Großbritannien, USA

Die Memoiren von Virginia Giuffre zeichnen ein verstörendes Bild, wie sexuelle Ausbeutung in höchsten Kreisen kultiviert wurde.

21.10.2025 - 12:32:05

Mehr Ärger für Andrew? Buch von Epstein-Opfer veröffentlicht. Für Prinz Andrew scheint die Affäre noch längst nicht ausgestanden.

Der Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein dominiert weiter die Schlagzeilen in Großbritannien. Am Tag der Veröffentlichung der Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre, die auch dem britischen Prinzen Andrew (65) vorwirft, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, titelte etwa die Boulevardzeitung «The Mirror» mit der Frage: «Was wusste der Palast?»

Der Bruder von König Charles III. (76) bestreitet die Vorwürfe, doch der Skandal droht längst nicht nur einen Schatten auf seine eigene Biografie, sondern auf das Königshaus zu werfen. 

Kurz vor der Veröffentlichung des Buchs legte Andrew mehrere Titel und Ehrungen nieder. «Ich weiß, dass sie das als Sieg betrachten würde, dass er - wie auch immer - gezwungen wurde, sie freiwillig aufzugeben», sagte Giuffres Co-Autorin Amy Wallace der BBC. Virginia Giuffre selbst hatte sich im April das Leben genommen.

Brutale Vergewaltigungen, Erniedrigungen und Drohungen

Dass die Affäre für das Königshaus nun ausgestanden ist, darf bezweifelt werden. Es sind schockierende Details, die Giuffre in den Memoiren mit dem Titel «Nobody's Girl» offenlegt. Die gebürtige US-Amerikanerin beschreibt, wie sie als Jugendliche von Epstein und seiner Gehilfin Ghislaine Maxwell in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht und über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren von Epstein und weiteren mächtigen Männern sexuell ausgebeutet wurde - bis ihr die Flucht gelang.

Giuffre berichtet über brutale Vergewaltigungen, Erniedrigungen und Drohungen. Die Namen ihrer zweifellos teils weltbekannten Peiniger bleiben mit Ausnahme Epsteins und weniger weiterer wie Prinz Andrew jedoch ungenannt. Besonders erschütternd ist, dass sie bereits mehrfach zum Opfer sexuellen Missbrauchs geworden war, als sie in die Fänge Epsteins geriet. 

Prinz Andrew, der sich im Jahr 2022 auf einen angeblich millionenschweren Vergleich in einer US-Zivilklage mit Giuffre einigte, könnte noch mehr Ungemach drohen. Scotland Yard bestätigte auf dpa-Anfrage, Berichte zu prüfen, wonach Andrew seinen Personenschützer angewiesen haben soll, diskreditierende Informationen über Giuffre zu besorgen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Bassist John McVie wird 80 - Letzte Tour mit Fleetwood Mac?. Seit den 60er Jahren ist John McVie der Bassist von Fleetwood Mac. Jetzt gibt es Gerüchte über ein Comeback der Gruppe. Aus dem Bluesrock-Trio wurde eine der erfolgreichsten Popbands der Welt. (Unterhaltung, 26.11.2025 - 06:00) weiterlesen...

Große Kluft bei der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz. In China ist die Zustimmung deutlich höher. Was die Gründe für diese Unterschiede sein könnten. In Deutschland lehnen viele Menschen die wachsende Nutzung von KI ab. (Wissenschaft, 26.11.2025 - 04:01) weiterlesen...

USA und Ukraine einig über Friedensplan - was sagt Moskau?. Kiew und USA deuten die nächsten Schritte an - in Europa geht es derweil um Sicherheitsgarantien. Die Ukraine stimmt den zentralen Punkten des US-Friedensplans zu. (Ausland, 25.11.2025 - 15:48) weiterlesen...

Klingbeil für Reform der globalen Gesundheitssysteme Deutschland, Südafrika und Großbritannien fordern nach dem Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Stärkung globaler Gesundheitssysteme. (Boerse, 21.11.2025 - 19:29) weiterlesen...

Europäer wollen bei Trump-Plan für die Ukraine mitreden. Der hat eine prorussische Schlagseite. Doch für Europa ist das Hauptproblem: Es wird gar nicht gefragt. Die US-Führung hat die Welt mit einem Vorschlag zur Beendigung des Ukraine-Krieges überrascht. (Ausland, 21.11.2025 - 15:11) weiterlesen...

Europäer dringen auf Einbindung in Ukraine-Prozess. Merz, Macron und Starmer reagieren. Die USA machen Vorschläge zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. (Ausland, 21.11.2025 - 14:00) weiterlesen...