Hochwasser-Alarm, Feuerwehrmann

In Süddeutschland sind Helfer nach Dauerregen pausenlos im Einsatz, ein Einsatz endet tragisch.

02.06.2024 - 16:06:03

Hochwasser-Alarm: Feuerwehrmann stirbt, ICE entgleist. In Baden-Württemberg entgleist ein ICE.

  • Viele Teile Süddeutschlands haben mit Überschwemmungen zu kämpfen - so auch Dinkelscherben im schwäbischen Landkreis Augsburg. - Foto: Sven Grundmann/NEWS5/dpa

    Sven Grundmann/NEWS5/dpa

  • Überschwemmte Ufer und Straßen im bayerischen Kammeltal - die Hochwasserlage im Süden Deutschlands hält an. - Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

    Karl-Josef Hildenbrand/dpa

  • Das Wasser hat die Heidelberger Altstadt erreicht. - Foto: Rene Priebe/dpa

    Rene Priebe/dpa

  • Teile von Meckenbeuren im Süden Baden-Württembergs sind überschwemmt. - Foto: Felix Kästle/dpa

    Felix Kästle/dpa

  • Vizekanzler Robert Habeck und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. - Foto: Sven Hoppe/dpa

    Sven Hoppe/dpa

  • Der Landkreis Dillingen hat die Bundeswehr zur Unterstützung beim Kampf gegen das Hochwasser angefordert. - Foto: Stefan Puchner/dpa

    Stefan Puchner/dpa

  • Zwei Waggons des ICE sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd entgleist. - Foto: Marius Bulling/dpa

    Marius Bulling/dpa

  • Das Wasser der Ilm ist in Oberbayern über die Ufer getreten. - Foto: Jason Tschepljakow/dpa

    Jason Tschepljakow/dpa

Viele Teile Süddeutschlands haben mit Überschwemmungen zu kämpfen - so auch Dinkelscherben im schwäbischen Landkreis Augsburg. - Foto: Sven Grundmann/NEWS5/dpaÜberschwemmte Ufer und Straßen im bayerischen Kammeltal - die Hochwasserlage im Süden Deutschlands hält an. - Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpaDas Wasser hat die Heidelberger Altstadt erreicht. - Foto: Rene Priebe/dpaTeile von Meckenbeuren im Süden Baden-Württembergs sind überschwemmt. - Foto: Felix Kästle/dpaVizekanzler Robert Habeck und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Reichertshofen im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. - Foto: Sven Hoppe/dpaDer Landkreis Dillingen hat die Bundeswehr zur Unterstützung beim Kampf gegen das Hochwasser angefordert. - Foto: Stefan Puchner/dpaZwei Waggons des ICE sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd entgleist. - Foto: Marius Bulling/dpaDas Wasser der Ilm ist in Oberbayern über die Ufer getreten. - Foto: Jason Tschepljakow/dpa

Gebrochene Dämme, ein toter Feuerwehrmann und Menschen, die aus überfluteten Wohnhäusern gerettet werden: Heftiger Dauerregen sorgt für Überschwemmungen in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs. Zehntausende Einsatzkräfte pumpen Keller leer und sichern Straßen und Deiche mit Sandsäcken. Mehrere Landkreise riefen den Katastrophenalarm aus. Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd entgleiste ein ICE nach einem Erdrutsch. Auf den Straßen kommmt es wegen Aquaplanings zu Unfällen mit Verletzten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt noch keine Entwarnung und sagt weiteren Regen voraus.

Bundeswehrsoldaten helfen in Bayern

Es sind extreme Regenmengen, die seit Freitagabend fallen und die der Boden schlicht nicht mehr aufnehmen kann. Mehrere Bäche und Flüsse in Süddeutschland aind über die Ufer getreten, besonders betroffen ist Bayern. Zum Beispiel in Bad Wörishofen westlich von München fielen laut DWD bei dem Starkregen 129 Liter binnen 24 Stunden. Der Schnitt liege bei 101 Litern im Monat. Feuerwehren und andere Nothelfer sind im Dauereinsatz - um Wasser abzupumpen, Gebieten abzusperren, aber auch um Menschenleben zu retten.

Zwei Menschen werden noch vermisst

Bei einer solchen Rettungsaktion in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern starb ein 42-jähriger Feuerwehrmann. Dem zuständigen Landratsamt zufolge kenterte er bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot und wurde am frühen Morgen tot geborgen. Sein Tod löste Bestürzung aus. In Offingen in Schwaben wird ein weiterer Feuerwehrmann vermisst. Der 22-Jährige war ebenfalls in einem Boot unterwegs. In Schrobenhausen wird in einem überfluteten Keller eine vermisste Frau vermutet.

