POL-HM, Polizeiliche

Hameln / Holzminden - Der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont / Holzminden, Polizeidirektor Matthias Kinzel, gibt gemeinsam mit der Leiterin des Zentralen Kriminaldienst, Polizeirätin Marie Louise Lohmann, am 14.03.2025 die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 (PKS) seiner Inspektion bekannt.

14.03.2025 - 12:20:00

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 - Weniger Taten bei gleichzeitig gestiegener und landesweit bester Aufklärungsquote

Die PKS zeigt die von der Polizei bearbeiteten Straftaten auf. Darunter zählen jene, die seitens der Bürgerinnen und Bürger angezeigt, als auch Straftaten die seitens der Polizei festgestellt werden.

Eine der bundesweiten Kennzahlen zur objektiven Messbarkeit der Sicherheit ist hierbei die Kriminalitätshäufigkeitszahl. Dabei handelt es sich um die Anzahl der registrierten Straftaten, hochgerechnet auf 100.000 Einwohner.

"Mit einer Häufigkeitszahl (HZ) von 5.109 ist die Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden für zwei nach wie vor sehr sichere Landkreise zuständig und liegt damit deutlich unter dem Landesschnitt von Niedersachsen. Das Risiko Opfer einer Straftat zu werden, bewegt sich weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau." erklärt Polizeirätin Marie Louise Lohmann das Ergebnis der Polizeilichen Kriminalstatistik für die Inspektion .

"Die Anzahl an Straftaten in den Landkreisen hat sich von 11.755 auf 11.296 bei gleichzeitig gestiegener und landesweit bester Aufklärungsquote von 71,49 % reduziert. Die Aufklärungsquote des Landes Niedersachsen umfasst 62,77 %. Die Fallzahlen der Polizeiinspektion liegen deutlich unter dem Zehn-Jahres-Schnitt und die Aufklärungsquote erreicht erneut den landesweiten Spitzenwert. Hiermit können wir als Inspektion sehr zufrieden sein.", sagt Marie Louise Lohmann weiter.

Die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden lassen sich in die untenstehenden Deliktskategorien unterteilen.

Straftaten gegen das Leben

Im Jahr 2024 wurden in den beiden Landkreisen insgesamt 10 Strafverfahren aufgrund von Straftaten gegen das Leben geführt. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer Reduzierung von -4. Die Fahlzahlen im Bereich Mord/Totschlag sind in unserem Zuständigkeitsbereich weitgehend gleichbleibend mit 7 Fällen auf niedrigem Niveau. (-1) Hierbei handelt es sich um 6 Versuche und eine vollendete Tat. Die Aufklärungsquote umfasst 100 %. Insgesamt sind bei der Gewaltkriminalität (455 Fälle) in unserem Zuständigkeitsbereich sinkende Fallzahlen zu betrachten (-28).

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Im Jahr 2024 wurden in den beiden Landkreisen insgesamt 468 Verfahren aufgrund von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung eingeleitet. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer Reduzierung von -1. In dieser Deliktskategorie liegt eine Aufklärungsquote von 95,73% vor. Bei Sexualdelikten ist ein erhöhtes Anzeigeverhalten zu beobachten. Grundsätzlich ist hierbei erneut eine Steigerung der Kriminalität via Social Media und anderen Messenger-Diensten zu verzeichnen.

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

Bei Fällen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder ist ein leichter Rücklauf feststellbar. Es wurden im Jahr 2024 216 Fälle verzeichnet (-40). Polizeilich werden technische sowie personelle Ressourcen stets ausgebaut und Verfahrensabläufe stetig optimiert.

Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Im Jahr 2024 wurden in den beiden Landkreisen insgesamt 2.601 Strafverfahren aufgrund von Rohheitsdelikten (Raub und Körperverletzungsdelikte) und Straftaten gegen die persönliche Freiheit bearbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer Steigerung von +5. Die Aufklärungsquote liegt bei 95,0 %. Die Anzahl der Rohheitsdelikte ist demnach weiterhin auf einem hohen Niveau. Die steigenden Fallzahlen lassen sich hier u.a. auf wirtschaftliche Faktoren und Zukunftsängste zurückführen. Außerdem werden Körperverletzungen häufig als legitimes Mittel angesehen. Der Umstand, dass der Bedrohungstatbestand ausgeweitet wurde, spiegelt sich anhand der Fallzahlen ebenfalls wider.

