Neues FSC-Gruppenzertifikat in Bayern / Dank der externen Finanzierung des Projektes durch die Otto Group sind kommunale und private Waldbesitzer in einem Zertifikat zusammengeschlossen
14.12.2023 - 11:53:25Neues FSC-Gruppenzertifikat in Bayern / Dank der externen Finanzierung des Projektes durch die Otto Group sind kommunale und private Waldbesitzer in einem Zertifikat zusammengeschlossen. Freiburg i.Br. - Rund 9.000 Hektar umfassen die frisch FSC-zertifizierten Wälder aus der Region Main-Spessart und damit ist die neue FSC-Gruppe "Main-Spessart-Würzburg" die größte in Bayern. Das Gruppenzertifikat vom 13. Dezember 2023 bescheinigt den elf Mitgliedern eine Waldbewirtschaftung nach den höchsten ökologischen und sozialen Standards in Deutschland.
Die 2023 neu gegründete FSC-Gruppe besteht aus der Stadt Rieneck, den Gemeinden Steinfeld, Eußenheim und Gräfendorf sowie den Städten Würzburg und Hammelburg. Zu den Mitgliedern zählen auch der Privatwaldbesitzer Christoph von Hutten mit seinem Waldbesitz rund um den Lohrer Stadtteil Steinbach sowie drei Besitzer von kleineren Privatwäldern aus dem Raum Lohr.
Die FSC-Gruppenzertifizierung erfolgte nach dem erfolgreichen Vor- und Hauptaudit, die durch einen externen Gutachter der Zertifizierungsorganisation "Preferred by Nature" durchgeführt wurden. Dank einer intensiven Vorbereitungsphase war das Ergebnis des Hauptaudits sehr positiv, es waren nur kleine Anpassungen erforderlich.
Ralf Schmidl, Gemeindeförster von Eußenheim, wurde von den Mitgliedern als organisatorischer Leiter der Gruppe ausgewählt. "Wir sind als Gruppe eng zusammengewachsen, haben voneinander gelernt, neue Blickwinkel eingenommen und gemeinsam auf ein Ziel hingearbeitet. Wir sind stolz auf das, was wir geleistet haben. Jetzt können wir Synergien nutzen, wie beispielsweise eine gemeinsame Holzvermarktung oder den Einkauf in Baumschulen." Auch die Möglichkeit der staatlichen Förderung für klimaangepasstes Waldmanagement des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) war eine Motivation für die Mitglieder, sich FSC-zertifizieren zu lassen. Denn mit der Zertifizierung können die Waldbesitzenden schnell und einfach den Nachweis erbringen, dass sie die Förderkriterien des BMEL erfüllen.
Otto Group initiierte die FSC-Gruppe
Ins Leben gerufen wurde dieses Projekt durch die Otto Group, Mitglied von FSC Deutschland seit 2006. Die Otto Group verfolgt ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für ihre Produkte und sucht dafür nach zertifizierten nachhaltigeren Materialien, wie etwa FSC-zertifiziertes Holz für Möbel, Verpackungen und Papier. So entstand gemeinsam mit FSC Deutschland die Idee des Projekts, Waldbesitzende zu finden, die sich einer Gruppe anschließen und ihre Wälder nach dem FSC Standard zertifizieren lassen. "Wir möchten einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, die FSC-zertifizierte Waldfläche in Deutschland zu erhöhen", sagt Miriam Arndt, CR Manager Materials & Circularity bei der Otto Group. Während FSC Deutschland die Projektkoordination und Umsetzung übernahm, finanzierte die Otto Group das Projekt, übernahm in diesem Zusammenhang die Kosten der Erstzertifizierung und unterstützt die Gruppe auch bis 2025 noch finanziell.
