Strenge Schutzmaßnahmen gibt es in der Silvesternacht für den Kölner Dom wegen eines mutmaßlich geplanten islamistischen Anschlags.
01.01.2024 - 02:29:26Silvester am Kölner Dom unter Schutz - Keine Zwischenfälle. Drei weitere Verdächtige sind in Gewahrsam. Der Abend verläuft ruhig.
Nach einem Terroralarm ist der Jahreswechsel am Kölner Dom unter hohen Sicherheitsmaßnahmen gefeiert worden. Dabei lief alles weitgehend ruhig ab. «Ein paar Böllerwerfer, einige Ingewahrsamnahmen, nichts Ungewöhnliches», sagte ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen gegen 1.30 Uhr. Die meisten Feiernden hätten sich auch an das Böllerverbot in Teilen der Kölner Innenstadt gehalten. Auf der Domplatte und dem Bahnhofsvorplatz sei es weitgehend friedlich zugegangen.
Am Sonntagabend hatte die Polizei erklärt, dass drei weitere Verdächtige festgesetzt worden seien - und zwar in Duisburg, Herne und in Nörvenich im Kreis Düren. Dort seien auch Wohnungen durchsucht worden. Ein Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns. Es habe sich herausgestellt, dass der schon an Heiligabend in Gewahrsam genommene Tadschike Teil eines größeren Netzwerkes sei, das sich auch auf andere Bundesländer und andere europäische Staaten erstrecke.
Kardinal Rainer Maria Woelki zelebrierte am Sonntagabend unter massivem Polizeischutz eine Messe zum Jahresabschluss im Kölner Dom. «Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt», sagte Woelki zu Beginn der Messe.
Gottesdienstteilnehmer mussten durch Sicherheitsschleuse
Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden. Woelki bedankte sich bei den Gläubigen dafür, dass sie sich von den Sicherheitsmaßnahmen nicht hatten abschrecken lassen. Die Kathedrale war gut gefüllt.
Die Polizei hatte kurz vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen islamistischen Anschlagsplan auf den Kölner Dom erhalten, der sich auf Silvester bezog. Der 30-jährige Tadschike war daraufhin an Heiligabend in Wesel «zur Gefahrenabwehr» in Gewahrsam genommen worden, als Spezialeinheiten eine Wohnung durchsuchten. Er wird verdächtigt, die Kathedrale ausgespäht zu haben.
Für die Silvesternacht hatte die Polizei für Dom und Umgebung am Freitag strenge Schutzmaßnahmen angekündigt - darunter den Einsatz von Polizistinnen und Polizisten mit Maschinenpistolen. Nach Angaben von Einsatzleiter Frank Wißbaum vom Sonntagabend wurde in den Stunden vor dem Jahreswechsel auch die Tiefgarage unter dem Dom durchsucht - dabei sei aber nichts gefunden worden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren bereits für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht worden.