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Ein Kerzenmeer vor der Güstrower Pfarrkirche, drinnen rund 100 Menschen, die um den getöteten achtjährigen Fabian trauern.

19.10.2025 - 15:49:10

Kein Verdächtiger im Fall Fabian: Druck auf Ermittler wächst. Der Vikar spricht aus, was viele bewegt.

  • Vier Tage nach dem Verschwinden von Fabian wurde seine Leiche in der Nähe von Güstrow an einem Tümpel gefunden. Sie wies laut Staatsanwaltschaft Spuren von Gewalt auf. - Foto: Stefan Sauer/dpa

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  • Die Kirche hatte für Sonntag zu einem Familiengottesdienst im Gedenken an den getöteten Fabian eingeladen. - Foto: Stefan Sauer/dpa

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  • Die Pfarrkirche in Güstrow ist zum zentralen Ort des Gedenkens geworden.  - Foto: Stefan Sauer/dpa

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Vier Tage nach dem Verschwinden von Fabian wurde seine Leiche in der Nähe von Güstrow an einem Tümpel gefunden. Sie wies laut Staatsanwaltschaft Spuren von Gewalt auf. - Foto: Stefan Sauer/dpaDie Kirche hatte für Sonntag zu einem Familiengottesdienst im Gedenken an den getöteten Fabian eingeladen. - Foto: Stefan Sauer/dpaDie Pfarrkirche in Güstrow ist zum zentralen Ort des Gedenkens geworden.  - Foto: Stefan Sauer/dpa

Ungewissheit und Trauer in Güstrow südlich von Rostock: Neun Tage nach dem Verschwinden des kleinen Fabian, dessen Leiche am vergangenen Dienstag gefunden wurde, ist immer noch unklar, wer das Kind getötet hat. Der Achtjährige, der unweit von Güstrow an einem Tümpel entdeckt wurde, wies Anzeichen von Gewalt auf.

Bei einem Familiengottesdienst gedachten am Sonntag in der Pfarrkirche von Güstrow rund 100 Menschen des Grundschülers.

«Ich habe so viele Fragen und doch so wenig Antworten», sagte Vikar Tim Trabe in seiner Predigt. Worte, die zu den derzeitigen Ermittlungen passen und vielen aus der Seele sprechen dürften. 

Angespannte Stimmung

Bürgermeister Sascha Zimmermann (FDP) sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Stimmung in Güstrow sei angespannt. Alle hofften, dass die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft schnell zum Erfolg führen, damit klar werde, was passiert ist und ob eine Gefahr für die Stadtgesellschaft bestehe. «Manche sagen, sie trauen sich nicht mehr, ihre Kinder alleine aus dem Haus zu lassen.» 

Die Ermittler arbeiteten nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch am Wochenende weiter. Aus jedem Ermittlungsschritt ergäben sich neue Ansätze, die weiterverfolgt würden. Auch Hinweise aus der Bevölkerung würden abgearbeitet, sobald dafür wieder Luft sei. 

Doch auch am Sonntagnachmittag sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Rostock auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, es gebe bisher keine Festnahme. Weitere Angaben machte sie nicht. «Zu den derzeit laufenden Ermittlungen können wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen.»

Kerzen und Plüschtiere an der Kirche

Vor der Güstrower Pfarrkirche wächst das Meer an Kerzen für Fabian. Drinnen sagt Vikar Trabe: «Hier erinnern wir uns daran, dass wir nicht allein durch die Dunkelheit unserer Trauer gehen müssen.» Und weiter: «Wir halten fest daran, dass Gemeinschaft uns trägt, wenn die Sorgen unerträglich werden, und dass das Licht stärker ist als Angst.» Einen Termin für die Beerdigung von Fabian gibt es dem Bürgermeister zufolge bisher nicht.

Auch im Sportverein, in dem Fabian Fußball spielte, wird um den Jungen getrauert. «Fabian war ein ruhiger, schüchterner Junge. So habe ich ihn kennengelernt. Der auf dem Fußballplatz aufgeblüht ist, wenn er den Ball hatte. Ist rumgesprungen und hat sich gefreut», sagte der stellvertretende Vorsitzende des ETSV Güstrow, Jan Boralewski. In Erinnerung an ihren Fußballkameraden ließen die Kinder des Vereins am Freitag Luftballons fliegen.

Der gewaltsame Tod des kleinen Fabian hat auch die Verantwortlichen und Fans des FC Hansa Rostock bewegt. Vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Wehen Wiesbaden gab es am Samstag im Ostseestadion eine Schweigeminute für den Jungen, wie die «Ostsee-Zeitung» berichtete. Auf der Tribüne war ein Plakat zu lesen: «MV trauert - Ruhe in Frieden, kleiner Fabian».

Fabian verschwand am 10. Oktober

Fabian war am 10. Oktober verschwunden. Am Abend desselben Tages meldete seine Mutter ihn als vermisst. In einem Video des «Nordkurier» sagt sie, sie habe ihren Sohn am Morgen gegen 8.30 Uhr zuletzt gesehen, als sie zur Arbeit gegangen sei. Er sei zu Hause geblieben und nicht zur Schule gegangen, weil er sich nicht wohlgefühlt habe. Als sie von der Arbeit nach Hause gekommen sei, sei Fabian nicht mehr da gewesen. 

Es folgte eine tagelange Suche - auch vom Hubschrauber und von Booten aus sowie mit Hunden. Zunächst war vermutet worden, der Junge habe zu seinem Vater fahren wollen, der getrennt von der Mutter südlich von Güstrow lebt. Spürhunde hatten Fabians Spur bis zum Güstrower Busbahnhof verfolgen können und nahe dem Wohnort des Vaters wiederaufgenommen, bevor sie sich wieder verlor. Auch Seen wurden abgesucht. So schlugen Leichenspürhunde auf dem Inselsee am Stadtrand von Güstrow an. Taucher fanden dort jedoch am darauffolgenden Tag nichts. 

Gefunden wurde Fabians Leiche schließlich am Dienstagvormittag in der Nähe des Wohnorts seines Vaters. Eine Frau berichtete der Polizei, ihr Hund habe bei einem Spaziergang angeschlagen.

@ dpa.de

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