Bochum, Herne, Witten - Jahrelang haben sie als Team ermittelt, jetzt gehen Sie zusammen in den Ruhestand: Der Diensthundführer Frank Karkowski (61) und sein Hund Günni von den Sennequellen blicken auf elf gemeinsame Jahre zurück, in denen sie Sprengstoff erschnüffelt und Kriminelle verfolgt haben.
26.10.2023 - 09:52:57Gemeinsamer Ruhestand: Diensthundführer Frank Karkowski und Polizeihund Günni gehen in Pension
Kofferraum öffnen, Hundebox auf, Halsband ab - und dann tut Frank Karkowski so, als ob er etwas versteckt. So sind er und sein Diensthund Günni stets in den Einsatz gestartet; zumindest dann, wenn nach Sprengstoff gesucht werden sollte. Günni ist ein Belgischer Schäferhund, ein Malinois, die heute bevorzugte Hunderasse im Polizeidienst. Als "Sprenger", wie die Hundeführer ihre Sprengstoffspürhunde nennen, ist er dafür ausgebildet worden, militärische und gewerbliche Sprengstoffe, Selbstlaborate sowie Waffen und Munition zu erschnüffeln. Klassische Verbrecherjagd kann Günni natürlich auch.
Nun ist Polizei nicht irgendein Job - und die Diensthundführerstaffel ist erst Recht nicht irgendeine Dienststelle. "Das muss man schon wollen", sagt Karkowski, der seit dem 1. Oktober offiziell "Polizeihauptkommissar außer Dienst" ist. "Und die Familie muss natürlich auch mitspielen."
Schon Karkowskis Vater war Hundeführer, in seiner Kindheit gehörten die Polizeihunde immer dazu, sie waren Teil der Familie. Kein Wunder also, was Karkowski machen wollte, sobald er groß war. Sein Werdegang ist daher schnell erzählt: 1978 Ausbildung bei der Polizei, 1981 folgte der Wachdienst in Bochum-Mitte (da war die Wache noch an der Humboldstraße) und schließlich, 1985, fing er bei der Diensthundführerstaffel an. Später folgten die Zertifizierungen zum Trainer und zum Prüfer im Diensthundwesen. In diesen Funktionen und als Sprenstoffspürhundführer versah er seinen Dienst bis zum Schluss. 38 Jahre auf derselben Dienststelle - das kann sicher niemand toppen.
Auf seinen Hund Günni hält der 61-Jährige große Stücke. Er beschreibt den Vierbeiner als "ehrliche Seele", als einen, der "klar im Kopf" sei und sich gut im Rudel unterordnen könne. Das Rudel ist in diesem Fall Familie Karkowski. Während vertraute Menschen dem Hund durchaus nahekommen dürfen, gelten draußen andere Regeln: "Fremde dürfen meinen Hund auf keinen Fall anfassen", sagt Karkowski. Das ist wichtig, schließlich musste der Vierbeiner sich im Einsatz stets auf seinen Auftrag (Sprengstoff erschnüffeln) oder die Verfolgung einer Zielperson konzentrieren.
Regelmäßig haben Frank Karkowski und Günni die Kolleginnen und Kollegen der Wachen im täglichen Dienst unterstützt. Oft waren sie in ganz NRW im Einsatz, teilweise auch darüber hinaus. In Erinnerung sind Karkowski etwa die Krönungsfeier des niederländischen Königs Willem-Alexander 2013 in Amsterdam geblieben oder der Besuch von Barack Obama 2014 in Den Haag.
Die Hundeführer dienen auch der Absicherung von Einsätzen: "Wenn ein Hund vor Ort ist, gibt es meist keinen Widerstand. Das Tier macht Eindruck", sagt Karkowski. "Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen waren fast immer positiv. Die meisten sind dankbar für die Unterstützung."
Jetzt sind Günni, der mittlerweile elf Jahre alt ist, und Frank Karkowski gemeinsam in Pension gegangen. Der Hund lebt (das ist nicht unüblich) weiter bei seinem Herrchen - und hält Karkowski ordentlich auf Trab. Der lacht: "Der Hund muss ja beschäftigt werden." Langeweile im Ruhestand? Er schüttelt den Kopf: "Wird mir nicht passieren!"
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