Gegner, Zverev

Das geht schneller als erwartet.

02.06.2025 - 16:39:31

Gegner gibt auf: Auf Zverev warten jetzt die ganz Großen. Weil sein Kontrahent verletzt aufgibt, kommt Alexander Zverev in Paris nach einem Kurzeinsatz eine Runde weiter. Auch eine verschluckte Fliege hält ihn nicht auf.

Nach seinem Kurzeinsatz im Achtelfinale der French Open zog es Alexander Zverev erst einmal auf den Trainingsplatz. Auf Court 10 im Stade Roland Garros schlug Deutschlands bester Tennisspieler einige Bälle, anstatt wie geplant im zweitgrößten Stadion der Anlage gegen den Niederländer Tallon Griekspoor um den Einzug ins Viertelfinale zu kämpfen.

Das Duell mit Griekspoor dauerte nur 51 Minuten. Dann erreichte Zverev das Viertelfinale, weil sein Gegner beim Stand von 6:4, 3:0 aus Sicht des Deutschen wegen einer Bauchmuskelverletzung aufgeben musste. Im vergangenen Jahr in Paris stand Zverev gegen den Niederländer noch kurz vor dem Aus und kam erst im Tiebreak des fünften Satzes weiter. Für Zverev ist es das fünfte Paris-Viertelfinale in Serie.

Zverev könnte nun ein Duell mit Rekord-Grand-Slam-Champion Novak Djokovic bevorstehen. Der Serbe trifft in seinem Achtelfinale heute auf den Briten Cameron Norrie. Danach könnte es gegen den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner und in einem möglichen Finale gegen Titelverteidiger Carlos Alcaraz gehen. «Ich glaube, von jetzt an habe ich die schwerste Auslosung, die man sich vorstellen kann», sagte Zverev. «Ich freue mich auf die Kämpfe mit den Großen und werde alles versuchen, alle drei Spiele zu gewinnen.»

Griekspoors Erklärung

Sein Achtelfinal-Gegner war bitter enttäuscht. «Es ist heute Morgen beim Einspielen passiert», berichtete Griekspoor frustriert. «Ich habe es versucht, weil das eines der wichtigsten Matches meiner Karriere auf einem der schönsten Courts gegen einen Spieler, der mir eigentlich liegt, war», sagte Griekspoor.

Doch schnell wurde deutlich, dass der Niederländer nicht konkurrenzfähig war und immer langsamer aufschlug. «Es ist schon schwer gegen ihn zu gewinnen, wenn ich fit bin. Wenn nicht, hat es keinen Sinn, dafür ist er zu gut», sagte Griekspoor. «Natürlich hat es geholfen, dass er nicht normal aufschlagen konnte», räumte Zverev ein.

Becker hat Mitleid mit Griekspoor

Tennis-Legende Boris Becker zeigte Mitgefühl mit dem Niederländer. «Das ist eine ganz schwierige Verletzung, weil du die Bauchmuskeln bei jedem Schlag brauchst. Ich hoffe, dass er bald wieder gesund wird», sagte Becker als Experte bei Eurosport. Dass Zverev auf diese Art und Weise weiterkam, sei nun einmal so. «Ihm kann das jetzt egal sein. Er wurde heute nicht getestet und hat jetzt einen längeren Nachmittag.»

Zverev hatte im zweitgrößten Stadion der Anlage auf dem Court Suzanne-Lenglen nur anfangs ein paar Probleme. Der 28-Jährige erwischte einen schwachen Start und gab gleich sein erstes Aufschlagspiel ab. Zverev wurde vom Niederländer früh mit einigen Stopps bloßgestellt, wirkte unzufrieden und haderte mit seinem Team auf der Tribüne.

Zverev verschluckt Fliege

Doch dann fand der Weltranglisten-Dritte seinen Fokus und machte das frühe 0:3 wieder wett. Griekspoor griff sich in den Pausen immer wieder an den Bauchmuskel. Beim Trikottausch wurde ein großes Pflaster sichtbar.

Zverev ließ sich auch von einer kleinen Schrecksekunde nicht aufhalten. Beim stand von 2:3, 15:15 verschluckte der gebürtige Hamburger eine Fliege und bekam einen kleinen Hustenanfall. Zverev musste seine Aufschlagbewegung abbrechen und erst einmal zu seinem Stuhl laufen, um einen Schluck Wasser zu trinken.

Danach kehrte auf den Platz zurück und schlug ein Ass. «Es schmeckt nicht so gut, aber sollte er vielleicht häufiger machen, wenn danach ein Ass kommt», sagte Becker während der Live-Übertragung scherzend.

Schnelles Ende im zweiten Satz

Nach rund 40 Minuten holte sich Zverev den ersten Satz. Im zweiten Abschnitt zog Zverev schnell auf 3:0 davon, dann gab Griekspoor auf Zverev zog im Eiltempo ins Viertelfinale ein. Die deutsche Nummer eins schrieb noch ein paar Autogramme, auf das übliche Sieger-Interview auf dem Court verzichtete er aus Respekt vor seinem verletzten Gegner.

@ dpa.de