WM, Nationalmannschaft

Wer die drei Vorrundenspiele der DFB-Auswahl bei der WM live vor Ort verfolgen möchte, muss knapp 600 Euro berappen.

12.12.2025 - 13:07:45

Fans sehen «ungeheuren Verrat» bei WM-Tickets - DFB bedauert. Danach steigen die Preise. Die Fans sind entrüstet, der DFB ist besorgt.

  • Wer alle drei Vorrundenspiele der DFB-Auswahl besuchen will, muss knapp 600 Euro berappen. (Archivbild) - Foto: Sam Corum/PA Wire/dpa

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  • Die Preispolitik der FIFA bei der Fußball-WM sorgt für Verdruss. (Archivbild) - Foto: Chris Carlson/AP/dpa

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  • DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (l) bedauert die hohen Ticketpreise. (Archivbild) - Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

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Wer alle drei Vorrundenspiele der DFB-Auswahl besuchen will, muss knapp 600 Euro berappen. (Archivbild) - Foto: Sam Corum/PA Wire/dpaDie Preispolitik der FIFA bei der Fußball-WM sorgt für Verdruss. (Archivbild) - Foto: Chris Carlson/AP/dpaDFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (l) bedauert die hohen Ticketpreise. (Archivbild) - Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Die Fußball-Fans schäumen wegen der horrenden WM-Ticketpreise - und auch der Deutsche Fußball-Bund bedauert die umstrittene Preispolitik des Weltverbandes FIFA. «Die WM ist von Deutschland aus gesehen weit weg und ein Besuch ist ohnehin mit größerem Aufwand und hohen Reisekosten verbunden. Auch deshalb hätten wir uns für unsere Fans insgesamt günstigere Tickets gewünscht», sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Laut der internationalen Fanvereinigung Football Supporters Europe müssen die Zuschauer in den jeweiligen Fanblöcken rund 6.900 US-Dollar (etwa 5.875 Euro) zahlen, um ihre Mannschaften bis zu einem möglichen Finale begleiten zu können. Dies sei fünfmal so viel wie beim WM-Turnier 2022 in Katar, wo es bis zum Endspiel eine Partie weniger gab als nun bei erstmals 48 Teilnehmern.

Die Organisation übte daher scharfe Kritik am Ticketverkauf und forderte einen sofortigen Stopp der aktuellen Verkaufsphase. Man sei «über die horrenden Ticketpreise entsetzt», schrieb die Fanvereinigung in einer Mitteilung. Auch die Tatsache, dass den Fans die günstigste Kategorie vier für die jeweiligen Fanblöcke nicht zur Verfügung steht, sorgt für Wut und Entrüstung. «Dies ist ein ungeheurer Verrat an der Tradition der Weltmeisterschaft und ignoriert den Beitrag der Fans zu diesem Spektakel», hieß es weiter.

DFB-Fans müssen tief in die Tasche greifen

Die FIFA äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu der Kritik. Dem DFB bleibt angesichts der Kostenexplosion bei der Endrunde im Sommer 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nur die Hoffnung, dass trotzdem viele deutsche Fans das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann vor Ort live bei der WM-Mission unterstützen. Dafür müssen diese aber tief in die Tasche greifen.

Die günstigsten Eintrittskarten im Fanblock der Nationalmannschaft sind für die erste Vorrundenbegegnung in Houston gegen Curaçao für 155 Euro zu bekommen. Gegen die Elfenbeinküste in Toronto müssen mindestens 190 Euro und für das abschließende Gruppenspiel gegen Ecuador in East Rutherford bei New York wenigstens 230 Euro bezahlt werden. 

Die Preisspanne in den drei angebotenen Ticketkategorien reicht dabei bis zu 430 Euro (Curaçao), 515 Euro (Elfenbeinküste) und 600 Euro (Ecuador). Erreicht die deutsche Mannschaft das Finale, liegen die Preise pro Ticket im DFB-Kontingent zwischen 3.580 und 7.430 Euro. 

Preisexplosion im Vergleich zu früheren Turnieren

Auf Zweitmarktplattformen werden Eintrittskarten für das Endspiel am 19. Juli sogar schon für 11.000 Dollar (rund 9.380 Euro) gehandelt. Zum Vergleich: Bei der WM 1994 in den USA lagen die Ticketpreise zwischen 25 und 475 US-Dollar. Vor drei Jahren in Katar betrug die Spanne 70 bis 1.600 US-Dollar. «Die Eintrittspreise legt allein die FIFA fest, darauf hat der DFB keinen Einfluss», sagte Rettig zum rasanten Preisanstieg. 

Deutschland stehen für den Fanblock wie allen anderen Teams acht Prozent der Tickets pro Spiel zur Verfügung. Konkret bedeutet das 4.307 Karten gegen Curaçao, 2.452 gegen die Elfenbeinküste sowie 4.826 im Duell mit Ecuador. Der DFB hofft trotz der hohen Kosten auf eine komplette Auslastung der Kontingente und kündigte Unterstützung für die deutschen WM-Touristen in Übersee an. 

«Was wir zum Teil beeinflussen können, sind die Rahmenbedingungen für Fans vor Ort. Hier versuchen wir unter anderem mit der Fanbotschaft in den Spielorten, Fanbetreuern in den Spielorten und Stadien sowie einem Rahmenprogramm für Fans den bestmöglichen Service zu bieten und bei Fragen und Problemen vor Ort schnell unterstützen zu können», sagte Rettig.

Zusatzkosten ebenfalls hoch 

Doch nicht nur die hohen Ticketpreise sorgen bei den Fans für Ärger. Auch die bereits angekündigten Parkgebühren an den WM-Stadien, die nicht immer günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können, sind für Deutsche mehr als gewöhnungsbedürftig. Diese liegen zwischen 75 US-Dollar (65 Euro) in Kansas City bis 175 US-Dollar (150 Euro) für ein Halbfinale in Miami oder Arlington. 

Für weitere hohe Kosten im Vergleich zu Katar sorgen auch die Reisen zwischen den weit entfernt gelegenen Spielorten in der Gruppenphase. Wer zwischen Houston/Texas, Toronto/Kanada und East Rutherford/New Jersey nicht tagelang auf dem Highway unterwegs sein will, muss das Flugzeug nehmen. 

Fans aus der ganzen Welt geht es genauso. Ein entnervter Engländer schrieb auf X: «Ich habe aufgehört, die Ticketkosten zu zählen, als mir klar wurde, dass sie höher sind als meine Hochzeit.»

@ dpa.de

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