Christine Lavant Preis 2025 geht an Ulrike Draesner
17.09.2025 - 10:02:52Christine Lavant Preis 2025 geht an Ulrike Draesner. Wien - Preisverleihung am Sonntag, den 5. Oktober 2025 um 11 Uhr im RadioKulturhaus Wien – Lesung: Sophie von Kessel, Musik: Edgar Unterkirchner, Hannah Senfter und Ton? Feinig
Der Christine Lavant Preis
Der mit ? 15.000 dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen.
2025 wird die Auszeichnung bereits zum 10. Mal vergeben. Die bisherigen Preisträger und Preisträgerinnen sind Ausdruck des hohen Anspruchs und der Wertschätzung für das Werk der großen Kärntner Dichterin. Als erster Schriftstellerin wurde 2016 der Preis Kathrin Schmidt zugesprochen; es folgten Bodo Hell, Claus Merz, Angela Krauß, Judith Schalansky, Maja Haderlap, Alois Hotschnig, Yevgeniy Breyger und 2024 Ann Cotten.
Die sechs-köpfige Jury, der Manfred Müller, Gudrun Hamböck, Andreas Unterweger, Erich Klein, Alma Vallazza, Karin S. Wozonig angehören, entschied für Ulrike Draesner. Die Lyrikerin, Romanautorin, Essayistin und Übersetzerin gehört zu den profiliertesten Schriftstellerinnen des deutschen Sprachraums.
Die Begründung der Jury:
„Ulrike Draesner überzeugte mit ihrem ebenso vielfältigen wie umfangreichen Gesamtwerk. Sowohl ihre Gedichtbände als auch ihre Romane gehören seit Jahrzehnten zum Lesenswertesten, was die deutschsprachige Gegenwartsliteratur zu bieten hat.
Mit Themen wie Erinnerung und Körperlichkeit, Vertreibung und Flucht sowie Neuinterpretationen von Geschichte und Mythen aus Frauenperspektive behandelt die Autorin im Großen wie im Kleinen die drängenden Fragen unserer Zeit. Ihre Freude am Erzählen und der auch physischen Wirkmacht poetischer Sprache ist ansteckend, fast unmerklich werden dabei die Grenzen unserer Wahrnehmung von Literatur und Welt erweitert.
Ulrike Draesners Bücher sind sprachlich anspruchsvoll, aber nie überfordernd, lehrreich, aber nie belehrend. Ob sie nun das Entstehen menschlichen Sprechens in einem mehrspaltigen Versepos darstellt oder heiter über die Wechseljahre philosophiert: Sie schreibt Literatur, die uns alle angeht, Literatur, die man gerne rezipiert, kurz: Literatur, wie sie heute gebraucht wird.“
Ulrike Draesner stammt aus München. Sie studierte an den Universitäten München, Salamanca und Oxford Anglistik, Germanistik und Philosophie und arbeitete als wissenschaftliche Assistentin am Münchner Institut für Deutsche Philologie. Im Jahre 1993 gab sie ihre wissenschaftliche Laufbahn zugunsten der schriftstellerischen Arbeit auf. Seit 2018 ist sie Professorin für Deutsche Literatur und Erasmus-Koordinatorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Ulrike Draesner verfasst in erster Linie Lyrik und Prosa. Sie arbeitet häufig zusammen mit bildenden Künstlern und Schriftstellerkollegen an sogenannten „intermedialen“ Projekten. Dabei treten Draesners Texte mit Kunstformen wie Bildhauerei, Aktionskunst und Musik in ein Spannungsverhältnis.
Bis jetzt liegen weit über 20 Buchveröffentlichungen vor, - u.a. Subsong.Gedichte. 2014, Eine Frau wird älter. Ein Aufbruch 2018, Schwitters.Roman 2018, doggerland.Gedicht 2021, Die Verwandelten. Roman 2023
Im Sommer dieses Jahres sind penelopes sch( )iff. postepos über den größten Mythos der abendländischen Kulturgeschichte im Penguin Verlag erschienen sowie im Wallstein Verlag ihre Göttinger Lichtenberg-Poetik-Vorlesung unter dem Titel Sich ein Herz fassen.
Ihr Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. dem Eichendorff-Literaturpreis, dem Gertrud-Kolmar-Preis, der Frankfurter Poetik-Dozentur, dem Usedomer Literaturpreis. Im Jahre 2021 erhielt Draesner den mit 50.000 Euro dotierten Großen Preis des Deutschen Literaturfonds „Ulrike Draesner konfrontiert uns mit Unvereinbarem und Schmerz. Sie experimentiert mit literarischen Formen und fordert die Sprache heraus, ohne ihr Publikum dabei aus den Augen zu verlieren. Ihre Lust am Erzählen und an der Wirkungskraft des Wortes ist in jedem Band zu spüren – gleich ob Prosa, Lyrik oder Essay – und sie ist so ansteckend, dass ihr die Jury den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds 2021 zuspricht.“
Ulrike Draesner ist auch als Übersetzerin tätig. Von ihr stammen auch einige Übersetzungen aus dem Englischen, darunter zwei Bände der 2020 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten amerikanischen Lyrikerin Louise Glück.
