Gesundheitsforscher schlagen Alarm wegen des wachsenden Erfolgs alkoholischer Fertigmixgetränke in Deutschland.
06.09.2025 - 00:01:00Gesundheitsforscher fürchten neuen Alkopop-Boom
Effertz sieht darin eine Lücke im Alkopopsteuergesetz von 2004. Die damalige rot-grüne Bundesregierung hatte Alkopops mit einer Strafsteuer belegt, die bis zu einem Alkoholgehalt von zehn Prozent greift - exakt der Wert der neuen Mischgetränke, die damit nicht von der Strafsteuer betroffen sind. Der Forscher forderte eine Reform der Alkopopsteuer. "Man muss den Steuertarif gleitend gestalten: Die Steuer steigt, wenn mehr Alkohol enthalten ist", so Effertz. Würden die Deutschen weniger Alkohol trinken, könnten Milliarden im Gesundheitssystem eingespart werden. Das Bundesgesundheitsministerium wollte sich dem Bericht zufolge nicht konkret zu einer möglichen Reform äußern. Eine Sprecherin verwies lediglich auf Aufklärungs- und Informationsarbeit als Instrument der Alkoholprävention. Marktforscher Andreas Heim von Nielsen IQ bezeichnete die Spirituosen-Mischgetränke als wachsende Kategorie der Alkoholindustrie. Die konsumfertigen Dosen sprächen "vor allem jüngere Zielgruppen" an, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Die Spirituosenbranche wies laut SZ Kritik zurück und verwies darauf, dass ihre Produkte gegenüber Bier und Wein wegen der Alkoholsteuer (früher: Branntweinsteuer) bereits steuerlich im Nachteil seien.