In der ersten Projektphase wurde Bernhard Rückert engagiert, unter regionalen Waldbesitzern die Werbetrommel für eine Gruppenzertifizierung zu rühren. Der pensionierte ehemalige Leiter des Lohrer Stadtwaldes hat sowohl langjährige Erfahrung mit FSC als auch gute Kontakte in der Region. Der erfahrene Forstmann sprach eine Vielzahl von Kommunen und andere Waldbesitzer an, um Teilnehmende für das Projekt zu gewinnen - auch Privatwaldbesitzer Hermann Bauer wurde motiviert: "Durch die Gruppe erhoffe ich mir den Vorteil, viel von Profis zu lernen und zu erfahren, wie sie arbeiten. Der Wald ist für mich eine Wertanlage, den ich aber auch nach ökologischen und sozialen Gesichtspunkten bewirtschaften möchte."
In der zweiten Projektphase erarbeitete die ursprüngliche Gruppe mit nur sieben Mitgliedern ein Gruppenhandbuch und bereitete sich gemeinsam auf eine erste externe Kontrolle (Voraudit) im Juni vor. Dazu wurde jedes Mitglied einer internen Prüfung unterzogen, um abzuklären, ob es bei der Umsetzung der FSC-Prinzipien Defizite gibt. Nach dem erfolgreichen Voraudit und der positiven Erfahrung mit dem Projekt entschieden sich weitere vier Forstbetriebe zur Teilnahme und wurden vor dem Erstaudit noch in die Gruppe aufgenommen. Anfang Oktober fand dann das Zertifizierungsaudit statt, das zur Ausstellung des Zertifikates im Dezember führte. Die bisherige gemeinsame Reise soll im Januar bei einer offiziellen Zertifikatübergabe gefeiert werden.
Bedeutender Meilenstein für heimisches FSC-Holz
Elmar Seizinger, Leiter des Waldbereichs bei FSC Deutschland, betont: "Diese FSC-Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass Privatwaldbesitzende mit Kommunen zusammenarbeiten. Die Gruppe organisiert sich unabhängig vom Staatswald, der Forstverwaltung oder einer Forstbetriebsgemeinschaft - das ist besonders. Ein großes Dankeschön gilt der Otto Group, die sich seit Jahren für mehr FSC-zertifizierte Wälder einsetzt und stetig ihr Angebot an FSC-Produkten ausgebaut hat."
Über FSC
FSC ist die verlässlichste Organisation für die Absicherung wichtiger Umwelt- und Sozialstandards im Wald. Mit weltweit gültigen Standards, der beispiellosen Einbindung aller relevanten Interessengruppen und der Unterstützung durch namhafte Unternehmen sowie anerkannte unabhängige Umwelt- und Sozialorganisationen, gilt FSC als die glaubwürdigste Lösung für nachhaltige Waldwirtschaft. Die Zertifikatsvergabe erfolgt nach einer erfolgreichen Prüfung durch unabhängige Dritte, die min. jährlich wiederholt wird. Weltweit sind rund 160 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert. Über 55.000 Unternehmen verfügen weltweit über eine FSC-Zertifizierung für den Handel und die Verarbeitung zertifizierter Materialien.
Über FSC Deutschland
In Deutschland sind über 1,5 Million Hektar Wald FSC-zertifiziert und über 2.200 Unternehmen verfügen über eine Zertifizierung ihrer Produktkette nach den FSC Standards (Stand: November 2023). In deutschen Wäldern steht der FSC u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die biologische Vielfalt fördert und die gegenüber interessierten Bürgern*innen sowie Organisationen transparent handelt. Kahlschläge bei der regulären Holzernte sind untersagt und Pestizide dürfen nur eingesetzt werden, wenn dies gesetzlich gefordert wird. FSC setzt sich für die Mehrung natürlicher Mischwälder, die Schonung des Waldbodens, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Damit sind FSC-zertifizierte Wälder stabiler in einem sich wandelnden Klima und können als Ökosystem mehr CO2 langfristig binden. Für die Menschen im Wald sichert FSC faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung im Wald.
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