Campingplätze geschleppt werden. Im Verlauf des Festivals wurde das Wetter zwar besser und viele Schlammbereiche trockneten. Dadurch wurde der Untergrund besser.
Veranstalter sprechen von Millionenverlust
Der Schlamm hat für die Festival-Macher drastische wirtschaftliche Auswirkungen. Wegen der geringeren Besucherzahl entgehen ihnen nach eigenen Angaben Einnahmen in Höhe von mehreren Millionen Euro. 23.500 der erwarteten 85.000 Fans waren nach einem Einlass-Stopp letztlich nicht dabei. Sie sollen ihre 299 Euro für das Ticket erstattet bekommen. «Es ist ein Drittel unserer Einnahmen», sagte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen. Das sei mathematisch nicht so schwer auszurechnen. «23.500 mal 299, und dann kommst Du da irgendwo ziemlich dicht ran.» Jensens Rechnung zufolge fehlen Einnahmen in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro.
«Trotz schlechtem Start haben wir dann eine gute Stimmung hinbekommen», sagte Jensen. Die Metalszene sei nach der Pandemie immer noch ausgehungert. Er blicke optimistisch nach vorne. «Der Ticketpreis ist das geringste Übel.» Ähnlich äußerte sich Mitbegründer Holger Hübner. Über die wirtschaftlichen Fragen werde nach Festival-Ende ab Montag gesprochen. «Um Kohle geht's hier nicht. Dann hätte man es sowieso gar nicht mehr gemacht.»
Nach dem Einlassstopp für Tausende bekommen abgewiesene Kartenbesitzer ein Vorkaufsrecht auf die Tickets für das kommende Wacken Open Air (W:O:A). Das gelte zusätzlich zu der Rückerstattung des Ticketpreises von 299 Euro pro Person, teilten die Veranstalter mit.
Polizei: «Das sicherste Wacken Open Air»
Positive Nachrichten gab es von Polizei und Rettungsdienst. «Das war mit Abstand - auch in Relation zur etwas reduzierten Teilnehmerzahl - das sicherste Wacken Open Air, das hat irgendwie zusammengeschweißt», sagte der Leitende Polizeidirektor Frank Matthiesen. Die Beamten hätten nur sehr wenige Straftaten registriert. «Hier ist nichts Schweres passiert», sagte der Leiter des Rettungsteams, Volker Böhm. Sanitäter hätten 2500 Hilfsleistungen erbracht, 120 Besucher in Krankenhäuser gebracht.
Das 33. Metal-Festival in Wacken (31. Juli bis 3. August 2024) wirft seine Schatten bereits voraus. Am Samstagabend kündigten die Veranstalter im Rahmen einer von einer Drohnen-Installation begleiteten Show die ersten 33 Bands an. Die Scorpions spielen dann als einer der Headliner. Die deutsche Rockband spielte auch 2012 in Wacken. Daneben wurden unter anderem Amon Amarth, In Extremo, Blind Guardian und Knorkator angekündigt.