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, sondern eine schwere Kriminalitätsform. Bei den Fallzahlen zur Häuslichen Gewalt ist in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden ein Anstieg auf 905 zu verzeichnen. (+55)

Polizeipräsidentin Tanja Wulff-Bruhn erklärt für den Bereich der gesamten Polizeidirektion Göttingen: "Gewalt zeigt sich eben nicht nur auf der Straße, sondern gerade im scheinbar sicheren Umfeld des eigenen Zuhauses: Wieder über 200 Taten mehr im Kontext häuslicher Gewalt sind nicht hinnehmbar. Leider sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen auch im vergangenen Jahr zwei weibliche Todesopfer zu beklagen: Eine Frau, die von ihrem Ehepartner, sowie ein Mädchen, das von ihrer Mutter getötet wurde. Klar ist: Wir werden auch in Zukunft alles tun, um häusliche Gewalt zu verhindern und da, wo geschehen nachhaltig zu verfolgen . Jeder einzelne Fall wird sehr akribisch analysiert, Maßnahmen mit Zielrichtung der Täter zum Schutze der Opfer konsequent umgesetzt. Der Einsatz einer sogenannten elektronischen Fußfessel beim Täter ist für mich dabei ein wichtiges Instrument zur Verhinderung weiterer Taten. Daher begrüße ich die geplanten Änderungen im niedersächsischen Gefahrenabwehrrecht sehr."

Gewaltdelikte gegen Frauen

Bei den Gewaltdelikten gegen Frauen kam es 2024 in beiden Landkreisen zu einer geringen Steigerung der Fallzahl auf 152 (+11). Hierbei handelte es sich in zwei Fällen um versuchten Totschlag, in 29 Fällen um Vergewaltigung, in einem Fall um einen sexuellen Übergriff und in 120 Fällen um gefährliche oder schwere Körperverletzung. Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung ist eine Zunahme von +15 zu verzeichnen.

Phänomen Messerangriff

Im Bereich der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden sind weniger Fallzahlen beim Phänomen Messergewalt feststellbar. Hier kam es zu einem Rückgang auf 63 Fälle (-20). Unter dem Phänomen Messergewalt fallen Angriffe, die mit einem Messer ausgeführt oder angedroht wurden.

Insgesamt sind die Fallzahlen in Niedersachen jedoch noch immer zu hoch.

"Der seit einigen Jahren anhaltende Negativ-Trend zur Ausübung von Gewalt als legitimes Mittel zur Konfliktlösung ist leider immer noch ungebrochen. Gewaltdelikte steigen erneut, die Zahl der Messerangriffe bleibt auf einem anhaltend gleichen, viel zu hohen Niveau: 422 Taten im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen - das ist mehr als ein Angriff pro Tag, 577 Menschen wurden dabei - teils schwer - verletzt. Wir werden uns deshalb mit den Kommunen weiter intensiv über Waffenverbotszonen austauschen und besonders gefährliche Orte auch als solche deklarieren, um intensiv kontrollieren zu können. Die Aufklärungsquote dieser Taten konnte auf dem hohen Niveau des Vorjahres 2023 stabilisiert werden und liegt deutlich über dem Landesschnitt. Genau wie bei der Gesamtaufklärungsquote, die sich nach wie vor auf hohem Niveau bewegt, werden wir auch hier nicht nachlassen, die Täterinnen und Täter zur Verantwortung zu ziehen, damit die Bürgerinnen und Bürger weiterhin sicher leben können.", so die Polizeipräsidentin Tanja Wulff-Bruhn.

Straftaten gegen ältere Menschen

Bei den Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ist in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden eine starke Reduzierung (-148) auf 267 Strafverfahren feststellbar. Hierbei handelte es sich um 114 vollendete Straftaten und 153 Versuche. Es entstand ein Gesamtschaden von 488.272 Euro. Die Fallzahlen liegen hier auf niedrigsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich.

Diebstahlsdelikte

Die Diebstahlsdelikte lassen sich in Diebstähle ohne erschwerende Umstände und in Diebstähle mit erschwerenden Umständen trennen. Insgesamt ereigneten sich 2.919 Diebstahlsdelikte mit einer Aufklärungsquote von 41,04% in 2024 (-132), die wie folgt unterteilt werden können:

Bei den Diebstählen ohne erschwerende Umstände wurden in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden 1.999 Fälle verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich hier eine Abnahme von -94 verzeichnen. Hier liegt eine Aufklärungsquote von 48,02% vor. Dies lässt sich auf gute Präventionsarbeit, effektive Diebstahlssicherungen und durch die Unternehmen bereitgestellte Sicherheitsdienste zurückführen.

Bei den Diebstählen unter erschwerenden Umständen wurden in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden 920 Fälle verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich hier eine Abnahme von -38 verzeichnen. Die Aufklärungsquote umfasst 25,87%.

Bei den Wohnungseinbruchdiebstählen sind leicht steigende Fallzahlen ersichtlich. Hier ist ein Anstieg auf 178 Straftaten sichtbar (+15). Die Aufklärungsquote liegt bei Wohnungseinbruchdiebstählen in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden bei 29,78 %.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Im Jahr 2024 wurden in den beiden Landkreisen insgesamt 1.694 Verfahren aufgrund von Straftaten im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte bearbeitet. Die Aufklärungsquote liegt bei 74,26%. Im Vergleich zum Vorjahr kam es zu einer Reduzierung von -33. Das Internet als Tatmittel wird jedoch weiterhin mit größter Sorgfalt betrachtet.

