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Die elektronische Patientenakte (ePA) in Deutschland wird einer Umfrage zufolge von weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert.

16.07.2024 - 13:10:23

Große Zustimmung zur elektronischen Patientenakte

In einer vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage erklärten 71 Prozent der Befragten, dass sie die ePA bereits nutzen oder in der Zukunft anwenden werden.

Skeptisch ist laut der repräsentativen Umfrage aktuell noch gut ein Viertel der Befragten: Sie antworteten auf die Frage "Wollen Sie die elektronische Patientenakte nutzen?" mit "Nein, auf keinen Fall" (8 Prozent) oder "Eher nein" (18 Prozent). Bei einer vergleichbaren Umfrage des Bitkom vor einem Jahr fiel die Ablehnung deutlich höher aus: Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) stand damals dem zentralen Projekt von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch ablehnend gegenüber.

Die ePA ist ein digitaler, lebenslanger Aktenordner für Gesundheitsdaten wie Arztbriefe, Medikationspläne, Laborbefunde und Röntgenbilder. Sowohl Arztpraxen als auch Versicherte können darin Dokumente ablegen. Das soll etwa einen Arztwechsel vereinfachen oder den Austausch von Dokumenten zwischen Arztpraxen, Apotheken und Kliniken erleichtern. Ab dem 15. Januar 2025 soll jeder Kassenpatient eine elektronische Akte haben - es sei denn, er widerspricht.

Hohe Erwartungen an die ePA

Die Nutzerinnen und Nutzer einer ePA versprechen sich vor allem, dass sie allen behandelnden Ärzten ihre Gesundheitsdaten verfügbar machen können (89 Prozent). Außerdem gehen viele ePA-Befürworter davon aus, dass mit der elektronischen Akte sich die Sicherheit erhöht, etwa durch einen abgestimmten Medikationsplan (77 Prozent).

Die EPA-Skeptiker begründen ihre Ablehnung vor allem mit der Sorge, dass ihre Gesundheitsdaten in falsche Hände geraten könnten (59 Prozent). Sie fühlen sich teilweise auch nicht ausreichend informiert (50 Prozent). Zwei Drittel aller Befragten sagen, dass sie der Nutzung von anonymisierten Daten aus der ePA für eine bessere Forschung zustimmen (66 Prozent).

Grundlage der Angaben ist eine telefonische Umfrage, die Bitkom Research im Mai und Juni im Auftrag des Digitalverbandes durchgeführt hat. Dabei wurden 1.140 Personen in Deutschland ab 16 Jahren befragt.

Fast alle kennen das E-Rezept

Besonders populär ist das E-Rezept, bei dem anstelle der gewohnten rosa Zettel eine Smartphone-App, ein ausgedruckter QR-Code oder die Versichertenkarte zum Einsatz kommen, um das Rezept einzulösen. Es ist fast allen Menschen in Deutschland ein Begriff (98 Prozent). 77 Prozent haben bereits ein E-Rezept eingelöst. 83 Prozent sagen: "Es verlief reibungslos". Dabei verwenden die meisten am liebsten ihre Gesundheitskarte in der Apotheke (54 Prozent). 20 Prozent bevorzugen ihr Smartphone oder Tablet zum Einlösen. 8 Prozent lösen das E-Rezept am liebsten digital auf der Website oder in der App einer Online-Apotheke ein. Nur eine Minderheit will zurück zum Papier (14 Prozent).

Bitkom-Vizepräsidentin Christina Raab sagte, die Menschen in Deutschland hielten die Digitalisierung des Gesundheitswesens für richtig. "Sie stoßen im alltäglichen Umgang mit digitalen Technologien und Anwendungen im Gesundheitsbereich aber noch auf Hürden." Fast jeder und jede Zweite (48 Prozent) fühle sich von der Digitalisierung im Gesundheitswesen überfordert. "Ob elektronische Patientenakte, E-Rezept oder Künstliche Intelligenz in der Medizin: Wir müssen die Kompetenzen zum Umgang mit digitalen Gesundheitstechnologien und -Anwendungen stärken", forderte Raab.

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wertet die Ergebnisse der Umfrage als "Rückenwind, um die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzubringen". Gerade die elektronische Patientenakte sei eine riesige Chance. "Es kommt nun darauf an, dass bei der flächendeckenden Einführung von den Apotheken über die Ärzteschaft bis zu den Krankenhäusern alle gemeinsam mit den Krankenkassen an einem Strang ziehen, damit der praktische Nutzen schnell bei den rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten ankommt", sagte Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes.

@ dpa.de