Brunner, Elfmeterkrimi

Was für ein Halbfinal-Erfolg.

28.11.2023 - 12:10:36

Brunner beendet Elfmeterkrimi: U17 im WM-Finale. Die U17 verzückt den deutschen Fußball weiter und greift nach dem WM-Titel. Beim Elfmeter-Coup demonstriert das Team um Doppelpacker Brunner Nehmerqualitäten.

Elfmeterheld Konstantin Heide hat die deutsche U17-Nationalmannschaft in das WM-Finale geführt. Bei seinem WM-Debüt parierte der Torhüter der SpVgg Unterhaching bei der Nervenprobe vom Punkt zwei Elfmeter der Argentinier - Doppeltorschütze Paris Brunner verwandelte dann den entscheidenden Versuch für Deutschland.

Nach dem packenden Triumph mit 4:2 im Elfmeterschießen im Halbfinale greift der deutsche Fußball-Nachwuchs am Samstag wie zuletzt vor fast vier Jahrzehnten nach dem ersten Weltmeistertitel. Im schwül-warmen Surakarta in Indonesien demonstrierte die Auswahl von Trainer Christian Wück ein weiteres Mal ihre große Klasse - und enorme Nehmerqualitäten. 

Doppelpack durch Brunner

Nach mitreißenden inklusive Nachspielzeit über 100 Spielminuten hatte es 3:3 (1:2) gestanden. Das Dortmunder Supertalent Brunner war da schon erneut Torschütze durch einen Doppelpack (10./58. Minute), nach dem vermeintlichen Treffer des Hoffenheimers Max Moerstedt (69.) zum 3:2 sah Deutschland lange wie der Sieger aus. Doch Dreifachtorschütze Agustin Ruberto (36./45.+4./90.+7) rettete eine anfangs überlegene Nachfolger-Generation von Lionel Messi & Co. ins Elfmeterschießen.

Nach tristen Tagen für die A-Nationalmannschaft verzückt das Nachwuchsteam den Deutschen Fußball-Bund weiter. Nach dem EM-Titel im Sommer, als die U17 vom Punkt im Finale gegen Frankreich gewann, soll ein weiterer Titel her. Frankreich oder Mali ist am Samstag im Endspiel diesmal der Gegner.

Nur einmal glückte dem DFB in dieser Turnier-Historie zuvor der Einzug in das Endspiel. 1985 musste sich die Auswahl um Torschützenkönig Marcel Witeczek - damals traten noch U16-Teams gegeneinander an - Nigeria mit 0:2 geschlagen geben. Zuletzt im Halbfinale stand ein deutsches um Rani Khedira und Mitchell Weiser im Jahr 2011 in Mexiko. Damals wurde das Team Dritter.

Wie beim 1:0 gegen Spanien im Viertelfinale, als Brunners verwandelter Foulelfmeter gegen dominante Spanier den Sieg brachte, übernahm das Dortmunder Supertalent auch im Halbfinale eine Hauptrolle. Beim ersten deutschen Angriff wurde er von Kapitän Noah Darvich vom FC Barcelona in Szene gesetzt und schloss eiskalt ab. Argentiniens Torhüter Jeremias Florentin hatte beim Schuss ins kurze Eck aber auch maßgeblichen Anteil am Treffer.

DFB-Keeper in Topform

Auf der Gegenseite überzeugte Heide schon vor dem Elfmeterschießen. Der kurzfristig für den erkrankten Stammkeeper Max Schmitt (FC Bayern) ins Team gerückte Unterhachinger rettete bravourös gegen Gustavo Albarracin (22.). Bei der Fast-Führung durch den «kleinen Teufel» genannten Claudio Echeverri nach wenigen Sekunden wäre er machtlos gewesen. In der Nachspielzeit rettete Heide wiederholt - beim Ausgleich war er machtlos.

Beim 1:1 der Argentinier verlor Brunner, der zuletzt im Club wegen eines nicht näher benannten Vorfalls suspendiert war, den entscheidenden Zweikampf. Die Südamerikaner nutzten das entschlossen und kamen durch das sechste Turniertor von Ruberto wieder zurück. Bitter endete die erste Hälfte: Nachdem Brunner das deutsche 2:1 auf dem Fuß hatte, schlug Ruberto im Gegenzug noch einmal zum 1:2 für die Mannschaft des früheren Leverkusener Spielers Diego Placente zu.

Nach dem Seitenwechsel avancierte auch Brunner zum Doppeltorschützen. Der Dortmunder nutzte einen Fehlpass von Torhüter Florentin überlegt zum Ausgleich. Gegen eine patzende argentinische Defensive köpfte dann Moerstedt zum 3:2 ein, ehe der nächste große Auftritt von Ruberto folgte. Im Elfmeterschießen war damit Schluss.

@ dpa.de