Sophie von Kessel
Sophie von Kessel ist in Mexiko City geboren und wuchs in Lateinamerika, Finnland, Österreich, Deutschland und den USA auf. Sie lernte die Schauspielerei an der Juilliard School in New York und im Uta-Hagen-Workshop in Berlin, bevor sie am Max-Reinhardt-Seminar studierte und die Ausbildung mit Diplom abschloss. Von 1997 bis 2001 war Sophie von Kessel Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele, in dieser Zeit erhielt sie auch den Staatlichen Förderpreis des Freistaats Bayern für junge Künstler. Am Bayerischen Staatsschauspiel war sie seit 2001 in zahlreichen Aufführungen zu sehen, 2008 und 2009 spielte sie die Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. 2017 war sie an der Seite von John Malkovich in JUST CALL ME GOD u. a. in der Elbphilharmonie Hamburg zu erleben. Von 2011-2019 gehörte Sophie von Kessel zum Ensemble des Residenztheaters München und spielte als Gast am Burgtheater in Wien. Seit 2020 ist sie im Ensemble des Burgtheaters und ist aktuell in „Die Ärztin“, „Phädra in Flammen“ und in „Der Nackte Wahnsinn“ zu sehen.
Parallel zu ihrer Bühnenkarriere wirkte Sophie von Kessel unter der Regie namhafter Regisseure in einer Vielzahl erfolgreicher Fernseh- und Kinoproduktionen mit.
Der musikalische Rahmen
Beim Jubiläum der Christine Lavant Preisverleihung im RadioKulturhaus treffen drei Musiker:Innen aus unterschiedlichsten Stilrichtungen aufeinander. Hannah Senfter, Soloharfenistin des Kärntner Sinfonieorchesters, Ton? Feinig, Pianist und Komponist im Alpe-Adria-Raum und Edgar Unterkirchner, international ausgezeichneter Saxophonist und Komponist. Alle drei verbindet die Freude am gemeinsamen Musizieren und der Entdeckergeist, neue klangliche Wege und Welten auszuloten, die über das rein musikalisch Handwerkliche weit hinaus reichen.
Hannah Senfter ist gebürtige Osttirolerin und spielt als Solo-Harfenistin im Kärntner Sinfonieorchester und im Orchester des Stadttheaters Klagenfurt. Sie studierte zusätzlich zu Harfe (u.a. in Zürich bei Sarah O’Brien „Specialized Music Performance“) auch Klavier und Germanistik.
Ton? Feinig setzt sich als Musiker, Komponist und Produzent für einen regen kulturellen Austausch im Alpe-Adria-Raum ein. Aus der zweisprachigen Region Kärntens stammend, fördert er mit seinem genreübergreifenden, auf Jazzimprovisation basierenden Stil das Miteinander.
Edgar Unterkirchner ist international ausgezeichneter Musiker und Komponist, dessen künstlerisches Klang-Spektrum zwischen archaisch-rural und urban-visionär schier unerschöpflich scheint. Aufgewachsen in Christine Lavants Heimatort St. Stefan, lässt er selbst kleine Räume so groß werden, wie die weite Welt.
Matinee und Preisverleihung
Die festliche 10. Preisverleihung findet am Sonntag, den 5. Oktober 2025, um 11 Uhr im RadioKulturhaus in Wien statt und wird von herausragenden Künstlern und Künstlerinnen gestaltet: die international bekannte Film- und Theaterschauspielerin Sophie von Kessel wird Lyrik und Prosa von Christine Lavant lesen. Drei großartige Musiker – Edgar Unterkirchner am Saxophon, Hannah Senfter an der Harfe und Ton? Feinig am Piano – werden die Matinee musikalisch umrahmen. ORF Kulturchef Martin Traxl moderiert.
Im Anschluss an die Verleihung des mit ? 15.000 dotierten Christine Lavant Preises und der Rede der diesjährigen Preisträgerin, laden wir ab 12:30 Uhr zu einem Empfang mit der Preisträgerin und den Künstlern im Foyer des RadioKulturhaus. Das Ende der Veranstaltung ist um 13:30 Uhr
Das RadioKulturhaus bietet ein Live-Streaming, ORF III überträgt zeitversetzt die gesamte Verleihung und Matinee am 11. Oktober um 9.00 Uhr.
Sponsoren, Förderer, Mitglieder
Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der KELAG, der Berndorf Privatstiftung, dem Land Kärnten, der Hans Schmid Privatstiftung und durch die Beiträge der Fördernden und Ordentlichen Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finanziell ermöglicht.
Medienpartner:
Der ORF, das RadioKulturhaus und die Wochenzeitung DIE FURCHE begleiten die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Medienpartner.
Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com
Pressekontakt:
Mag. Dr. Manfred Müller
Vorsitzender des Literarischen Beirats
E-Mail: office@ogl.at
Dr. Hans Gasser
Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
E-Mail: hans.gasser@christine-lavant.com
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