Eon-Chef Leonhard Birnbaum warnt angesichts des Netzausbaus vor weiter steigenden Strompreisen.
20.02.2024 - 20:32:50Netzausbau: Eon rechnet mit höheren Strompreisen
Müssten dann Windräder abgeregelt werden, weil das Netz überlastet ist, erhalte der Investor eine Entschädigung. "Diese Kosten reichen wir Netzbetreiber letztlich an die Verbraucher weiter. Der Investor hat dagegen kein Risiko", sagte Birnbaum. "Das sind falsche Anreize." Würden Ökostrom-Entwickler dagegen dieses Risiko mittragen müssen, würde es "weniger Zubau an Stellen geben, an denen die Netzkapazität ausgeschöpft ist oder die Transportwege für den Strom lang sind", so Birnbaum. "Je früher wir da gegensteuern, desto billiger kann es werden." Der Manager forderte in dem Gespräch zudem, dass die Ampel-Regierung den Bürgern die Energiewende besser erklären müsse - und auch die finanziellen Zumutungen, die damit verbunden sein könnten. "Die Politik kann die Geschichte der Energiewende zum Nulltarif nicht weiter erzählen", sagte Birnbaum. "Wir müssen gemeinsam an einem neuen, positiven und realistischen Narrativ arbeiten, auch wenn das Mühe und Zeit kostet. Sonst gibt es immer wieder heftige Gegenreaktionen, wie gegen das Gebäudeenergiegesetz oder aktuell bei den Landwirten." Außerdem müsse die Regierung stärker berücksichtigen, dass die Energiewende für die Menschen in den großen Städten anders und einfacher funktioniere als auf dem Land. "Wir müssen die Energiewende nicht nur in Berlin erklären, sondern auch im Erzgebirge", so Birnbaum.