Schlapper Bayern-Test vor Asien-Trip: «Anders vorgestellt»

Nach dem schlappen Testspiel-Auftritt des FC Bayern gegen den Fußball-Viertligisten 1. FC Düren versuchte Sportdirektor Christoph Freund erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verhehlen. Vielmehr gab es im vereinseigenen TV-Sender eine Chef-Rüge nach dem 1:1 (0:1) in Jülich. «Wir haben uns das schon ein bisschen anders vorgestellt. Wir wollen besser Fußball spielen, mehr Spaß dabei haben. Da haben wir uns schwergetan», sagte Freund. Auch Neu-Trainer Vincent Kompany konnte das Gebotene nicht gefallen, zumal Neuzugang Hiroki Ito auch noch einen Mittelfußbruch erlitt.

Am 31. Geburtstag von Harry Kane gab es im zweiten Münchner Testspiel unter dem Belgier bis auf das Ausgleichstor des 18-jährigen Nestory Irankunda nichts zu feiern. Das große Offensivtalent aus Australien glich mit einem Abstauber-Tor den Pausen-Rückstand durch Dürens Rafael Garcia (40.) aus und verhinderte so die erste Niederlage unter Kompany.

Vor dem Urlaubsende der deutschen EM-Teilnehmer um Kapitän Manuel Neuer und ohne den noch etwas länger ausruhenden England-Kapitän Kane zeigte sich das Münchner Ensemble um prominente Profis wie Leon Goretzka, Eric Dier oder Minjae Kim vor der Pause defensiv nachlässig und über die gesamten 90 Minuten nicht durchschlagskräftig im Vorwärtsgang. Im ersten Testspiel unter Kompany hatte es im Rahmen des Trainingslagers am Tegernsee ein 14:1 gegen den FC Rottach-Egern aus der Kreisklasse gegeben.

Ito verletzt, Comeback von Gnabry und Pavlovic

Sportvorstand Max Eberl sprach vor dem Anpfiff noch lobend von einer «sehr positiven Grundstimmung und einer tollen Energie in der Mannschaft». Offensiv blieb dann auf dem holprigen Rasen in Jülich vor zahlreichen erwartungsfrohen Zuschauern vieles Stückwerk. Und hinten gab es erstaunliche Nachlässigkeiten und auch Fehler. Einer davon führte nach einem riskanten Rückpass von Josip Stanisic auf Torwart Sven Ulreich zum Gegentor.

Ärgerlich für Kompany war zudem, dass sich der vom VfB Stuttgart gekommene Ito schwerer am rechten Mittelfuß verletzte, früh ausgewechselt werden musste (20.) und mehrere Wochen ausfallen wird. «Das ist natürlich sehr bitter», sagte Eberl. Ob der FC Bayern deswegen auf dem Transfermarkt aktiv wird, ließ Eberl offen: «Erstmal haben wir einen sehr guten, sehr großen Kader. Verletzungen passieren.» Positiv war, dass die Nationalspieler Serge Gnabry und Aleksandar Pavlovic in der zweiten Hälfte einige Comeback-Minuten sammelten. Bis zum Saisonstart könnten sie topfit sein. 

Zu Wochenbeginn werden EM-Spieler wie Manuel Neuer, Jamal Musiala oder auch der portugiesische 50-Millionen-Euro-Zugang João Palhinha zum Bayern-Kader stoßen. Sie sollen gleich am Mittwoch mit nach Südkorea fliegen, wo die Bayern auf ihrer diesmal sehr kurzen Sommertour ein Testspiel gegen Kanes Ex-Club Tottenham Hotspur bestreiten. 

«Es kommen jetzt einige Jungs zurück. Wir wollen die Zeit natürlich gut nützen. Wir wollen gut trainieren, ein gutes Spiel dort machen, damit wir das nächste Level in der Vorbereitung erreichen», sagte Sportdirektor Freund zur Fernreise: «Die Gruppe wird jetzt größer.»

Corona-Versprechen eingelöst

Mit dem Testspiel löste der FC Bayern ein Versprechen gegenüber dem Amateurclub aus Düren aus der Corona-Zeit ein. Der damalige Fünftligist hatte im Sommer 2020 das große DFB-Pokallos gegen den seinerzeitigen Triple-Gewinner gezogen. Weil die Spiele wegen der Pandemie ohne Zuschauer stattfinden mussten, verzichtete Düren auf sein Heimrecht. Das Erstrundenspiel wurde in München ausgetragen, die Bayern siegten 3:0.