ROUNDUP, Israels

GAZA / TEL AVIV - Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira der Korrespondent des Senders sowie vier weitere Kollegen getötet worden.

11.08.2025 - 13:30:42

Israels Militär tötet Al-Dschasira-Korrespondent in Gaza

(neu: Reaktion des Journalistenschutzkomitees CPJ.)

GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben des arabischen TV-Senders Al-Dschasira der Korrespondent des Senders sowie vier weitere Kollegen getötet worden. Anas al-Scharif und seine Kollegen seien bei einem gezielten Angriff auf ein Zelt für Journalisten in der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens getötet worden. Israels Militär bestätigte den Tod von Anas al-Scharif. Er habe sich als Al-Dschasira-Journalist ausgegeben, aber eine Terrorzelle der islamistischen Hamas angeführt, behauptete es.

Der arabische Sender erklärte dazu, das Militär habe keine von unabhängigen internationalen Stellen verifizierten Unterlagen vorgelegt, die diese Behauptung belegen würde. Israels Armee verwies dagegen auf Informationen der Geheimdienste und im Gazastreifen gefundene Dokumente, die die militärische Zugehörigkeit von Anas al-Scharif zur Hamas belegen sollen. Er sei verantwortlich für die Durchführung von Raketenangriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten gewesen, teilte die israelische Armee mit.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) verurteilte den israelischen Angriff. Selbst falls Anas al-Sharif ein Terrorist gewesen sein sollte, rechtfertige das nicht den Luftangriff auf ein Journalistenzelt, sagte DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. Dass auf Grundlage von nicht überprüfbaren Vorwürfen gezielt Jagd auf Medienschaffende gemacht werde, sei nicht hinnehmbar, fügte er hinzu.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) zog die Behauptung Israels in Zweifel, al-Scharif sei ein Hamas-Kader gewesen. "Israel hat eine langwährende, dokumentierte Praxis, Journalisten als Terroristen zu beschuldigen, ohne glaubhafte Beweise vorzulegen", hieß es in einer Stellungnahme, die die Organisation an ihrem Sitz in New York veröffentlichte. Ihren Angaben zufolge, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, sind im Gaza-Krieg seit Oktober 2023 mindestens 186 palästinensische Journalisten und Medienmitarbeiter getötet worden.

Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitgehend verboten. Einheimische Reporter berichten aber von vor Ort. Immer wieder gibt es Berichte über Journalisten, die bei israelischen Angriffen getötet wurden.

@ dpa.de

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