Speyer / Trier - Die Stadtwerke Trier und die Stadtwerke Speyer haben eine gemeinsame Studie zur regionalen Vermarktung von Strom aus Photovoltaikanlagen vorgestellt.
18.03.2025 - 11:10:12Damit regionaler Grünstrom nicht mehr grau wird! Stadtwerke Trier und Speyer präsentieren Studie zur regionalen Stromvermarktung. Ihr Appell an die Politik: Ein passender Rechtsrahmen muss geschaffen werden, um dezentrale und regionale Vermarktungsmodelle zu ermöglichen. Die vom Berliner Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) durchgeführte Untersuchung zeigt, dass regionale Ansätze nicht nur die Energieversorgung stabilisieren, sondern auch kostengünstiger gestalten können.
Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) lobte das Engagement der Stadtwerke: "Unsere kommunalen Unternehmen setzen um, worüber die große Politik noch diskutiert. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und leisten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Energieversorgung."
Herausforderung: Wertvoller Grünstrom wird zu Graustrom
Die Zahl privater Photovoltaikanlagen wächst stetig. Ein Problem besteht jedoch darin, dass nicht direkt vor Ort verbrauchter oder gespeicherter Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird. Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage wird dieser Strom von den großen Übertragungsnetzbetreibern an der Energiebörse verkauft - und verliert dabei seinen Status als Ökostrom. "Der eigentlich hochwertige, regionale Grünstrom steht bilanziell nicht mehr für die regionale Wertschöpfung zur Verfügung und wird zu sogenanntem Graustrom", erklärt Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier.
Auch Wolfgang Bühring, Geschäftsführer der Stadtwerke Speyer, betont die Bedeutung einer regionalen Stromvermarktung: "Photovoltaik- und Windkraftanlagen sind entscheidend für die Stadtwerke. Sie stärken die lokale Wertschöpfung und erhöhen die Versorgungssicherheit. Um dieses Modell erfolgreich umzusetzen, brauchen wir eine angepasste Infrastruktur, eine verstärkte Zusammenarbeit vor Ort und vor allem klare rechtliche Rahmenbedingungen."
Studie zeigt: Zentralisierte Vermarktung behindert regionale Alternativen
Die beauftragte IKEM-Studie mit dem Titel "Regionale Vermarktung von PV-Strom" analysiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: Die derzeitige Gesetzgebung favorisiert weiterhin eine zentrale Vermarktung. Hohe technische Anforderungen und wirtschaftliche Hürden erschweren es privaten Betreibern, alternative Vermarktungswege zu wählen.
In der Praxis bedeutet dies, dass sich viele Betreiber für die standardisierte Einspeisevergütung entscheiden, bei der der Strom zentral und unabhängig von der lokalen Nachfrage vermarktet wird. Damit bleibt ein großes Potenzial zur Optimierung ungenutzt. "Für ein klimaneutrales Energiesystem benötigen wir Anreize, die den dezentral erzeugten Grünstrom stärker in den Fokus rücken", so Müller weiter. "Dazu gehören neue Vermarktungsmodelle, lokale Preissignale zur Reduzierung von Netzengpässen sowie die gezielte Förderung von Speichern. So wird die Stromversorgung flexibler und kann sich besser an die schwankende Erzeugung erneuerbarer Energien anpassen."
Klaus Mindrup, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und an der Studie beteiligt, fasst zusammen: "Regionale Ansätze können nicht nur Kosten im Gesamtsystem senken, sondern auch die Resilienz des Energiesystems erhöhen. Insbesondere die Abhängigkeit von Energieimporten ließe sich so reduzieren."
Mit der Studie setzen die Stadtwerke Trier und Speyer ein starkes Zeichen für eine nachhaltige und regionale Energiewende. Nun ist die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit regional erzeugter Grünstrom auch regional genutzt werden kann - und nicht mehr "grau" wird.
Hier geht es zur Studie "Regionale Vermarktung von PV-Strom: Rechtliche Rahmenbedingungen am Beispiel Speyer und Trier": https://www.ikem.de/publikation/regionale-vermarktung-von-pv-strom/
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