Die gemeinnützige Signal-Stiftung, die den Messenger Signal und ein Protokoll entwickelt hat, das zur sicheren Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beispielsweise in Whatsapp eingesetzt wird, hat die Pläne der EU-Staaten zur Überwachung von Chats scharf kritisiert.
18.06.2024 - 16:37:35Chatkontrolle: Whittaker warnt vor Unterminierung sicherer Chats
"Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufzubrechen, ist - insbesondere in einer geopolitisch so brisanten Zeit - ein katastrophaler Vorschlag." Der Branchenverband der Internetwirtschaft, Eco, schloss sich der Kritik an. "Der neue Vorschlag der belgischen Ratspräsidentschaft beeinträchtigt die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre aller EU-Bürger weiterhin immens", sagte Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco-Beschwerdestelle. "Nach EU-Recht muss die Zustimmung zur Verarbeitung personenbezogener Daten freiwillig erteilt werden. Doch nun will die EU von den Nutzenden verlangen, dass sie in das clientseitige Scannen einwilligen, weil sie sonst einen Dienst oder seine essenziellen Funktionen nicht mehr in vollem Umfang nutzen können. Im Ergebnis haben wir damit eine erzwungene Zustimmung, die dem EU-Recht absolut widerspricht, da wohl keiner auf das Teilen von Bildern, Videos oder URLs wird verzichten wollen." Ähnlich äußerte sich der Hacker-Verein Chaos Computer Club (CCC), der sich vor allem für Computersicherheit einsetzt. "Von Freiwilligkeit kann hier keine Rede sein", kommentierte CCC-Sprecher Linus Neumann. Über die Maßnahme soll am Mittwoch im Rat der EU abgestimmt werden.