Im Ringen um eine klimafreundlichere Zukunft von Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) dringt Vorstandssprecher Dennis Grimm auf Zugeständnisse der Politik.
21.12.2024 - 10:44:33Thyssenkrupp-Stahlchef dringt auf Anpassung staatlicher Förderung
"Unser Projekt ist und bleibt ein Wasserstoffprojekt", verspricht Grimm. "Wir brauchen aber politische Klarheit." Trotz der Unsicherheiten wolle TKSE den Bau in der Zwischenzeit nicht unterbrechen: "Wir werden die Direktreduktionsanlage fertig bauen, und wir werden sie betreiben", so Grimm. Thyssenkrupp Steel hatte im November angekündigt, zwei von vier Hochöfen bis 2030 stilllegen zu wollen. Grimm kann sich nun auch vorstellen, einen der verbleibenden Hochöfen über 2035 hinaus zu betreiben, wenn das CO2? abgeschieden und eingelagert wird: "Dazu müsste diese Technologie zur Verfügung stehen, erlaubt und akzeptiert sein, wenn das dann eine nachhaltig bessere Lösung als der Einsatz von Wasserstoff wäre", erklärte Grimm. Oder aber der Rohstahl zur Weiterverarbeitung kommt in Zukunft gar nicht mehr aus Duisburg: "Es ist auch Teil unserer Überlegungen, Brammen auf dem Weltmarkt zuzukaufen." Grimm weist die Kritik des Betriebsrats zurück, wonach er das Hüttenwerk halbieren wolle. TKSE wolle die Produktionskapazität von 11,5 auf ein Versandniveau von etwa neun Millionen Tonnen Stahl pro Jahr senken. "Das ist aber keine Halbierung der Hütte", so Grimm. Es entspreche der Menge, die TKSE zuletzt verkauft habe. Der Manager ruft die IG Metall zu Verhandlungen auf: "Wir wollen ab Januar Gespräche zum Stellenabbau und der möglichen Schließung in Kreuztal führen", so Grimm. TKSE plant, 5.000 Stellen abzubauen und einen Weiterverarbeitungsstandort in Kreuztal im Siegerland zu schließen. Die IG Metall weigerte sich bislang, über die Pläne zu verhandeln.