In einem offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) haben die Eltern des seit 675 Tagen von der Hamas in Gaza festgehaltenen Deutsch-Israeli Itay Chen eine aktivere Rolle Deutschlands bei den Bemühungen um die Freilassung der Geiseln gefordert.
12.08.2025 - 17:06:41Waffenembargo: Eltern von deutscher Geisel schreiben Brief an Merz
Deutschland habe - anders als etwa Frankreich oder Russland - "noch nicht genug direkt zur Freilassung beigetragen". Sie fragen, warum die Bundesregierung sich nicht den US-Sanktionen gegen Unterstützer des Hamas-Militärarms anschließt, mehr Druck auf Katar und Ägypten ausübt oder die Türkei wegen ihrer Rolle als mutmaßliche Finanzdrehscheibe stärker zur Verantwortung zieht. Zugleich kritisieren sie mangelnde öffentliche Aufmerksamkeit für die deutschen Opfer. "Was unternimmt Ihre Regierung, um die deutsche Öffentlichkeit zu sensibilisieren, dass hier deutsche Staatsbürger Opfer von Terrorismus sind?" Die Eltern warnen davor, dass Deutschlands Zurückhaltung ein Signal an Terrorgruppen weltweit senden könnte, deutsche Staatsbürger seien "leichte Ziele". Merz solle "als Politiker, Vater und Großvater" alles daransetzen, die Geiseln heimzuholen, schreiben sie. Nachdem die israelische Regierung beschlossen hatte, den Gazastreifen "vorübergehend" einnehmen zu wollen, hatte die Bundesregierung am Freitag Genehmigungen für neue Rüstungsexporte nach Israel vorerst gestoppt.