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Ifo-Geschäftsklimaindex fällt im März um 10 Punkte auf Rekordtief

25.03.2020 - 13:28:54

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im März deutlich eingetrübt und ist auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise gefallen.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat im März einen historischen Einbruch erlebt und ist um 10 Punkte auf jetzt 86,1 Punkte gefallen. Der Ifo-Index beschreibt die Zukunftserwartung der deutschen Unternehmen. Er wird unter 9.000 Unternehmen durchgeführt und gilt als der wichtigste Indikator der Wirtschaftsentwicklung. Seit der Wiedervereinigung beurteilten die Unternehmen ihre unmittelbaren wirtschaftlichen Aussichten nicht mehr so negativ wie im März. Auf der Pressekonferenz des Ifo-Instituts in München kommentierte Clemens Fuest, Präsident des Instituts, den Einbruch des Konjunkturindexes als Folge einer grundlegenden Verunsicherung und Schockwirkung. Das Ifo-Institut hatte aufgrund der Ausnahmesituation bereits in der letzten Woche eine Prognose zur Entwicklung vorgestellt, die schon von einem Einbruch auf 87,7 Punkte ausgegangen war. Seither hat sich die Corona-Situation weiter verschärft und die Hoffnung auf eine baldige Kehrtwende ist deutlich gesunken. Das Ifo-Institut sieht vor allem die langfristigen Konjunkturerwartungen in einem bisher ungekannten Ausmaß eingebrochen. Dabei zeigen sich noch erhebliche Unterschiede der Wirtschaftszweige in der Erwartung der Krisendimensionen. Das verarbeitende Gewerbe beurteilt die Wirtschaftslage als katastrophal. In den 70 Jahren der Datenerhebung, hat es einen solchen Negativtrend noch nicht gegeben, bemerkt Ifo-Präsident Fuest. Auch in der Einschätzung der aktuellen Lage, hat sich die Krisenstimmung weiter verstärkt.
Der Handel sieht sich nach den erzwungenen Geschäftsschließungen und dem Verkaufsstopp in einer dauerhaften Abwärtsbewegung. Auch hier wurde der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung gemessen. Der Einbruch bezieht sich dabei sowohl auf den Groß-, wie auf den Einzelhandel. Entgegen der allgemeinen Krisenerwartung gibt es allerdings auch Branchen, die in der aktuellen Krise vom veränderten Kaufverhalten der Kunden profitieren. Die Pandemie hat einen Run auf Lebensmittelgeschäfte und Drogeriemärkte ausgelöst, deren Umsatzzahlen deutlich zulegten. Relativ unbeeindruckt zeigt sich auch das Bauhauptgewerbe. Die Baufirmen sind derzeit mit laufenden Aufträgen versorgt, zeigen allerdings auch eine zunehmend negative Prognose in Bezug auf den zukünftigen Auftragseingang.
Der deutsche Konjunkturindex folgt damit der Entwicklung in der Euro-Zone. Das Marktforschungsinstitut IHS Markit vermeldete bei dem von ihm erhobenen Einkaufsmanagerindex einen ebenfalls historischen Einbruch um 20,2 Punkte auf nun 31,4 Punkte. Dies markiert ein Allzeittief und unterbietet die Werte aus der Finanzkrise von 2008 noch deutlich. Einen Extremwert erreichten vor allem Unternehmen der Dienstleistungsbranche.
Analysten und Ökonomen zeigten sich durch die Zahlen des Ifo-Instituts in ihren Prognosen bestätigt. Ein derartiger Einbruch ist unter den gegebenen Umständen nicht verwunderlich, bemerkt zum Beispiel Carsten Brzeski, Manager der Direktbank ING. Der Begriff „Rezession“ beschreibt den derzeitigen Shut-Down nicht mehr. Für den aktuellen Stillstand müssen wir neue Beschreibungen finden, stellt er fest.
Weitere Vertreter des Bankensektors kommentieren die Ifo-Zahlen gleichermaßen. Uwe Burkert, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg, hofft auf eine Beruhigung des Marktes im Mai. Wenn alles gut geht und sich die Rückkehr zur Normalität zeitnah vollzieht, könnten wir mit einem blauen Auge davonkommen. Der April wird allerdings mit Sicherheit zu einem wirtschaftlichen Desaster.
Die Commerzbank schätzt die aktuelle Wirtschaftslage noch erheblich negativer ein. Chefökonom Jörg Krämer verweist bei seiner Analyse in erster Linie auf die Beschleunigung des Trends seit der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen in der letzten Woche. Alles deutet auf eine noch nicht da gewesene Abwärtsbewegung im zweiten Quartal hin. Hier steht uns noch einiges bevor, warnt der Commerzbank-Experte.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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