POL-AK, Gast

Nienburg - 21 jugendliche Kunstschüler / innen aus Belarus, der Ukraine und Deutschland setzten sich von 2019 bis 2022 im Rahmen eines internationalen Jugend-Kunstprojektes unter Beteiligung der Kunstpädagogin Lilia Gavrilenko von der Kunstschule Mittelweser / Stolzenau sowie Kunstschulen in Schostka (Ukraine), Gomel (Belarus) in zwei persönlichen Begegnungsworkshops und per Zoomkonferenzen mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der NS-Zwangsarbeit in der Pulverfabrik Liebenau auseinander.

01.07.2025 - 16:47:06

Zu Gast im Europäischen Parlament - Internationales Jugendkunstprojekt vorgestellt. 2.000 Todesopfer der NS-Zwangsarbeit in Liebenau sind zu beklagen.

Unter dem Motto "IMAGinE - Ich will mir ein Bild vom Ganzen machen" hatten die Künstler/innen durch das Mittel der bildenden Kunst ihre neuen historischen Erkenntnisse verarbeitet. Im Projektverlauf waren insgesamt 64 individuelle als auch gemeinsame Skizzen, Kunstwerke und -objekte entstanden, die ein hohes künstlerisches Niveau offenbarten und bereits erhebliches Interesse in der Öffentlichkeit hervorriefen. Und so entwickelte auch die Europaparlamentarierin Lena Düpont (CDU) bei Ihrem Besuch der Gedenk- und Bildungsstätte Pulverfabrik Liebenau e.V. vom Sommer 2024 eine Idee: Die Präsentation der Kunstwerke Im EU-Parlament Brüssel selbst. Dazu Düpont: "Diese Ausstellung ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit zwischen jungen Künstlerinnen und Künstlern, der Gedenkstätte Liebenau unter der Leitung von Martin Guse sowie der Polizeiakademie Niedersachsen. Gemeinsam zeigen sie: Erinnerung ist keine Aufgabe der Vergangenheit, sondern eine gemeinsame, demokratische Verantwortung, die über Grenzen hinweg verbindet."

Anfang Juni 2025 konnte dies nun verwirklicht werden. Fünf der jungen Künstler/innen aus Belarus, Deutschland und Ukraine folgten Düponts Einladung - gemeinsam mit 15 Studierenden des Bachelorstudiengangs aller Studienorte und Studienjahrgänge der Polizeiakademie Niedersachsen. Im Monat zuvor hatten sich die angehenden Polizist/innen bei einem Besuch in der Gedenk- und Bildungsstätte intensiv mit der Geschichte der NS-Zwangsarbeit in der ehemaligen Pulverfabrik Liebenau beschäftigt. Mit Gedenkstättenleiter Martin Guse hatte man dabei einen ganz besonderen Schwerpunkt auf die Geschichte von einem der acht Zwangsarbeiterlager der Pulverfabrik Liebenau gelegt, dem des "Arbeitserziehungslagers Liebenau" der Geheimen Staatspolizei. Die Rolle der Verbrechen der NS-Polizei stand dabei exemplarisch im Mittelpunkt. Mit der Sensibilisierung für historisches Unrecht wurden zugleich Rückschlüsse auf die heutige notwendige demokratische Ausrichtung der Polizei und die jeweils eigene Rolle und Verantwortung als angehende Polizeibeamt/innen gezogen. Die Grundbedingungen und Gefahren hinsichtlich einer autokratisch oder diktatorisch Ausrichtung des Staates oder gar der EU wurden analysiert und diskutiert. Im Europäischen Parlament konnten die Studierenden der Polizeiakademie Niedersachsen zudem auf Einladung Lena Düponts an mehreren polizeirelevanten Vorträgen teilnehmen.

Beim Besuch in Brüssel trafen die angehenden Polizist/innen nun auf die jungen Künstler/innen. "Beindruckend wie schnell hier die Völkerverständigung geglückt ist. Beide Gruppen fanden sofort einen freundschaftlichen Zugang zueinander, redeten viel und tauschten sich aus. Dieses gemeinsame Projekt war ein Beispiel gelebter internationaler Zusammenarbeit", so Andrea Marquardt, stellvertretende Leiterin der Polizeiakademie. In einer Medienwelt, die zunehmend durch "Meinungsblasen"; "Fake News" und Manipulationsversuche jeglicher Art bedroht sei, komme solch themengebundenen Austauschformen eine besondere Bedeutung zu, so Gedenkstättenleiter Martin Guse.

Persönliche internationale Begegnungen, davon sind die Gedenk- und Bildungsstätte als auch die Polizeiakademie überzeugt, seien der "Kitt", der die verbindende und friedenssichernde Kraft Europas zusammenhalten kann. Abschließend teilten die beiden Kooperationspartner mit, dass die "IMAGinE" Ausstellung im Herbst 2025 im Polizeimuseum in Nienburg für die hiesige Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

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