Klingonisch, Sex

Die außerirdische «Trekkie»-Sprache Klingonisch wächst jedes Jahr um viele neue Wörter.

21.04.2025 - 03:35:38

Auf Klingonisch über Sex sprechen geht. Beim Thema Sexualität mussten die Fans aber lange warten.

«Star Trek»-Fans können sich in der Kunstsprache Klingonisch erst seit ein paar Jahren über Sexualität austauschen. Es habe lange gedauert, bis die gut 40 Jahre alte Sprache klingonische Wörter für Geschlechtsverkehr, Geschlechtsteile, das Küssen und rund um den Orgasmus bekommen habe, sagte Klingonisch-Experte und Lehrer Lieven L. Litaer der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.

2022 habe der US-amerikanische Sprachwissenschaftler Marc Okrand als Entwickler der Sprache dann klingonische Wörter für biologisches Geschlecht (ghaQpey’) und gewähltes Geschlecht (HuQ’am) erfunden. Neue Wörter werden jedes Jahr von den Fans der außerirdischen «Trekkie»-Sprache angefragt. Auf Wörter zur Sexualität hätten sie aber jahrelang gewartet, sagte Litaer.

Der 45-Jährige hat ein Buch über die Entstehungsgeschichte der Sprache geschrieben, das Mitte Mai unter dem Titel «Klingonisch - Vom Requisit zum Kult» erscheinen soll. «Im Grunde genommen steht da alles drin, was man über Klingonisch wissen will», sagte Litaer, der seit mehr als 20 Jahren in Saarbrücken Sprachkurse anbietet. Inzwischen umfasse das Klingonische gut 5.300 Wörter. 2024 seien 130 neue Wörter dazugekommen.

«Klingonisch wird ernster genommen»

Anfangs sei das Klingonische eine rudimentäre Sprache mit 1.800 Wörtern gewesen, die dann über die Jahre hinweg gewachsen sei. Sie gibt es seit 1984, ein Jahr später erschien dann das erste offizielle Wörterbuch. Okrand hatte die Sprache der Klingonen im Auftrag des Konzerns Paramount Pictures für die Kultserie «Star Trek» entworfen.

Sie klinge bewusst fremd und ähnele keiner irdischen Sprache, sagte Litaer. Seiner Schätzung nach sprechen weltweit 50 Menschen diese Sprache flüssig. Hinzu kämen Tausende, die Klingonisch lernten. «Die Sprache wird heute ernster genommen», berichtet der Sprachexperte auch in seinem neuen Buch. «Während das am Anfang nur irgendein lustiger Schnickschnack für einen Film war, ist das salonfähig geworden.»

Wörter auch für Covid-19 und Ukraine 

Heute deckten die Wörter fast alle Bereiche des Lebens ab. «Wenn etwas fehlt, sind es Begriffe für Sachen oder Emotionen, die "typisch irdisch" sind, was also Klingonen niemals machen würden», sagte Litaer und nannte als Beispiel das Wort Schadenfreude. Der Wortschatz erweitert sich auch zeitgemäß. So kamen in der Coronazeit Wörter für Covid-19 und das Coronavirus dazu. Später folgte das Wort für Ukraine. 

Für viele Menschen weltweit ist die Fernsehserie «Star Trek» auch mehr als 50 Jahre nach ihrer ersten Ausstrahlung immer noch Kult. «Auch Klingonisch hat einen Kultstatus erreicht», sagte Litaer.

@ dpa.de