Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat ein Bayer eine österreichische Impfbefürworterin mit in den Tod getrieben.
09.04.2025 - 11:24:14Tod von Ärztin: Anklage sieht Schuld bei Drohbrief-Schreiber. Der Angeklagte betont seine Unschuld. Jetzt ist das Gericht am Zug.
Am Ende des Prozesses um den Tod einer österreichischen Ärztin haben die Ankläger eine Mitschuld des deutschen Angeklagten betont. Es gehe darum, ob der 61-jährige Bayer mit seinen Drohschreiben zum Suizid der Impfbefürworterin Lisa-Maria Kellermayr beigetragen habe, sagte einer der Staatsanwälte am Landgericht Wels: «Ja, das ist so», beantwortete er diese Frage aus Sicht seiner Behörde.
Der Angeklagte hatte der Landärztin damit gedroht, sie vor ein «Volkstribunal» zu stellen, sie ins Gefängnis zu bringen, und sie mit Gleichgesinnten laufend zu beobachten. Kellermayr erhielt auch weitaus brutalere Todes- und Folterdrohungen von einem noch immer unbekannten Verfasser. Im Juli 2022 beging die oberösterreichische Ärztin Suizid.
Die Nachrichten des 61-Jährigen hätten die Ängste und psychischen Probleme Kellermayrs verstärkt, sagte ein zweiter Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer und zitierte aus dem Gutachten eines Psychiaters.
Angeklagter gibt sich bedauernd und streitbar
Nachdem der Angeklagte während des bisherigen Prozesses geschwiegen hatte, drückte er in einem Schlusswort sein «ehrliches Bedauern» über den Tod der Ärztin aus. «Mich hat seinerzeit der Tod erschüttert», sagte er. Gleichzeitig bekräftigte er seine Unschuld und zog die von Kellermayr behauptete Bedrohungslage in Zweifel. Zuvor hatten seine Verteidiger auf die schon länger bestehenden psychischen Probleme Kellermayrs hingewiesen. «Realitätsbezug war nicht ihre Stärke», sagte der Angeklagte.
Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Das Urteil wird am Nachmittag erwartet.