Es ist ungemütlich in Deutschland: Die Meteorologen sagen kräftige Schneefälle und Glatteis für große Teile des Landes voraus.
17.01.2024 - 13:14:41Im Eisregen keine Starts am Frankfurter Flughafen möglich. Einige große Flughäfen und die Deutsche Bahn haben bereits reagiert.
Regen, Schnee und Eis haben Straßen und Gehwege in weiten Teilen Deutschlands in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Vor allem im Süden und Südwesten gab es heute viele Unfälle. Vorerst blieb es zumeist bei Blechschäden. An den Flughäfen Frankfurt und München wurden zuerst Hunderte Flüge gestrichen. Derzeit sind vom Flughafen Frankfurt aus überhaupt keine Starts möglich. Straßen waren gesperrt, der Unterricht an vielen Schulen fiel aus. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist die Gefahr längst nicht vorbei. Unwetterwarnungen galten vielerorts bis Donnerstagmorgen.
Der Wetterdienst warnte seit dem Morgen vor einer sehr hohen Glatteisgefahr durch gefrierenden Regen in einem Streifen von Trier bis nach Frankfurt am Main. In den betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz und Hessen sei die Glättegefahr sehr hoch. Konkret hieß es: «Große Gefahr für Leib und Leben durch gefrierenden Regen mit starkem Eisansatz.» Hinzu komme verbreitet Eisbruch. Aufenthalte im Freien und Fahrten sollten unbedingt vermieden werden.
Von der Mitte bis zum Süden galt eine Unwetterwarnung vor Glatteis - zum Beispiel in Teilen Thüringens, Sachsens, Nordrhein-Westfalens, in allen Regionen Baden-Württembergs und Bayerns. Es besteht laut DWD Gefahr für Leib und Leben durch schlagartig gefrierenden Regen. In der Mitte sollte es ergiebig schneien. In manchen Landesteilen bereiteten sich Einsatzkräfte darauf vor, dass es in der zweiten Tageshälfte noch schlimmer werden könnte.
Schulausfall in mehreren Bundesländern
In Nordrhein-Westfalen sollte der Schnee am Vormittag einsetzen. Ab 11.00 Uhr gilt südlich von Aachen, Köln, Olpe und Winterberg eine Unwetterwarnung. Bus- und Bahnunternehmen informierten ihre Kunden, dass es ab dem Mittag massive Verspätungen und Ausfälle geben könne. Beim Aufwachen am Morgen sahen viele Menschen in den betroffenen Kreisen auf ihren Mobiltelefonen eine amtliche Warnung.
In mehreren Bundesländern wie Bayern, Hessen und NRW blieben Schulen vorsorglich geschlossen. In Nürnberg wurde kein Müll mehr abgeholt. Im hessischen Kreis Groß-Gerau wurden alle im Auftrag des Kreises fahrenden Buslinien wegen Glatteises eingestellt.
Reisende mussten sich bundesweit auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Das galt für den Verkehr auf den Straßen, für Verbindungen auf der Schiene und in der Luft.
Am Frankfurter Flughafen sind seit dem Mittag keine Flugzeugstarts mehr möglich. Die Flugzeuge könnten wegen des anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Am Flughafen München wurden laut dem Airport mehr als 250 von rund 650 geplanten Starts und Landungen annulliert. Auch am Berliner Hauptstadtflughafen BER gab es vereinzelt Ausfälle.
Verspätungen und Zugausfälle bei der Bahn erwartet
Geduld war auch bei Bahn-Reisenden gefragt. Die Deutsche Bahn schrieb auf ihrer Internetseite: «Es kann zu Verspätungen und Zugausfällen im Regional- und Fernverkehr kommen.» Vorsorglich sei die Höchstgeschwindigkeit der ICE auf 200 Kilometer pro Stunde begrenzt worden. Laut Bahn hielten sich Mitarbeiter in den betroffenen Regionen bereit, um beispielsweise Weichen zu räumen oder die Verkehrssicherung an Bahnübergängen zu gewährleisten.
Am späten Vormittag teilte das Unternehmen mit, die Lage sei beherrschbar. Der Wintereinbruch werde die Bahn ab den Mittagsstunden am meisten treffen, sagte eine Sprecherin. «Dann rechnen wir im Laufe des Tages auch mit Zugausfällen und Verspätungen.»
Zwischen Paris und Frankfurt sowie Paris und Stuttgart fielen zahlreiche ICE-Züge aus. Die französischen TGV-Züge fahren auf diesen Verbindungen allerdings. Der Grund ist, dass die deutschen Züge anfälliger sind für Beschädigungen durch herabfallende Eisklumpen und aufwirbelnde Schottersteine auf der französischen Schnellfahrstrecke nach Paris.
Auf den Straßen ging es am Morgen teilweise nur langsam oder gar nicht mehr voran. Viele Unfälle meldete die Polizei in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland. Vereinzelt gab es Verletzte, meist endeten die Zwischenfälle mit Sachschäden. Der Winterdienst war im Dauereinsatz - selbst in Regionen, wo es keine Glatteis-Warnungen gab.
Wintersportler freuen sich
Wintersportler freuten sich aber in einigen Landesteilen über die weiße Pracht - zum Beispiel in den Wintersportgebieten im Sauerland. In den vergangenen kalten Tagen hätten die Schneekanonen etwa in Winterberg schon viel technischen Schnee produzieren können. Wenn jetzt noch Naturschnee dazukomme, sei das optimal für die Pisten, teilte das Skiliftkarussell Winterberg mit. «Die Bedingungen könnten kaum besser sein.» Am Wochenende rechnen Meteorologen zudem mit einigen Sonnenstunden im Sauerland.
Der DWD erwartete bis zum Abend übergreifend langanhaltenden gefrierenden Regen mit Glatteis bis zur Eifel, zum Hunsrück und Taunus sowie Spessart, nach Südthüringen sowie im Vogtland, Ostbayern und im Erzgebirge. In der zweiten Nachthälfte zum Donnerstag sei mit einer allgemeinen Entspannung zu rechnen.
Nach der Unwetterlage zeigt sich der Winter allmählich von seiner netteren Seite. Der DWD kündigte für die nächsten Tage eine ruhige Wetterlage an. «Zum Wochenende können wir uns dann verbreitet auf kaltes Winterwetter mit Sonnenschein freuen», hieß es.