Leichen, Jacht

Nach dem Unglück vor Sizilien gibt es kaum noch Hoffnung, jemanden lebend zu finden.

21.08.2024 - 17:37:53

Vier Leichen von gesunkener Jacht geborgen. Über die Ursache wird weiterhin gerätselt. Unter den Toten soll auch der britische Milliardär Mike Lynch sein.

  • Befürchtet wird, dass insgesamt sieben Menschen ums Leben gekommen sind. - Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpa

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  • Das gesunkene Schiff ist nach Angaben der Feuerwehr auf dem Meeresgrund zur Seite gekippt, was die Suche nach den Todesopfern erheblich erschwerte. - Foto: Italian Coast Guard/Italian Coast Guard/AP/dpa

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  • Mike Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat gern als «britischer Bill Gates» bezeichnet. (Archivbild) - Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

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Befürchtet wird, dass insgesamt sieben Menschen ums Leben gekommen sind. - Foto: Jonathan Brady/PA Wire/dpaDas gesunkene Schiff ist nach Angaben der Feuerwehr auf dem Meeresgrund zur Seite gekippt, was die Suche nach den Todesopfern erheblich erschwerte. - Foto: Italian Coast Guard/Italian Coast Guard/AP/dpaMike Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat gern als «britischer Bill Gates» bezeichnet. (Archivbild) - Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa

Zweieinhalb Tage nach dem Untergang der Luxusjacht «Bayesian» vor Sizilien sind die ersten Leichen aus dem gesunkenen Schiff geborgen worden. Insgesamt vier Tote wurden am Mittwoch in etwa 50 Metern Tiefe von Spezialtauchern im Inneren des Segelboots ausfindig gemacht und dann nach oben gebracht.

Darunter sind nach Informationen des italienischen Senders Rai auch der britische Milliardär Mike Lynch (59), der mit der Segeltour im Mittelmeer einen Freispruch vor Gericht feiern wollte, und seine erst 18 Jahre alte Tochter Hannah.

Die Hoffnung, noch jemanden lebend zu finden, liegt inzwischen praktisch bei null. Am Mittwochabend wurden noch zwei Leichen an Bord des Schiffes vermutet. Als erstes Todesopfer war bereits am Montag der Schiffskoch im Wasser entdeckt worden. Somit sind nun fünf Tote bestätigt.

Der genaue Hergang des Unglücks, das sich am Montag nur eine halbe Seemeile - etwa 900 Meter - entfernt vom Ufer ereignet hatte, ist immer noch nicht geklärt. Der verletzte Kapitän der «Bayesian» wurde von der Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung «La Repubblica» zitierte ihn mit den Worten: «Wir haben es nicht kommen sehen.» Allerdings gibt es auch Zweifel an dieser Darstellung. 

Insgesamt waren 22 Menschen an Bord. Die Ehefrau des schwerreichen Tech-Unternehmers gehört zu den Überlebenden.

Taucher suchen nach Todesopfern

Das gesunkene Schiff ist nach Angaben der Feuerwehr auf dem Meeresgrund zur Seite gekippt, was die Suche nach den Todesopfern erheblich erschwerte. Am Dienstag konnten Spezialtaucher der Feuerwehr zunächst einige Räume unterhalb der Kommandobrücke untersuchen, bevor sie dann schließlich im Unterdeck zu den Kabinen der Passagiere gelangten. Dabei kam auch ein Tauchroboter zum Einsatz.

Die 56 Meter lange «Bayesian» war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo gesunken - angeblich innerhalb von 60 Sekunden. Experten rätseln immer noch, wie das geschehen konnte. Spekuliert wurde über eine offen gelassene Luke während einer Monsterwelle oder ein falsch eingestelltes Schwert am Rumpf, mit dem der Tiefgang des Schiffes reguliert werden kann. 

Luxusjacht erst 2020 gründlich renoviert

Die 15 Jahre alte Luxusjacht wurde erst 2020 gründlich renoviert. Das Schiff war mit einem System ausgestattet, das den Tiefgang mehr als halbieren konnte: Unter normalen Segelbedingungen hatte es eine Kieltiefe von annähernd zehn Metern, wenn das bewegliche Schwert vollständig ausgefahren war. Damit konnten die Gegenkräfte des 75 Meter hohen Mastes ausgeglichen werden. Der Tiefgang konnte jedoch auf etwa vier Meter reduziert werden - beispielsweise, um in einen Hafen zu kommen.

Lynch wird von Boulevardmedien in seiner Heimat gern als «britischer Bill Gates» bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett-Packard verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley. 

Lynch und dem früheren Finanzmanager Steve Chamberlain, der kürzlich beim Joggen tödlich von einem Auto erfasst wurde, wurde zur Last gelegt, Hewlett-Packard über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.

@ dpa.de