Bundespolizeidirektion, München

Bundespolizeidirektion München: Rucksack vergessen - S-Bahn aufgehalten / Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und anderer Delikte

03.11.2024 - 09:55:41

Bundespolizeidirektion München: Rucksack vergessen - S-Bahn aufgehalten / Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und anderer Delikte. München, Landkreis Fürstenfeldbruck - Am Samstagabend (2. November) zwang ein 29-Jähriger zwischen Maisach und Mammendorf eine S-Bahn zum Bremsen. Ermittlungen ergaben, dass er in einer S-Bahn seinen Rucksack vergessen hatte und diesen durch seine lebensgefährdene Handlung wiedererlangen wollte.

Gegen 20:10 Uhr erkannte eine Triebfahrzeugführerin einer S-Bahn (S3 - Zuglauf Mammendorf - Holzkirchen) einige Meter vor dem Haltepunkt Malching, Gemeinde Maisach, Landkreis Fürstenfeldbruck, einen Lichtschein im Gleis. Sie leitete umgehend in der mit ca. 85 km/h fahrenden S-Bahn eine Schnellbremsung ein. Die S-Bahn kam ca. zwei Meter vor einem Mann, der sich im Gleisbereich befand, zum Stehen. Auf die Frage der Triebfahrzeugführerin, was er hier mache, entgegnete der 29-jährige Eritreer, dass er seinen Rucksack in der S-Bahn vergessen habe und die Gleise erst verlassen würde, wenn er den Rucksack bekommt, da sich darin sein Wohnungsschlüssel befindet.

Nach Rücksprache mit dem Fahrdienstleiter wurde entschieden den Mann in die S-Bahn zu nehmen und die Bundespolizei zu informieren sowie am Bahnhof Maisach auf die Beamten zu warten. In Maisach hielt die Triebfahrzeugführerin die Türen der S-Bahn verriegelt, um eine mögliche Flucht des 29-Jährigen aus Mammendorf zu verhindern. Kurz vor Eintreffen betätigte der Eritreer, der sich alleine im ersten Wagenteil befand, widerrechtlich die Türnotentriegelung der S-Bahn und trat auf den Bahnsteig. Dann begab er sich hinter der S-Bahn in den Gleisbereich und entfernte sich in den Gleisbereich Richtung Mammendorf. Als ein in der S-Bahn mitfahrender Mitarbeiter der Deutsche Bahn Sicherheit den Mann aufforderte, den Gleisbereich zu verlassen, nahm der Eritreer einen Schotterstein in die Hand, drehte sich zum 37-jährigen Somalier um und machte Wurfbewegungen in dessen Richtung. Es kam zwar zu keinem Bewurf, jedoch empfand der Security dieses Handeln als sehr bedrohlich und zog sich zurück.

Aufgrund der Person im Gleisbereich wurde gegen 20:45 Uhr die Sperrung aller Gleise zwischen dem Bahnhof Maisach und dem Haltepunkt Malching veranlasst und ein Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel Oberschleißheim zur Absuche des Gleisbereiches und der angrenzenden Flächen und Verkehrswege angefordert. Nachdem gesichert war, dass sich keine Person im Gleisbereich aufhält, wurde die Streckensperrung gegen 21:30 Uhr aufgehoben. In der S-Bahn wurde der Rucksack des Eritreers mitsamt einem Schriftstück mit dessen Personalien und einem Wohnungsschlüssel aufgefunden.

Der Sachverhalt entfaltete aufgrund der länger andauernden Gleissperrung der Bahnstrecken und der Absuche mit dem Helikopter eine hohe öffentliche Wirkung. Die rund 45-minütige Streckensperrung hatte erheblichen bahnbetriebliche Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr zwischen Pasing und Mammendorf sowie im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn zwischen München und Augsburg.

Der 29-jährige Eritreer, der im Juli 2024 erstmals in die Bundesrepublik einreiste, trat bisher lediglich wegen Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz polizeilich in Erscheinung. Er wurde an seiner Wohnadresse im Nachgang nicht angetroffen. Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, Bedrohung und Nötigung.

Das anhängende Symbolbild kann zu redaktionellen Zwecken mit dem Zusatz "Bundespolizei" im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung verwendet werden.

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