In mehr als zehn Landkreisen gilt der Katastrophenalarm. Im Kreis Pfaffenhofen an der Ilm spitzt sich die Lage am Mittag zu. Ein Feuerwehrsprecher sprach von einem unberechenbaren Hochwasser, «das wir so auch noch nie verzeichnen mussten».

Habeck und Herrmann

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck besuchten betroffene Gebiete. Am Montag will sich Kanzler Olaf Scholz ein Bild von der Lage machen. Die Politiker würdigten die Arbeit der Einsatzkräfte.

Mann erleidet Stromschlag

Wie hoch der Schaden ausfällt, lässt sich noch nicht abschätzen. Meteorologen und Behörden warnten frühzeitig eindringlich vor den Gefahren. Unfälle gab es zumeist auf Straßen, weil vermutlich zu viel Wasser auf ihnen war. Am Rathaus in Allershausen im oberbayerischen Landkreis Freising wurde ein Mann bei Stromarbeiten lebensgefährlich verletzt. Der 27 Jahre alte Beschäftigte eines Energieunternehmens habe einen Stromschlag erlitten, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

Allein in Bayern sind laut Landesinnenministerium bislang 3000 Menschen von Evakuierungen betroffen. Menschen wurden auch mit Booten und Hubschraubern aus ihren Häusern geholt. Viele wissen nicht, ob sie überhaupt dort wieder einziehen können. Vielerorts wurde der Strom vorsorglich abgeschaltet. Nicht wenige können deshalb nicht mehr kommunizieren, wenn der Handy-Akku leer ist.

Keine Verletzten bei ICE-Unfall

Glück im Unglück hatten Reisende des ICE, der bei Schwäbisch Gmünd entgleiste. Bei dem Unfall am Samstagabend wurde nach Angaben der Deutschen Bahn niemand verletzt. Die für den Fernverkehr wichtige Strecke zwischen Stuttgart und München war zwischenzeitlich gesperrt. Der Zug wurde mittlerweile geborgen. Dem Bahnsprecher zufolge sprangen die ersten beiden Waggons auf der Fahrt von München nach Köln aus den Gleisen, kippten aber nicht um.

Fahrgäste müssen sich wegen der Unwetter in Süddeutschland auch am Montag auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen. Die Deutsche Bahn hat ihre Kulanzregelung daher ausgedehnt: Wer bis einschließlich Sonntag eine Fahrkarte für den Zeitraum von Sonntag bis diesen Montag gekauft hat und seine Fahrt wegen der Unwetterschäden verschieben möchten, kann später reisen. Die Zugbindung sei für diese Fahrkarten aufgehoben, teilte das Unternehmen mit. In welchem Umfang der Verkehr beeinträchtigt ist, lässt sich nach Angaben einer Sprecherin noch nicht beziffern.

Aber auch auf den Straßen ist Geduld gefragt: So wurde zum Beispiel die A9 bei Ingolstadt in Oberbayern nach einem Dammbruch gesperrt.

Einsätze auch in anderen Bundesländern

Während sich die Lage in Bayern teils weiter zuspitzt, atmeten in Baden-Württemberg die ersten Einsatzkräfte durch. Zum Beispiel in Ochsenhausen nördlich des Bodensees sagte der dortige Bürgermeister Christian Bürkle, es zeichne sich langsam Besserung ab. Der Pegel des Flusses Rottum sei wieder etwas gesunken. Dagegen stehen Teile der Gemeinde Meckenbeuren am Bodensee noch unter Wasser. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann warnte: «Auch für die kommenden Stunden ist in vielen betroffenen Regionen lokaler Starkregen angekündigt.»

Hochwasser in Heidelberg

In Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mussten Feuerwehren nach einzelnen heftigen Regengüssen ausrücken, weil Keller und Straßen unter Wasser standen. Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Südthüringen ging zum Beispiel eine Schlammlawine herunter. Auch in der Schweiz gab es Einsätze wegen Starkregens.

Wetterausblick

Für den restlichen Sonntag rechnet der DWD mit weiteren Regenfällen und möglichen Gewittern im Süden und Osten. Dort ist erst ab Dienstag in fast allen Regionen mit einer Entspannung der Wetterlage zu rechnen. Morgen gebe es zunächst noch vom Bodensee bis nach Niederbayern Schauer, Gewitter und lokal auch Unwetter durch Starkregen, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach mit. Im Norden und Nordwesten würden Wolken aufziehen, aber es gebe nur eine geringe Niederschlagsneigung. Ansonsten sei es heiter, teils wolkig und trocken bei Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad.

@ dpa.de