Produktion/Absatz, Politik/Regierungen

Immer mehr Menschen in Deutschland sind bereit, Daten über ihren eigenen Energieverbrauch in Echtzeit mit dem Netzbetreiber zu teilen.

18.03.2024 - 12:05:01

Umfrage: Interesse an neuartigen Stromzählern steigt

In einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 63 Prozent der Befragten, sie könnten sich vorstellen, künftig einen "Smart Meter" zu nutzen. 2020 lag der Zustimmungswert nur bei 36 Prozent und ist seither Jahr für Jahr gestiegen.

Der "Smart Meter" ist ein elektronischer Stromzähler. Er misst den Stromverbrauch und sendet die Daten über ein "Smart Meter Gateway" an den Netzbetreiber. Dadurch können die Verbraucher zum einen ohne Verzögerungen ihren Stromverbrauch ermitteln.

In einem "Smart Home" ist das System auch in der Lage, bestimmte Geräte wie eine elektrische Wärmepumpe oder eine Wallbox zum Laden eines Elektroautos dann einzuschalten, wenn viel Wind? oder Solarstrom ins Netz drängt. "Wir brauchen "Smart Meter" und "Smart Gateways", weil die Energieflüsse nicht mehr so konstant sind, sondern der Wind weht, wann immer er weht, und die Sonne scheint, wann immer sie scheint", sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Matthias Hartmann.

Nach Angaben des Verbandes waren von den gut 52 Millionen in Deutschland verbauten Stromzählern Ende 2022 weniger als 300.000 bereits "Smart Meter". "Mittlerweile geht diese Zahl durchaus hoch", sagte Hartmann. Der Bitkom gehe davon aus, dass die Zahl zwischen 800 000 und einer Million liege. Dazu habe auch das im vergangenen Jahr beschlossene "Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende" beigetragen. Im europäischen Vergleich liege man weit zurück. "Andere Länder wie Italien, Frankreich, Spanien haben das bereits vor vielen Jahren begonnen und befinden zum Teil in der nächsten Rollout-Welle. In Deutschland geht das gerade erst los."

Kritiker der "Smart Meter"-Technik sehen unter anderem Datenschutzrisiken, weil die Daten zum Teil Rückschlüsse auf die Anzahl der Bewohner einer Wohnung, deren Verbrauch und Verhalten sowie deren Nutzungsgewohnheiten zuließen. Bitkom-Präsidiumsmitglied Hartmann sagte, die gesetzlichen Regelungen zur Energiewende in Deutschland seien zu eng gefasst, weil sie über die Anforderungen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung hinaus reichten, beispielsweise bei der Heizkostenverordnung. Die Daten, die an den Heizkörpern erfasst werden, dürften nur zum Zweck der Abrechnung verwendet werden. Dies sei eine Einschränkung, die die Energiewende erschwere. "Wir benötigen diese Daten, um die zentralen Kessel im Heizungskeller optimal auszusteuern."

Die Umfrage habe gezeigt, dass es eine hohe Bereitschaft gebe, eigene Verbrauchsdaten zu teilen. Auf die Frage "Können Sie sich vorstellen, Ihre Verbrauchsdaten anonymisiert zur Verfügung zu stellen, wenn Sie dadurch künftig Heizkosten einsparen würden?" antworteten 69 Prozent der Befragten mit "Ja" und nur 22 Prozent mit "Nein". Für die Studie des Bitkom wurden 1005 Personen in Deutschland ab 18 Jahren im Februar und März befragt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Bau sechs neuer Atomkraftwerke in Frankreich verzögert sich Der geplante Bau sechs neuer Atomkraftwerke in Frankreich verzögert sich. (Politik, 17.03.2025 - 18:00) weiterlesen...

Automaten gelten erstmals als Postfilialen In Deutschland sind erstmals Automaten als offizielle Postfilialen anerkannt worden. (Politik, 16.03.2025 - 14:12) weiterlesen...

Vance erwartet US-Lösung für Tiktok vor Fristablauf im April Der amerikanische Vizepräsident J.D. Vance geht davon aus, dass bis Anfang April eine grundsätzliche Lösung für die Zukunft der Video-App Tiktok in den USA gefunden wird. (Politik, 15.03.2025 - 08:45) weiterlesen...

Branche: Koalitionäre müssen mehr für Wohnungsbau tun Die Bau- und Wohnbranche vermisst das Thema bezahlbares Wohnen im Sondierungspapier der potenziellen Regierungsparteien - und pocht auf eine Korrektur im Rahmen der Koalitionsverhandlungen. (Politik, 13.03.2025 - 06:10) weiterlesen...

Europas Batteriehoffnung Northvolt in Insolvenz HEIDE/STOCKHOLM - Die Insolvenz des schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist ein Rückschlag für die europäischen Pläne einer von Asien unabhängigen Batteriefertigung für Elektromobilität. (Politik, 12.03.2025 - 15:04) weiterlesen...

WDH: Trump macht Tesla-Verkaufsshow vor dem Weißen Haus (Tippfehler korrigiert)WASHINGTON - Nach dem Kurssturz bei Tesla US88160R1014 springt US-Präsident Donald Trump der Firma seines engen Verbündeten Elon Musk zur Seite. (Politik, 11.03.2025 - 23:10) weiterlesen...