Heranwachsende reagieren besonders empfindlich auf Alkohol.
10.11.2023 - 05:48:49Statistiker nennen Zahlen für Alkoholkonsum bei Jugendlichen. Zuletzt gab es beim Alkoholkonsum eine positive Tendenz.
In den Pandemie-Jahren gab es kaum Partys, Clubs waren geschlossen und große Feiern wurden vertagt. Das hatte positive Auswirkungen auf den Alkoholkonsum von Jugendlichen: Die Zahl der Klinikbehandlungen wegen Rauschfolgen sank auf den niedrigsten Stand seit 2001. Wie hat sich die Situation entwickelt, seit es wieder mehr Gelegenheit gibt zu trinken? Das Statistische Bundesamt veröffentlicht an diesem Freitag die neuesten Zahlen.
Im Jahr 2021 waren nach Angaben von Januar dieses Jahres rund 11.700 Kinder und Jugendliche von 10 bis 19 Jahren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt worden. Das waren 4,4 Prozent weniger als im Jahr 2020 und 42 Prozent weniger als im Jahr Vor-Corona-Jahr 2019. Die Fallzahlen waren damit so niedrig wie nie seit dem Jahr 2001.
Trotz sinkender Fallzahlen ist das Risiko einer Alkoholvergiftung bei Jugendlichen besonders groß, das zeigen Pro-Kopf-Zahlen verschiedener Altersgruppen. Bei 15- bis 19-Jährigen gab es 2021.247 Fälle je 100 000 Einwohner - in der Altersgruppe 50 bis 54 Jahre waren es nur 110 Fälle je 100.000 Einwohner.
Motto «Kenn Dein Limit»
Dabei wächst auch der Anteil der Nichttrinker. Bei einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sagten nur noch 57,5 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, dass sie mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken haben. Vor 20 Jahren waren es noch 87 Prozent. Unter dem Motto «Kenn Dein Limit» informiert die BzGA umfangreich über die Folgen von Alkoholkonsum.
Jugendliche reagieren empfindlicher auf Alkohol als Erwachsene, so die BZgA. Das liegt vor allem daran, dass sich Organe und vor allem das Gehirn noch entwickeln. «Mindestens bis zum Alter von 21 Jahren erfolgen im Gehirn wichtige Umbauprozesse, die durch Alkohol gestört werden können», so die BZgA. «In dieser Zeit kann Alkohol schon in kleinen Mengen erheblichen Schaden anrichten. Daher ist in dieser Altersgruppe jeder Alkoholkonsum besonders ungesund.»
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) warnt: «Alkohol schadet mit jedem Schluck. Es ist ein Zellgift.» Bei der Vorstellung des «Jahrbuchs Sucht 2023» forderte DHS-Geschäftsführerin Christina Rummel neben Präventionskampagnen etwa an Schulen auch politische Maßnahmen. «Hier geht es vor allem um drei Punkte: das Anheben der Alkoholpreise, eine Einschränkung der aktuellen 24/7-Verfügbarkeit und die Regulierung von Alkoholwerbung», sagte Rummel.