Nach Einschätzung der führenden Friedensforschungsinstitute in Deutschland muss Europa künftig stärker selbst für seine Sicherheit sorgen.
02.06.2025 - 13:53:03Friedensforscher raten zu strategischer Unabhängigkeit Europas
Der Krieg in Gaza habe über 53.000 Menschen das Leben gekostet und das Gebiet weitgehend zerstört. Der Ukraine-Krieg destabilisiere zudem Europa. Darüber hinaus herrsche im Sudan aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen die weltweit größte humanitäre Katastrophe. Die Trump-Regierung habe die Nato und damit die europäische Sicherheitsarchitektur in eine tiefe Krise gestürzt, so die Friedensforscher weiter. Die Europäische Union müsse deshalb Strategien entwickeln, um ihre Verteidigung - vor allem gegen die Bedrohung durch Russland - auf lange Sicht unabhängig von den USA sicherzustellen. Es gelte, Lücken in den militärischen Fähigkeiten zu schließen, die Rüstungsbeschaffung zu europäisieren und gemeinsame Verteidigungsstrukturen auszubauen. Ziel müsse es sein, sich mit Abschreckung, militärischen Fähigkeiten und Allianzbildung gegen militärische Bedrohungen zu wehren und künftige zu verhindern. Parallel jedoch müssten Rüstungskontrolle und diplomatische Initiativen dafür sorgen, dass Konflikte nicht eskalieren. Die Friedensforscher warnten zudem vor einer "autoritären Ansteckung" durch Trumps Politik und hoben die Notwendigkeit hervor, die liberalen Werte Europas zu verteidigen. Das Friedensgutachten ist eine jährlich erscheinende Publikation des Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC), des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen und des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF). Es erscheint seit 1987.