Ein erneuter Warnstreik wird an diesem Donnerstag aller Voraussicht nach große Teile des öffentlichen Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen zum Erliegen bringen.
14.02.2024 - 17:11:08Erneut Warnstreik im NRW-Nahverkehr - Millionen Betroffene
Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte von rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Bestreikt werden nahezu alle großen Verkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster. Deshalb bleiben die Straßenbahnen und U-Bahnen sowie viele Busse in den Depots. Der Warnstreik beginnt am Donnerstag in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr mit Schichtbeginn.
Die Verkehrsbetriebe informieren im Internet und in ihren Apps. Sie verweisen auch darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen ist. Ebenfalls nicht betroffen ist das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG, dessen Busse in Aachen und der Städteregion fahren und für das ein Haustarifvertrag gilt. Aber auch etwa RVK (Köln) RSVG (Troisdorf), OVAG (Gummersbach) und die WVG-Gruppe (Münster) werden nicht von Verdi bestreikt.
Hintergrund der Arbeitsniederlegungen sind die im Januar gestarteten Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi fordert zusätzliche freie Tage. Der Arbeitgeberverband hält den erneuten Warnstreik nach nur einer ersten Verhandlungsrunde für überzogen. Schon Anfang Februar hatte Verdi NRW einen ganztägigen Warnstreik bei den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestartet. Mit dem erneuten Warnstreik will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber unmittelbar vor der zweiten Verhandlungsrunde an diesem Freitag in Bochum erhöhen.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland müssen sich angesichts des ganztägigen Warnstreiks bei den zahlreichen kommunalen Verkehrsbetrieben Millionen Menschen für Donnerstag eine Alternative etwa für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen. Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag im Durchschnitt etwa fünf Millionen Fahrgäste. Da es oft Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene sein. Erfahrungsgemäß arbeiten an solchen Tagen viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt trotz des Warnstreiks.