Konstanz - ** Gesamtzahl der Straftaten und Kriminalitätsbelastung auf Vorjahresniveau
31.03.2025 - 11:05:00(Konstanz / Landkreis Konstanz) Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz
** Aufklärungsquote deutlich über dem Landesdurchschnitt
** Rückgang bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen
** Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auf Fünfjahreshoch
** Bedenkliche Zunahme tatverdächtiger Kinder
Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Konstanz verzeichnet im Jahr 2024 einen leichten Rückgang der Gesamtstraftaten um 0,3 Prozent auf 35.119. Zugleich sank die Aufklärungsquote um 0,8 Prozentpunkte auf 68,9 Prozent. Sie liegt damit aber wie in den Vorjahren auch immer noch deutlich über dem Landesdurchschnitt von 62,6 Prozent. Auch bei der Häufigkeitszahl, also Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, liegt das Polizeipräsidium mit 4.379 unter dem Landeswert von 4.882. "Vor allem die überdurchschnittliche Aufklärungsquote ist ein signifikanter Gradmesser für die erfolgreiche Polizei- und Ermittlungsarbeit im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung", so Polizeipräsident Uwe Stürmer, der das Polizeipräsidium Konstanz derzeit kommissarisch leitet. "Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Bereich des Wohnungseinbruchs", der das Sicherheitsgefühl der Betroffenen zumeist stark beeinträchtigt. Hier sanken die Fallzahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz nochmals um sieben Prozent auf 251 Fälle. Erfreulich ist, dass die Täter dank bessere Sicherheitstechnik immer häufiger scheitern. "Zudem hat sich die Aufklärungsquote bei den Wohnungseinbrüchen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. So ist es gelungen jeden dritten Einbruch aufzuklären, so der kommissarische Leiter der Kriminalpolizeidirektion, Kriminaldirektor Simon Bihl."
Bedenklich ist dagegen die erhebliche Zunahme bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl dieser Delikte nahezu verdoppelt. Im Jahr 2024 wurden 1.057 Fälle registriert. Das bedeutet eine Zunahme um 29,7 Prozent, wobei der größte Teil dieses Zuwachses auf das vermehrte Aufdecken von Fällen der Kinderpornografie zurückzuführen ist.
Aber auch die Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum sowie die Fälle häuslicher Gewalt haben deutlich zugenommen, wobei davon auszugehen ist, dass durch die vermehrten Aufklärungskampagnen gegen häusliche Gewalt die in diesem Bereich registrierten Zunahmen in nicht unerheblichem Umgang aus einer Aufhellung des Dunkelfelds resultieren.
Nachdenklich macht auch die Entwicklung der Zahl der Tatverdächtigen im Kindesalter. Wurden im Jahr 2020 noch 418 Kinder als Tatverdächtige registriert, stieg deren Zahl kontinuierlich an: In 2021 auf 483, im Jahr 2022 sprunghaft auf 622, in 2023 nochmals auf 687 und in 2024 auf den Höchstwert von jetzt 731 Tatverdächtigen an; jeweils ohne ausländerrechtliche Verstöße. Auch wenn das dominierende Delikt Ladendiebstähle sind, so haben auch Körperverletzungen und Sachbeschädigungen deutlich zugenommen. Der Trend sinkender Hemmschwellen und eine teilweise höhere Gewaltbereitschaft ist damit auch bei den Kindern feststellbar. Einem Teil junger Menschen scheint zunehmend die Fähigkeit abhanden zu kommen, Konflikte kommunikativ zu lösen, stattdessen wird offenbar vermehrt auf die Anwendung von Gewalt gesetzt. "Auch wenn es nicht sicher belegbar ist, so scheint es doch naheliegend zu sein, dass diese negative Entwicklung mit auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen ist, zumal die Zahl der Tatverdächtigen Kinder in dem Fünfjahreszeitraum zuvor relativ konstant war," so Stürmer. Und auch die Preissteigerungen und knappere finanzielle Mittel in den Familien könnten zu einem Anstieg der Ladendiebstahlsdelikte beigetragen haben.
"Umso wichtiger ist es, neben der Strafverfolgung vor allem mit Präventions- und Aufklärungsarbeit anzusetzen, um beginnende Delinquenz junger Menschen wo immer möglich erst gar nicht entstehen zu lassen oder schon im Ansatz zu unterbinden, so der kommissarische Leiter des Polizeipräsidiums Konstanz abschließend.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz ist im Internet auf der Homepage des Polizeipräsidiums Konstanz unter
https://ppkonstanz.polizei-bw.de/statistiken/pks-jahresbericht-2024-ppkn/
veröffentlicht. Der Bericht stellt die Entwicklung der aktuellen Sicherheitslage dar. Durch eine detaillierte Aufarbeitung der verschiedenen Deliktsfelder und der Tatverdächtigen wird die Kriminalitätsbelastung im gesamten Präsidiumsbereich, aber auch aufgeschlüsselt für die einzelnen Landkreise abgebildet. Die Zahlen sollen die Möglichkeiten geben, sich objektiv und faktenbasiert über die tatsächliche Kriminalitätslage zu informieren. Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist dabei eine Zusammenstellung aller der Polizei bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte. Sie soll im Interesse einer wirksamen Kriminalitätsbekämpfung zu einem möglichst realistischen Bild der registrierten Kriminalität führen.
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