Das Justizdrama «Anatomie eines Falls» gewinnt den Preis als bester Film, Sandra Hüller die Auszeichnung als beste Schauspielerin.
24.02.2024 - 01:03:03César-Preise: «Anatomie eines Falls» mit Hüller triumphiert. Den Ehren-César nahm Regisseur Christopher Nolan entgegen.
Das Justizdrama «Anatomie eines Falls» hat bei der Vergabe der französischen César-Filmpreise triumphiert. Der Film der französischen Regisseurin Justine Triet ging mit insgesamt sechs Preisen nach Hause, darunter auch den für die beste Regie und das beste Originaldrehbuch.
Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller gewann für ihre Leistung in dem Film über eine deutsche Schriftstellerin, die verdächtigt wird, ihren Mann ermordet zu haben, die Auszeichnung als beste Schauspielerin. Sie fühle sich sehr geehrt, vor allem als Deutsche, sagte Hüller in Paris. Die 45-Jährige gilt auch als Favoritin für den Oscar als beste Darstellerin, der am 10. März in Hollywood vergeben wird.
Ehren-César für Regisseur Christopher Nolan
Den Ehren-César erhielt der mehrfach prämierte britisch-amerikanische Regisseur Christopher Nolan. Das sei für ihn eine unwahrscheinliche Ehre, sagte er. Ihn habe schon immer die Liebe Frankreichs zum Kino beeindruckt. Bei der Vergabe war auch seine Frau Emma Thomas dabei, Produzentin vieler seiner Filme. Die 49. César-Zeremonie fand in der legendären Pariser Konzerthalle Olympia statt.
Einen weiteren Ehren-César nahm die französische Schauspielerin und Filmemacherin Agnès Jaoui entgegen, die mit sechs Trophäen bislang die meisten César-Preise gewann.
Neue MeToo-Skandale
Die Vergabe der französischen Filmpreise fand vor dem Hintergrund neuer MeToo-Skandale statt. Anfang Februar erhob Schauspielerin Judith Godrèche («Eine Frau mit 15») Klage gegen die Regisseure Benoît Jacquot («Tagebuch einer Kammerzofe») und Jacques Doillon («Der junge Werther») wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen. Die Vorfälle sollen sich zwischen 1986 und 1992 ereignet haben.
Die 51-Jährige ergriff bei der César-Gala das Wort. In einer bewegenden Rede warnte sie vor den Exzessen des Kinos, einer Kunst, die manchmal den «illegalen» Handel mit jungen Mädchen decken würde, wie sie sagte. Erst Anfang des Jahres wurde Frankreich durch die frauenfeindlichen Kommentare und jüngsten Klagen gegen Gérard Depardieu wegen sexueller Übergriffe aufgewühlt.
Der César, benannt nach dem Bildhauer César Baldaccini, ist die französische Version der Oscar-Filmpreise. Er wird seit 1976 verliehen.