Jugendkriminalität (Jugendliche und Heranwachsende bis unter 21 Jahren)

Bei den Fallzahlen der Jugendkriminalität ist ein Anstieg zu verzeichnen. 2024 stiegen die Fallzahlen auf 1.576 (+143). Die Zahlen stehen jedoch auf dem viertniedrigsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich. Es ist zu verzeichnen, dass immer mehr Jugendliche und Heranwachsende schwere Deliktsformen begehen. So umfassten 34,45 % der gesamten Delikte Rohheitsdelikte.

Straftaten durch Junge Menschen (Kinder, Jugendliche und Heranwachsende bis unter 21 Jahren)

Die Anzahl bekannt gewordener Fälle von Straftaten durch Junge Menschen umfasst 1.881 (+161). Die Anzahl teilt sich auf in Kinder von 0 bis unter 14 Jahren (305 Fälle, +18), Jugendliche von 14 bis unter 18 Jahren (827 Fälle, +103) und Heranwachsende von 18 bis unter 21 Jahren (749 Fälle, +40).

Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte

Die Anzahl von Gewaltdelikten gegen Polizeivollzugsbeamte ist weiterhin auf einem sehr hohen Niveau und weicht nicht vom Landes- und Bundestrend ab. 2024 kam es in der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden zu 93 Fällen von Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte (+3) und 8 Fällen von Gewalt gegen Rettungskräften (+1). Diese Entwicklung gibt weiterhin Anlass zur Besorgnis.

"Angriffe gegen Polizei- und Rettungskräfte sind im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand im Zehn-Jahres-Vergleich geklettert. Dabei wurden insgesamt 1.704 Einsatzkräfte verletzt. Als Teil der Blaulichtfamilie bleibt diese Entwicklung für uns unerträglich. Dass Menschen, die sich täglich für Wohl und Sicherheit ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen, Opfer von Angriffen werden und dann aufgrund von zum Teil schweren Verletzungen tage- oder wochenlang im Polizei-, Feuerwehr- sowie Rettungsdienst oder in ihren Berufen als Ehrenamtler ausfallen, führt neben der körperlichen und psychischen Beeinträchtigung der Opfer zu einem nicht bezifferbaren gesamtgesellschaftlichen Schaden. Diese Abwärtsspirale muss daher auch gesamtgesellschaftlich gestoppt und abgewendet werden. Täter müssen zudem konsequent bestraft werden.", äußert sich Polizeipräsidentin Tanja Wulff-Bruhn.

Fälle mit nichtdeutschen Tatverdächtigen

Die Fallzahlen mit nichtdeutschen Tatverdächtigen sind 2024 auf 2.221 gestiegen (+77). Die Fallzahlen deutscher Tatverdächtiger umfassen 5.830 Fälle (-381). Es handelt sich hierbei um 1.865 nichtdeutsche Tatverdächtige (+89) und 4.431 (-7) deutsche Tatverdächtige. Demnach ist ein leichter Anstieg bei nichtdeutschen Tatverdächtigen feststellbar. Hierbei ist erkennbar, dass Migrationsbewegungen sich auch in der Kriminalstatistik widerspiegeln.

Sonstige Straftatbestände (StGB) / Strafrechtliche Nebengesetze

Im Bereich der sonstigen Straftatbestände ist ein Anstieg von +84 auf 2.778 Fälle zu verzeichnen. Hierunter fallen Straftaten wie Erpressung, Widerstand, Hausfriedensbruch, Vortäuschen von Straftaten, Hehlerei, Brandstiftung, Sachbeschädigung, Ausspähen von Daten, etc.

Im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze ist eine Abnahme von -378 auf 826 Fälle feststellbar. Strafrechtliche Nebengesetzte sind u.a. Verstöße gegen das Kunsturheberrechtsgesetz, Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz und Verstöße gegen das Waffengesetz und Betäubungsmittelgesetz. Die große Abnahme der Fallzahlen ist hier auf das Inkrafttreten des Konsumcannabisgesetz (KcanG) zurückzuführen.

Polizeidirektor Matthias Kinzel sagt abschließend: "Wirtschaftliche und soziale Belastungen, weltweite Kriege und Anschläge im eigenen Land haben Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Menschen. Daher ist mir insbesondere wichtig, dass wir mit unserer Arbeit den Menschen zeigen können, dass sie sich in unserer Region sicher fühlen dürfen. Die hohe Aufklärungsquote und die Reduzierung von Fallzahlen zeigen erneut, die gute Arbeit und Leistungsfähigkeit von allen Beschäftigten der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden und die hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen. Trotz vermehrter Gewalt gegen Einsatzkräfte, leisten diese engagierte und motivierte Arbeit, um die Sicherheit für die Bevölkerung zu gewähren. Dies unterstreicht einmal mehr, dass die Bürgerinnen und Bürger in die Arbeit ihrer örtlichen Polizei vertrauen dürfen."

Rückfragen bitte an:

Antonia Lüdemann
Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden
Telefon: 05151/933-204
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