Landminen-Monitor, Anstieg

Landminen-Monitor 2024: erneuter Anstieg der Opferzahlen / HI fordert mehr Einsatz für Minenverbotsvertrag

20.11.2024 - 05:00:00

Landminen-Monitor 2024: erneuter Anstieg der Opferzahlen / HI fordert mehr Einsatz für Minenverbotsvertrag. München - Der am 20. November in Bangkok veröffentlichte Landminen-Monitor 2024 berichtet von mindestens 5.757 Toten und Verletzten, was ein Anstieg von 22 % gegenüber 2022 (4.709 Opfer) bedeutet. 84 % der Opfer waren Zivilist*innen. Diese hohen Zahlen im 9. Jahr in Folge sind hauptsächlich auf die Zunahme bewaffneter Konflikte und den zunehmenden Einsatz selbstgebauter Minen zurückzuführen. Die Organisation Handicap International (HI), Co-Friedensnobelpreisträgerin, fordert mehr Einsatz für den Minenverbotsvertrag.

Der Landminen-Monitor 2024 erfasst die Umsetzung der sogenannten Ottawa-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet. Er veröffentlicht Daten für das Kalenderjahr 2023 und enthält Informationen bis Oktober 2024 (wo möglich).

Der Landminen-Monitor wird von der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) herausgegeben. Handicap International ist Gründungsmitglied der ICBL, die 1997 für ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhielt.

"Der 1997 geschlossene Vertrag über ein Verbot von Antipersonen-Minen hat viel bewirkt und die Zahl der Opfer in vielen Ländern deutlich reduziert. Dennoch sehen wir in den letzten Jahren wieder eine so hohe Zahl Verletzter und Getöteter. Konflikte nehmen zu und einige Armeen, wie Russland in der Ukraine oder Myanmar, setzen Landminen in großem Umfang ein", sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland. "Darüber hinaus bleiben Gebiete über längere Zeiträume kontaminiert, was auch lange nach Beendigung des Konflikts Opfer fordert. Im Jemen beispielsweise ist die Gewalt seit einem Waffenstillstand im Oktober 2021 deutlich zurückgegangen, aber die Menschen sind weiterhin Opfer des Erbes vergangener Kämpfe", so Fischer weiter.

Kambodscha wiederum zeigt, dass die langfristige Minenräumung und eine Abnahme der Unfälle möglich sind. Im Jahr 2000 gab es in dem südostasiatischen Land über 800 Opfer. 2023 waren es weniger als 30.

Folgend einige Ergebnisse des Landminen-Monitors 2024

Handicap International fordert Staaten zu mehr Engagement gegen Landminen auf

Angesichts der hohen Zahlen fordert Handicap International die Vertragsstaaten auf, sich mehr für die Einhaltung der Normen des Verbotsvertrages einzusetzen.

"Wir fordern die Vertragsstaaten auf, ihr Engagement für den Minenverbotsvertrag zu bekräftigen und Druck auf Konfliktparteien auszuüben, um den Einsatz dieser barbarischen Waffen zu beenden. Die Ottawa-Konvention ist eine große Errungenschaft des multilateralen Engagements von Staaten in Kooperation mit der Zivilgesellschaft. Sie hat ein weltweit gültiges Tabu geschaffen und durch die damit verbundene Abrüstung, Minenräumung und Opferhilfe zahlreiche Leben gerettet. Diese lebenswichtige Norm muss unmissverständlich gegen alle Angriffe und Abschwächungen verteidigt werden", so Fischer.

5-Jahres-Aktionsplan gegen Landminen

Vom 25. bis 29. November treffen sich die Vertragsstaaten in Siem Reap, Kambodscha, zur 5. Überprüfungskonferenz der Ottawa-Konvention. Ziel der Konferenz ist es unter anderem, die effektive Umsetzung der Konvention zu überprüfen - insbesondere die Fortschritte bei der Räumung und Zerstörung von Landminen - und einen Aktionsplan für die nächsten fünf Jahre zu verabschieden. Durch die große internationale Konferenz direkt neben ihrem weltberühmten kulturellen Zentrum Angkor Vat will die kambodschanische Regierung mit starken und positiven Bildern das gemeinsame Ziel einer minenfreien Welt bekräftigen.

Weitere Informationen in der übersichtlichen Zusammenfassung.

Hier das Faktenblatt zu Landminen mit Informationen zu Wirkung, Herstellung, Kontamination etc.

Der komplette Landminen-Monitor 2024.

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Huberta von Roedern
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