Magdeburg - Von Berlin aus gesehen ist der Magdeburger Dom das nächstgelegene Zeugnis mittelalterlicher Kathedralgotik.
11.09.2025 - 15:13:45Große Sonderausstellung Erbauung (an) der Vergangenheit rückt den Magdeburger Dom und die Wiederentdeckung des Mittelalters im 19. Jahrhundert in den Mittelpunkt. Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon im frühen 19. Jahrhundert, als das mittelalterliche Reich zur Projektionsfläche eigener Wünsche nach nationaler Einheit und gesellschaftlicher Harmonie wurde, entdeckte man in Preußen das Potenzial der auf dem Hochufer der Elbe gelegenen weithin sichtbaren Landmarke des Magdeburger Doms als Sinnbild dieser Ideale. Im September 1825 beschloss König Friedrich Wilhelm III. die umfassende Wiederherstellung des bedeutenden Baudenkmals. Hierdurch wurde der Magdeburger Dom auch zu einem Ausgangspunkt der systematischen Denkmalpflege in Preußen.
Das Kulturhistorische Museum Magdeburg zeigt ab dem 12. September 2025 die neue Sonderausstellung "Erbauung (an) der Vergangenheit. Der Magdeburger Dom und die Wiederentdeckung des Mittelalters in Preußen". Auf einer Fläche von etwa 600 Quadratmetern werden zahlreiche Originalobjekte aus dem Bundesgebiet und dem europäischen Ausland präsentiert, die die Bedeutung der Magdeburger Kathedrale, ihre Reparatur vor 200 Jahren sowie die damit verbundenen Wechselwirkungen auf das historische Bewusstsein bis in unsere Zeit hinein beleuchten.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung betonte Dr. Sebastian Putz, Staatssekretär für Kultur in der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, heute den Zusammenhang von Geschichtsbewusstsein und Identitätsbildung: "Der Magdeburger Dom ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen unserer Landeshauptstadt und Sachsen-Anhalts. Er ist zugleich ein bedeutender historischer Orientierungspunkt. Denn entlang der 'Großen Domreparatur' vor 200 Jahren lassen sich die komplexen Wechselwirkungen von Geschichtsbewusstsein und Identitätsbildung im 19. Jahrhundert auf besondere Weise betrachten. Wichtige Themen, die auch unsere Gegenwart betreffen."
Regina-Dolores Stieler-Hinz, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg, hob die Bedeutung des Dom und seiner Geschichte für die Landeshauptstadt hervor. "Der Magdeburger Dom war für die Stadt und ihre Menschen in guten wie in schweren Zeiten prägend und ein wichtiger Identifikationspunkt. Nach den Zerstörungen von 1631 und 1945 ragte er als Symbol der Hoffnung aus den Trümmern heraus. Dass er in seinem heutigen Zustand erhalten ist, verdanken wir auch dem umfassenden Engagement vor 200 Jahren. Die Sonderausstellung zeichnet die damaligen Prozesse und Ergebnisse ausführlich nach, dafür ist dem Museum und den Mitarbeitenden herzlich zu danken. Den Besuchern wünscht die Landeshauptstadt spannende Einblicke in eine prägende Phase der Stadtentwicklung."
Für die Schau wurden Teile der Dauerausstellung abgebaut, um neben der Restaurierung des Bauwerks auch das anschließende Großprojekt der Ausstattung des Magdeburger Doms mit einem Bildfensterzyklus darzustellen und einen Blick in die sich anschließende Wiederentdeckung der mittelalterlichen Kulturlandschaft in der Region zu präsentieren. "Es stand außer Frage," so Dr. Gabriele Köster, Direktorin der Magdeburger Museen, "dass das Kulturhistorische Museum Magdeburg das Jubiläum der großen Domreparatur mit einer Sonderausstellung würdigen wollte. Aber wir waren doch begeistert, wie viele neue Erkenntnisse während unserer Recherche zur Vorbereitung der Ausstellung in den Netzwerken der Beteiligten in Magdeburg, zum gesellschaftlichen und politischen Hintergrund sowie zu der Entstehung des Bildfensterzyklus zutage gekommen sind, die wir nun den Besucherinnen und Besuchern präsentieren können. Ich danke vor allem den Leihgebern und den Fördermittelgebern, die diese Sonderausstellung ermöglicht haben."
Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat den opulenten Katalog zur Sonderausstellung finanziert. "Der Magdeburger Dom ist heute das weithin sichtbare Wahrzeichen der Landeshauptstadt und das meistbesuchte Bauwerk Sachsen-Anhalts - umso spannender ist der Blick zurück auf den Beginn seiner Restaurierung vor 200 Jahren. Mit dieser Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Magdeburg fördern wir nicht nur ein wichtiges kulturhistorisches Projekt, sondern auch das Bewusstsein für die historische Bedeutung dieses einzigartigen Bauwerks. Die Schau macht eindrucksvoll deutlich, wie eng Baugeschichte und europäische Entwicklungen miteinander verwoben sind", freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung. Die Sonderausstellung "Erbauung (an) der Vergangenheit" wird bis zum 17. Mai 2026 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg immer Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr zu sehen sein. Der Eintritt beträgt regulär 8 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Zur Sonderausstellung ist der erwähnte gleichnamige Katalog im Michael Imhof Verlag erschienen, der u. a. im Museumsshop zum Preis von 49,95 Euro erworben werden kann.
Pressekontakt:
Alexander Pistorius
Kulturhistorisches Museum Magdeburg | Museum für Naturkunde Magdeburg Otto-von-Guericke-Straße 68-73 39104 Magdeburg Tel: 0391 540 35 13 Mail: alexander.pistorius@museen.magdeburg.de
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