KFV-CW: Säure-Unfall mit 18 Verletzten / Großeinsatz in Galvanik von Hittech Prontor
09.07.2025 - 16:19:41KFV-CW: Säure-Unfall mit 18 Verletzten / Großeinsatz in Galvanik von Hittech Prontor. Calw/Bad Wildbad-Calmbach - In der Galvanik von Hittech Prontor in Calmbach war es am frühen Mittwochmorgen, 9. Juli, zu einer chemischen Reaktion gekommen, nachdem Eisen in ein Becken mit 1000 Liter Salpetersäure geriet. Die sich entwickelnden Gase entwichen in die umgebende Halle, weshalb um 8.56 Uhr die Feuerwehr alarmiert wurde, unter anderem die Gefahrgutzüge aus Nagold und Pforzheim mit entsprechenden Messgeräten. Aufgrund des ersichtlichen Säure-Unfalls erhöhte Einsatzleiter Gerhard Wurster die Stärke der Brandschutzkräfte vor Ort beispielsweise durch die Führungsgruppe der Feuerwehr Calw für die Unterstützung der kommunikativen Koordination. 70 Brandschutzkräfte aus den unterschiedlichen Wehren waren zur Einsatzstelle geeilt. In Bad Wildbad sicherte indes die Höfener Feuerwehr den Grundschutz für die Bevölkerung und in Nagold jene aus Hochdorf. Parallel dazu evakuierte das Unternehmen die betroffenen, zusammenhängenden Gebäude. "Das war absolut vorbildlich und wir trafen eine ruhige und besonnene Situation an", stellten Einsatzleiter sowie diensthabender Kreisbrandmeister KBM André Weiss vor Ort fest. Doch schon früh zeigten einige Mitarbeiter Symptome der Säuredämpfe in Form von Atemwegs- und Augenreizungen. "Da sich deren Anzahl kontinuierlich steigerte, rief ich einen MANV (Massenanfall von Verletzten) auf und informierte den Bezirksbrandmeister", erläuterte KBM Weiss die Aktivierung des hauptamtlichen und ehrenamtlichen Rettungsdienstes inklusive eines Leitenden Notarztes vom Landkreis Calw, die schließlich mit 15 Fahrzeugen und 30 Kräften vor Ort waren. Insgesamt 18 Verletzte wurden letztlich in vier Kliniken in Calw, Nagold und Pforzheim gebracht. Unterdessen errichtete die Feuerwehr ihre DEKON (Dekontamination)-Station zwischen den Gebäuden des Werkes in der Gauthier-Straße. Denn die Spezialisten der Feuerwehr hatten sich in Chemikalienschutzanzügen (CSA) und unter Atemschutz ein Bild von der Lage in der Halle gemacht und das entstandene Gasgemisch mit Adblue versetzt, um eine Neutralisierung zu erreichen. Etwa eine halbe Stunde nach dieser Maßnahme erklärte der Fachberater Chemie der Feuerwehr, dass an dem betroffenen Becken zwar keine Flüssigkeit austrete oder überschäume, sich gleichwohl die Erwärmung der Säure durch das Eisen, zum Messzeitpunkt knapp 60 Grad, nur sehr langsam reduziere, etwa um zehn Grad in 24 Stunden. Auf seine Empfehlung und in Abstimmung mit dem Unternehmen wurde eine Fachfirma zur "Entgiftung" hinzugezogen, wie Bad Wildbads Stadtbrandmeister Michael Rentschler sagte. Bis zu deren Eintreffen prüfte die Feuerwehr unter CSA mit ihren Messgeräten die Entwicklung der Säuredämpfe im Werk und konnte gegen 14.30 Uhr ihren Einsatz beenden. Eine Freigabe des Werks obliegt der Fachfirma. Nicht zuletzt Bürgermeister Marco Gauger dankte allen Rettungskräften für ihren Einsatz. Auch die Polizei war mit vier Beamten in zwei Fahrzeugen vor Ort.
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