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Explosionen, Schüsse, zwei Tote, zwei Verletzte - und ein Schock für das größte Volksfest der Welt.

01.10.2025 - 18:43:33

Ausnahmezustand mit Feuer, Sprengstoff und Wiesn-Schließung. Was an diesem Ausnahmetag in München geschehen ist.

  • Das Gelände wird abgesucht. - Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

    Matthias Schrader/AP/dpa

  • Ein Transporter brannte ebenfalls.  - Foto: Felix Hörhager/dpa

    Felix Hörhager/dpa

  • Die Wiesn blieb geschlossen. - Foto: Michael Faulhaber/dpa

    Michael Faulhaber/dpa

  • Das Haus brannte komplett ab. - Foto: Bronnhuber/Feuerwehr München/dpa

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  • Die Wiesn wurde am Abend wieder geöffnet. - Foto: Jason Tschepljakow/dpa

    Jason Tschepljakow/dpa

  • Die Besucher strömten in Richtung der Zelte. - Foto: Christoph Trost/dpa

    Christoph Trost/dpa

Das Gelände wird abgesucht. - Foto: Matthias Schrader/AP/dpaEin Transporter brannte ebenfalls.  - Foto: Felix Hörhager/dpaDie Wiesn blieb geschlossen. - Foto: Michael Faulhaber/dpaDas Haus brannte komplett ab. - Foto: Bronnhuber/Feuerwehr München/dpaDie Wiesn wurde am Abend wieder geöffnet. - Foto: Jason Tschepljakow/dpaDie Besucher strömten in Richtung der Zelte. - Foto: Christoph Trost/dpa

Ausnahmezustand in München: Nach dem Großbrand im Norden der Landeshauptstadt und der stundenlangen Schließung des Oktoberfests wegen einer Bombendrohung gehen die Ermittler von einem aus dem Ruder gelaufenen Familienstreit aus. 

Im Münchner Norden hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen am Morgen ein Wohnhaus in Brand gesetzt und Sprengfallen deponiert. Ein Mensch - vermutlich der 90 Jahre alte Vater des Tatverdächtigen - starb dabei, der 57-Jährige selbst nahm sich nach Polizeiangaben auf der Flucht vor den Einsatzkräften an einem nahegelegenen See das Leben.

Der Tatverdächtige hatte nach Angaben der Polizei einen Rucksack dabei, in dem sich eine Sprengvorrichtung befand, die vor der Bergung der Leiche entschärft werden musste. 

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande der Stadt unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an. 
Vor dem Haus brannte am Morgen zudem ein Transporter aus, ein paar Straßen weiter gingen zwei Autos in Flammen auf. 

Wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, soll der 57-Jährige die Vaterschaft für seine Tochter angezweifelt und in diesem Zusammenhang sogar eine Petition an den bayerischen Landtag gestellt haben. Die habe der Landtag aber im vergangenen Jahr für erledigt erklärt. 

Zwei Frauen verletzt

Die 21-Jährige ist eine von zwei verletzten Frauen. Sie war im Obergeschoss des brennenden Hauses und kurz davor, zu springen. Das Haus konnten die Einsatzkräfte aber nicht betreten, weil dort nach Angaben der Polizei Drahtseile gespannt waren, die auf mögliche Sprengfallen hindeuteten. Mit Hilfe einer Leiter gelang es Polizisten aber, die Frau in Sicherheit zu bringen. Ihre 81 Jahre alte Oma, die Mutter des Tatverdächtigen, hatte sich den Angaben zufolge im Garten versteckt. Sie sei mittelschwer verletzt, ihre Enkelin leicht. 

Der Tatverdächtige floh unterdessen nach Polizeiangaben in Richtung eines nahegelegenen Sees. Auf dem Weg dorthin habe er nach Berichten von Anwohnern Gegenstände geworfen, die explodierten. Auch Schüsse seien gehört worden. Polizeikräfte verfolgten den mutmaßlichen Täter auch mit einem Hubschrauber zu dem See, an dem er sich demnach das Leben nahm.

Weil dann im Briefkasten eines Nachbarhauses ein Schreiben von ihm gefunden wurde, in dem er auch das Oktoberfest bedrohte, wurde die Wiesn stundenlang geschlossen und nach Sprengsätzen abgesucht. 

Täter kündigt «bombiges Erlebnis» an

«Neben vielen Textbausteinen hat es einen Satz gegeben, der uns aufhorchen hat lassen, der davor warnt, nicht auf die Wiesn zu gehen, denn es könnte ein "bombiges Erlebnis" geben», sagte Herrmann. Und «wenn jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat», dann müsse man eine solche Drohung ernst nehmen. 

Ein politisches Motiv schließen die Behörden aus. Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zuvor den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur Antifa geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handele.

Inzwischen sei klar, dass für die Wiesn keine Gefahr bestanden habe, betonte der Minister. «Man kann da ohne Angst wieder die Wiesn besuchen.»

Menschen strömen wieder auf die Wiesn 

Stundenlang war das Oktoberfest-Gelände mit knapp 30 Sprengstoffhunden abgesucht worden, mehr als 500 Polizisten waren im Einsatz. Besucher wurden nicht auf das Festgelände gelassen, Mitarbeiter mussten es verlassen. 

Um Punkt 17.30 Uhr strömten dort auch die wartenden Massen auf das Gelände, wie dpa-Reporter vor Ort berichteten. Nach der Nachricht, dass das Oktoberfest noch geöffnet werden kann, hatten sich die Menschen an den Eingängen gesammelt.

Beim größten Volksfest der Welt gab es damit nach der zeitweisen Schließung am Samstag wegen Überfüllung nun schon den zweiten Sicherheitsvorfall innerhalb weniger Tage. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entschuldigte sich in einem Instagram-Post für die Schließung: «Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.»

@ dpa.de