Erika Seywald: Frauenbilder in Material und Farbe
24.04.2025 - 08:50:00Erika Seywald: Frauenbilder in Material und Farbe. Villach - Die Kleine Galerie in der Wiener Kundmanngasse präsentiert bis 15. Mai neue Werke der bekannten Kärntner Malerin Erika Seywald (70) in einer großen Einzelausstellung. Mehr als fünf Jahrzehnte ihres umfangreichen Schaffens komprimiert auf 150 m2 Ausstellungsfläche – es ist eine Werksschau, die sich der Jahrtausende alten Entwicklung der Frau in der Malerei widmet. Für 5. Mai um 19.00 Uhr ist eine Midissage geplant. http://www.kleinegalerie.at/
Erika Seywald zählt zweifellos zu den ganz großen österreichischen Malerinnen der Gegenwart, in einer Reihe zu nennen mit Maria Lassnig, Xenia Hausner oder Martha Jungwirth. Ihr beachtliches Werk zählt inzwischen mehrere tausend Zeichnungen, hunderte Aquarelle der frühen Jahre und hunderte Öl- und Eitempera-Bilder in unterschiedlichsten Formaten bis hin zu monumentalen Bildserien. Die schier unübersehbare Menge an Themen und Aufgabenstellungen hat sie in den letzten Jahren noch einmal multipliziert. Viele ihrer Werke zieren Museen und private Sammlungen, von Europa über die USA bis nach Asien.
"Geschult in der Natur, vertieft im Menschen, vollendet in der Kunst" – so bezeichnete eine Kunstkritikerin einmal ihr präzises Schaffen, das alles andere ist als hingeworfen oder durch Zufall entstanden. Jedes einzelne Werk ist eine Komposition, in die man sich vertiefen kann, eine Phantasie in Farbe. Der Manierismus ihrer Malerei ist geradezu barock, einzigartig in seiner Materialstruktur und unverwechselbar im Stil, und obwohl oft tagesaktuell, doch zeitlos – wie für die Ewigkeit gemacht. Ihre Vielseitigkeit und immense Schaffenskraft zeigte sich bereits während des Akademiestudiums bei Gustav Hessing und der anschließenden Höhlenstudien von Kappadokien MItte der 1970er Jahre.
Wege, Netzwerke & Visionen
Die neue Ausstellung trägt den Titel "Frauen: Wege, Netzwerke, Visionen und Erlebnisse" und liefert "eine Reise durch die vielschichtigen Rollen und Perspektiven des Frauseins", wie sie selbst sagt. Doch bei Erika Seywald ist das geradezu eine Weltreise: Künstlerisch hoch anspruchsvoll wird hier die Geschichte und Entwicklung der Frau als zentrale Akteurin der Gesellschaft farblich sichtbar gemacht – von der Steinzeit bis in die digitale Gegenwart.
Ziel ihrer Arbeit ist es immer, Klischees zu hinterfragen und unsichtbare Netzwerke aufzudecken, sagt Erika Seywald, die ihr gesamtes Berufsleben der pädagogischen Vermittlung von Kunst und Malerei in Mittel- und Hochschulen gewidmet hat. Sie kann dabei aus dem Vollen schöpfen – nicht zuletzt durch ihre langjährigen Studien der Archäologie und Höhlenmalerei sowie antiken Geschichte. So zeigt sie etwa die Anfänge der Kultur in Form von steinzeitlichen Frauenidolen wie Venusstatuetten als Symbole für Fruchtbarkeit, Gemeinschaft und Stärke, als Artefakte der Schöpfung mit archetypischer Bedeutung über Jahrtausende.
In einem zweiten Teil thematisiert sie die Rolle der Frau im Barock, oberflächlich betrachtet eher Zierde und Aufputz denn mächtig. Diese Gemälde zeigen Damen der Gesellschaft in prachtvollen Roben, die Köpfe durch abstrakte Gesichtserkennungslinien ersetzt. Diese Form der Darstellung symbolisiert die Unsichtbarkeit und Anonymität vieler Frauen, die als Netzwerkerinnen und Gestalterinnen im Hintergrund agierten, aber selten öffentliche Anerkennung erhielten.
Der Ausstellungsabschnitt Aktivistinnen und Visionärinnen hebt Frauen hervor, die aus der Unsichtbarkeit heraustraten und aktiv für Veränderungen sorgten, etwa die afrikanische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai, die durch ihr Engagement für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit globale Anerkennung fand. Im Abschnitt Beziehungsgeflechte visualisiert Erika Seywald Netzwerke, die Frauen in ihrer Rolle als Gestalterinnen von Gemeinschaften zusammenführen und so – auf oft subtile Weise – Einfluss ermöglichen.
Der letzte Abschnitt zeigt Frauen im digitalen Zeitalter und lenkt den Blick auf Gegenwart und Zukunft. Frauen prägen heute Wissenschaft, Technologie und soziale Bewegungen – durch innovative Forschung ebenso wie technische Entwicklungen oder Engagement für den Klimaschutz. Die Nutzung globaler Netzwerke und sozialer Plattformen eröffnet ihnen dabei ganz neue Wege der Sichtbarkeit, Kommunikation und Einflussnahme.
Die Jubiläumsausstellung von Erika Seywald in der Kleinen Galerie enthüllt die oft verborgene, aber unverzichtbare Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Sie lädt BesucherInnen dazu ein, bestehende Wertungen und Einschätzungen zu hinterfragen und kraftvolle neue Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu entdecken.
Kleine Galerie Wien, Kundmanngasse 30, 1030 Wien Ausstellungsdauer: Vom 22. April bis 15. Mai | Täglich geöffnet von 12 – 18 Uhr oder nach Vereinbarung: E-Mail: office@kleinegalerie.at Tel. 01/7103403 - http://www.kleinegalerie.at https://www.erikaseywald.com/about/
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Aussender: Temmel, Seywald & Partner Ansprechpartner: Dr. Wilfried Seywald Tel.: +43 69918114006 E-Mail: seywald@tsp.at Website: www.tsp.at