Velburg - Die Baukosten in Deutschland erreichen neue Höchststände, während die Wohnungskrise immer drängender wird.
04.06.2025 - 13:00:11Experte verrät: So extrem treiben Normen und Vorschriften die Kosten auf deutschen Baustellen in die Höhe. Neben hohen Zinsen und steigenden Materialkosten belasten vor allem unzählige Normen und Vorschriften die Bauwirtschaft. Über 3.300 zum Teil widersprüchliche Regelwerke treiben die Baubranche an die Grenzen ihrer Funktionsfähigkeit, sodass sich selbst Experten mit großen Problemen konfrontiert sehen.
Die Vielzahl an Normen und Vorschriften im Baubereich ist ein entscheidender Faktor für die explodierenden Baukosten. Es ist höchste Zeit, diesen Regelungswust kritisch zu hinterfragen und zu überarbeiten. Deutschland muss zu einer praxistauglichen Regulierung zurückfinden, die sowohl die Sicherheit gewährleistet als auch wirtschaftlich vertretbar ist. Wie Normen und Vorschriften die Baukosten beeinflussen und welche Lösungsansätze dringend erforderlich sind, verrät dieser Beitrag.
Normen und gesetzliche Bestimmungen
Es ist entscheidend, den Unterschied zwischen Normen und gesetzlichen Bestimmungen zu verstehen. Normen sind keine Gesetze und erlangen erst durch spezifische baurechtliche Regelungen wie Baugenehmigungen verbindlichen Charakter. Häufig führt jedoch die sogenannte "German Angst" – eine übermäßige Vorsicht vor rechtlichen Konsequenzen – zu einer Überinterpretation von Normen durch Architekten und Ingenieure, was zusätzliche Kosten nach sich ziehen kann.
Schallschutznormen und ihre Auswirkungen auf die Baukosten
Ein prägnantes Beispiel für die finanziellen Folgen von Normen ist die DIN 4109-5, die erhöhte Anforderungen an den Schallschutz formuliert. Während diese Standards in vielen europäischen Ländern nur minimale Bedeutung haben, erwarten Käufer in Deutschland oft diese höheren Anforderungen, wodurch Mehrkosten von bis zu zwei Prozent entstehen.
Einfluss des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG)
Das Gebäude-Energie-Gesetz hat deutliche Auswirkungen auf die Kosten für Wärmepumpen und andere Technologien. Auch wenn einige der Maßnahmen gelockert wurden, bleibt eine allgemeine Verunsicherung bestehen. Viele Eigentümer investieren in Wärmepumpen, um sich abzusichern – eine verständliche Verhaltensweise, die jedoch zu einer erhöhten Nachfrage und folglich zu höheren Preisen sowie langen Lieferzeiten führt – ein Phänomen, das man ebenfalls bei PV-Einspeisevergütungen oder Förderungen von Elektromobilität verfolgen kann. In der Regel steigt der Preis immer mit der Subvention und/oder gesetzlichen Anforderung.
Energetische Anforderungen und ihre Konsequenzen
Die energetischen Vorgaben haben die Anforderungen an technische Anlagen wie Wärmepumpen und Lüftungsanlagen erheblich verschärft. Diese Systeme erfordern allerdings häufigere Wartungen und Reparaturen im Vergleich zur Gebäudestruktur, wodurch sich die Lebensdauer der Gebäude verkürzt und die Gesamtkosten steigen.
Kosten-Nutzen-Analyse von Vorschriften
Exemplarisch steht die DIN 18015 für eine Anforderung, die erhebliche Kosten verursacht, jedoch nur marginalen zusätzlichen Nutzen bietet. Diese Norm regelt die Anzahl der Stromkreise pro Fehlerstromschutzschalter und führt zu komplizierteren und teureren elektrotechnischen Installationen.
Brand- und Rauchmelder: Kosten versus Nutzen
Die Normen DIN 14675 und DIN 14676, die den turnusmäßigen Austausch von Brand- und Rauchmeldern regeln, verursachen ebenfalls überflüssige Ausgaben. Obwohl Experten keine nennenswerten Sicherheitsvorteile des Austauschzwangs der Melder nach acht beziehungsweise zehn Jahren erkennen, kommt ihnen ein gesetzesähnlicher Status zu, weil sie in Brandschutzkonzepten sowie Baugenehmigungen zitiert werden.
Strategien zur Senkung von Baukosten
Es ist essenziell, Anforderungen und Vorschriften einer kritischen Überprüfung zu unterziehen und bürokratische Hürden abzubauen. Eine Reduzierung der Vorschriften, insbesondere jener, die keine sicherheitsrelevante Bedeutung haben, kann zu Einsparungen von fünf bis zehn Prozent der Baukosten führen.
Inzwischen ermöglicht es der Gebäudetyp E, viele Normen zu umgehen, sodass Architekten und Ingenieure über mehr Gestaltungsfreiheit verfügen. Doch sind private Käufer oft skeptisch gegenüber innovativen Bauten, was zu einer geringeren Rentabilität führen kann. Daher profitieren zunächst vor allem öffentliche Einrichtungen und Bestandshalter von dieser Bauweise.
Ferner werden innovative Bauansätze wie modulares und serielles Bauen zukünftig zu effizienteren und kostengünstigeren Lösungen beitragen. Derzeit sollten Bauherren ihre Projekte jedoch sorgfältig optimieren, indem sie Normen hinterfragen und nicht verbindliche Anforderungen reduzieren.
Über Dr. Peter Burnickl:
Dr. Peter Burnickl hat sich zur Aufgabe gemacht, mit einem neuen Ansatz für nachhaltige, optimierte und wirtschaftliche Gebäude zu sorgen. Er ist der Geschäftsführer der Pro Bauherr GmbH und kennt diese als Ingenieur, Projektentwickler und Bauträger genau. Mit seinem Team unterstützt er Bauherren dabei, so zu bauen, dass alle Kosteneinsparpotentiale voll ausgeschöpft sind. Weitere Informationen unter: https://www.pro-bauherr.com/.
Pressekontakt:
Pro Bauherr GmbH
Vertreten durch: Dr. Peter Burnickl
E-Mail: info@pro-bauherr.com
https://www.pro-bauherr.com
Pressekontakt:
Ruben Schäfer
E-Mail: redaktion@dcfverlag.de
Original-Content von: Pro Bauherr GmbH übermittelt durch news aktuell