Ging der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann mit einer Kettensäge in der Hand in die Garage seines Nachbarn, um einen Balken zu zersägen? Darüber urteilt das Amtsgericht Starnberg.
22.12.2023 - 05:19:03Prozess gegen Jens Lehmann geht weiter - Urteil erwartet
Im Prozess gegen den früheren Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann wird heute vor dem Amtsgericht Starnberg ein Urteil erwartet. Im Zentrum der Vorwürfe gegen den 54-Jährigen steht ein skurriler Nachbarschaftsstreit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mit einer Kettensäge in die neu gebaute Garage seines Nachbarn eingedrungen zu sein und dort einen Dachbalken angesägt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung. Außerdem soll Lehmann nach dem Willen der Staatsanwaltschaft 216.000 Euro an die Staatskasse zahlen. «Mit der Kettensäge in den Händen werden Helden zu Legenden», sagte Staatsanwalt Stefan Kreutzer vor dem Amtsgericht Starnberg - oder sie landeten vor Gericht.
Lehmann hatte am ersten Prozesstag eingeräumt, die Garage mit der Kettensäge in der Hand betreten zu haben, bestritt aber, den Dachbalken angesägt zu haben. Eine Überwachungskamera, deren Aufnahmen im Gerichtssaal gezeigt wurden, hatte Lehmann mit der Kettensäge aufgezeichnet.
Ein weiterer Vorwurf
Heute könnte ein Urteil in dem Fall gesprochen werden. Es ist der letzte Prozesstag. Bevor es so weit ist, wird es aber noch um einen anderen Vorwurf gehen: Lehmann soll, ohne die Parkgebühr zu bezahlen, aus einem Parkhaus am Flughafen gefahren sein - Stoßstange an Stoßstange mit einem voranfahrenden Auto.
Ihm wird darum versuchter Betrug vorgeworfen. Der 54-Jährige hatte in seiner Einlassung vor Gericht von einem Missverständnis gesprochen und angegeben, er habe nicht vorgehabt, nicht zu zahlen.
Lehmann fühlt sich missverstanden
Der frühere Torwart und Held der Fußball-WM 2006, der damals mit Hilfe seines berühmten Elfmeter-Spickzettels im Viertelfinale über die Schützen der Argentinier triumphierte, ist aufgrund der Kettensägen-Episode angeklagt wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Dazu kommt noch der Vorwurf der Beleidigung, weil er Polizisten gegenüber ausfällig geworden sein soll, die ihm den Führerschein abnehmen wollten.