Branche, Krise

Velburg - Im jüngsten NTV-Kanzler-Duell erklärte Friedrich Merz: "Wir bauen zu teuer, wir sind zu kompliziert, wir bauen nicht seriell, wir bauen nicht standardisiert." Seine Aussage wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Herausforderungen der deutschen Bauwirtschaft.

18.03.2025 - 10:46:30

Eine Branche in der Krise: Bauen in Deutschland zu teuer und zu kompliziert?. Hohe Baukosten, komplexe Regulierungen und ein Mangel an standardisierten Bauprozessen erschweren es sowohl privaten Bauherren als auch Investoren, kosteneffizient zu bauen.

Dr. Peter Burnickl, Ex-Bauträger, sieht einen dringenden Handlungsbedarf, um die Branche zu retten. "Wenn die Politik jetzt nicht handelt, wird Bauen zum Luxusgut und Wohnen zum unbezahlbaren Risiko", so Peter Burnickl. Welche Stellschrauben nun gedreht werden müssen, um die Branche zu stabilisieren, verrät er Ihnen hier.

Vereinheitlichung des Baurechts: Notwendigkeit einer nationalen Regelung

Die derzeitige föderale Struktur führt dazu, dass jedes Bundesland eigene Bauverordnungen hat. Zusätzlich unterscheiden sich die technischen Anschlussbedingungen der Energieversorger und die Anforderungen lokaler Feuerwehren. Dies zwingt Architekten, Ingenieure und Bauherren, sich an jedem Standort aufs Neue mit den spezifischen Vorschriften auseinanderzusetzen. Der hierdurch entstehende Mehraufwand ist nicht nur kostspielig, sondern hemmt massiv die Effizienz von Bauprojekten.

Eine Vereinheitlichung des Baurechts auf nationaler Ebene könnte diesen strukturellen Nachteil beheben. Standardisierte Regelungen würden Planungs- und Genehmigungsprozesse erheblich beschleunigen und Investitionen in den Wohnungsbau attraktiver machen. Zudem könnten Bauunternehmen durch die Vereinheitlichung effizienter wirtschaften, da Planungen nicht ständig an unterschiedliche Vorschriften angepasst werden müssten.

Genehmigungsfiktion: Beschleunigung durch verbindliche Fristen

Ein wesentliches Hemmnis für Bauvorhaben stellt ferner die langwierige Genehmigungspraxis dar. Zwar existiert bereits eine gesetzliche Regelung, wonach Bauanträge nach drei Monaten automatisch genehmigt sein sollten. In der Praxis jedoch umgehen viele Behörden diese Vorschrift, indem sie kurz vor Fristablauf Nachforderungen stellen, wodurch sich der Prozess weiter verzögert.

Diese Praxis führt dazu, dass Bauherren jahrelang auf Genehmigungen warten müssen, wodurch Projekte ins Stocken geraten oder ganz scheitern. Eine verbindliche Genehmigungsfiktion, die automatisch greift, wenn innerhalb von drei Monaten keine Entscheidung getroffen wird, wäre ein entscheidender Schritt zur Beschleunigung der Verfahren. Dies würde auch den Druck auf die Behörden erhöhen, Anträge effizient zu bearbeiten und Planungsprozesse zu verschlanken.

Reform des Gebäudeenergiegesetzes: Mehr wirtschaftlicher Spielraum

Die Bauwirtschaft leidet stark unter einer Vielzahl an Vorschriften und Normen: In Deutschland existieren allein über 7.300 relevante Regelungen. Besonders belastend ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das hohe Anforderungen an die Energieeffizienz von Neubauten stellt. Außerdem sind seit dem Jahr 2000 die Gebäudetechnikkosten um nahezu 400 Prozent gestiegen, was das Bauen erheblich verteuert. Besonders die Anforderungen an Dämmstandards und nachhaltige Materialien treiben die Kosten in die Höhe.

Eine Reform des GEG könnte den Bauherren wieder mehr Entscheidungsfreiheit einräumen. Selbst ohne staatliche Regulierung würden unwirtschaftliche Gebäude langfristig nicht vermietet werden können, da ihre Betriebskosten zu hoch sind. Ein pragmatischerer Ansatz wäre eine Rückkehr zum KfW-55-Standard im Neubau und eine Reduzierung der Vorschriften für Sanierungen. Dies würde es Bauherren ermöglichen, wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen, ohne durch überzogene Vorgaben unnötig belastet zu werden.

Überregulierung und Mietpreisdeckel: Hindernisse für Investitionen

Neben überbordenden Bauvorschriften erschweren auch staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt die Situation für Investoren. Mietpreisdeckel und restriktive Vorschriften zur Mietgestaltung führen dazu, dass Sanierungen sowie Neubauten zunehmend unattraktiv werden. Bauherren und Investoren können steigende Kosten nicht an Mieter weitergeben, wodurch viele Projekte unrentabel werden.

Ein freier Wohnungsmarkt, der sich an Angebot und Nachfrage orientiert, wäre langfristig der effektivere Weg, um Wohnraum bezahlbar zu halten. Würden Bauvorschriften verschlankt, könnten Baukosten gesenkt und damit auch Mieten reduziert werden. Der Marktmechanismus würde greifen, ohne dass staatliche Eingriffe notwendig wären. Zudem könnten Bauherren flexibler agieren, was zu einer höheren Investitionsbereitschaft und damit zu einer stärkeren Bautätigkeit führen würde.

Planungssicherheit durch verlässliche Förderpolitik

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die Bauwirtschaft ist die unzuverlässige Förderpolitik. In den vergangenen Jahren wurden staatliche Förderprogramme mehrfach abrupt gestoppt. Dies führte dazu, dass zahlreiche Bauherren und Investoren ihre Projekte nicht wie geplant umsetzen konnten. Besonders die kurzfristige Streichung von Fördermitteln für energieeffiziente Neubauten sorgte für Verunsicherung in der Branche.

Eine verlässliche Förderpolitik ist essenziell, um langfristige Investitionen in den Wohnungsbau zu gewährleisten. Klare und planbare Förderprogramme würden der Branche die notwendige Sicherheit geben, um Bauvorhaben konsequent voranzutreiben. Ohne eine solche Verlässlichkeit droht der Wohnungsbau weiter ins Stocken zu geraten, mit gravierenden Folgen für den gesamten Immobiliensektor.

Fazit: Handlungsbedarf auf allen Ebenen

Die deutsche Bauwirtschaft steht vor einer Zäsur. Hohe Baukosten, eine überbordende Regulierung und unsichere Förderbedingungen haben dazu geführt, dass der Wohnungsbau massiv eingebrochen ist. Eine Vereinheitlichung des Baurechts, verbindliche Genehmigungsfristen, eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes und eine verlässliche Förderpolitik sind wesentliche Bausteine, um die Bauwirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Über Dr. Peter Burnickl:

Dr. Peter Burnickl hat sich zur Aufgabe gemacht, mit einem neuen Ansatz für nachhaltige, optimierte und wirtschaftliche Gebäude zu sorgen. Er ist der Geschäftsführer der Pro Bauherr GmbH und kennt diese als Ingenieur, Projektentwickler und Bauträger genau. Mit seinem Team unterstützt er Bauherren dabei, so zu bauen, dass alle Kosteneinsparpotentiale voll ausgeschöpft sind. Weitere Informationen unter: https://www.pro-bauherr.com/.

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