Ein 15-Jähriger schießt in der Schule auf einen Mitschüler - so soll es sich in Offenburg ereignet haben.
10.11.2023 - 12:36:31Offenburg: Sonderkommission ermittelt nach Todesschuss. Das Opfer stirbt, der Verdächtige wird festgenommen. Viele Fragen sind noch offen.
Der mutmaßliche Todesschütze von Offenburg soll nach dpa-Informationen seinem Mitschüler unvermittelt in den Kopf geschossen haben. Als Motiv für die Tat komme Eifersucht in Frage, hieß es am Freitag. Über den vermuteten Kopfschuss hatten zuvor mehrere Medien berichtet.
Nach dem tödlichen Schuss in der Waldbachschule in der baden-württembergischen Stadt haben Ermittler eine Sonderkommission mit dem Namen «Mühlbach» eingerichtet. Es gehe bei den Ermittlungen unter anderem um die Frage, warum der 15-jährige Tatverdächtige auf seinen Mitschüler geschossen habe und woher die Schusswaffe stamme, teilte die Polizei mit. Das Opfer war am Donnerstag an seinen schweren Verletzungen gestorben. Der tatverdächtige Deutsche kam wegen mutmaßlichen Totschlags in Untersuchungshaft.
«Zunächst stehen viele sensibel zu führende Vernehmungen von Zeugen an, die es zusammen mit den bereits kursierenden Darstellungen zu bewerten gilt», berichten die Ermittler. Am Tatort würden weiter Spuren gesichert. In der sonderpädagogischen Waldbachschule findet heute kein Unterricht statt.
Mehr Munition und ein Molotowcocktail?
Die Handfeuerwaffe des mutmaßlichen Todesschützen dürfte aus dessen persönlichen Umfeld stammen, wie die Polizei mitteilte. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kam der Jugendliche wohl zu Hause an die Waffe. Der Verdächtige soll eine große Menge an Munition dabei gehabt haben. Außerdem führte er nach Informationen aus Sicherheitskreisen auch einen Molotowcocktail mit sich. Es sei ein Brandsatz gefunden worden, erfuhr die dpa am Freitag aus Sicherheitskreisen.
Dass es nicht noch mehr Verletzte oder gar Tote gab, ist wohl einem Zufall zu verdanken: Ein zufällig anwesender Erwachsener - offenbar ein Vater, der sein Kind abholte - hielt den mutmaßlichen Schützen fest, bis die Polizei nach wenigen Minuten eingetroffen war.
Betreuung durch Schulpsychologen
Schulpsychologen betreuen die jungen Leute der umliegenden Bildungseinrichtungen. Sie unterstützten in der Nachsorge beim Umgang mit der Gewalttat, teilte das baden-württembergische Kultusministerium am Freitag mit. Die Krisennachsorge vor Ort in der Waldbachschule werde am Montag fortgesetzt.
Offenburgs Oberbürgermeister Marco Steffens (CDU) erklärte: «Als Stadt stehen wir mit allen Behörden und Einrichtungen im Austausch, um diese schwere Situation gemeinsam auch bewältigen zu können. Sicherlich werden die nächsten Tage und Wochen nicht einfach.»
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagte: «Unsere Gedanken sind jetzt bei der Familie und den Angehörigen des Opfers.» Ein Ereignis wie dieses schlage tiefe Wunden in eine Schulgemeinschaft. «Was wir tun können, für die Hinterbliebenen, für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte der Waldbachschule, das werden wir tun.»
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) will am kommenden Mittwoch die Mitglieder des Innenausschusses über den Stand der Ermittlungen informieren. Dies teilte der Landtag in Stuttgart mit.