Die Chefs des privaten Immobilienkonzerns Vonovia und des kommunalen Großvermieters Saga, Rolf Buch und Thomas Krebs, haben weniger staatliche Eingriffe in den Mietmarkt gefordert.
02.12.2023 - 00:01:00Mieterhöhungen: Großvermieter wollen Abbau von Regulierungen
"Der Mietmarkt muss reguliert werden, niemand will Londoner Verhältnisse." So wie es derzeit laufe, könne es aber nicht weitergehen - gerade auch angesichts der Krise im Wohnungsbau. Geschützt werden müsse nur ein Teil des Marktes. "Bei günstigen Wohnungen ist es notwendig, dass sie günstig bleiben", sagte Buch. "Solche Wohnungen, die sich die Handwerker, die Straßenbahnfahrer oder die Feuerwehrleute leisten können. Teure Wohnungen brauchen keinen Schutz." Saga-Chef Krebs möchte zudem die Regeln für öffentlich geförderte Wohnungen anpassen. "Wir sollten nach fünf Jahren von den Mietern eine freiwillige Auskunft über ihr Einkommen und die Zahl der Bewohner verlangen", sagte er. So lasse sich verhindern, dass geförderte und damit günstige Wohnungen dauerhaft belegt werden, auch wenn die Voraussetzungen längst nicht mehr bestehen. Sei das der Fall, "sollte die Miete angepasst werden", so Krebs. Inzwischen zeige die Vielzahl der staatlichen Eingriffe ihre negativen Folgen am Markt, sagte Buch. In Berlin beispielsweise habe die Mietpreisbremse "zu einem legalen und einem illegalen Schwarzmarkt geführt". Die Zahl der untervermieteten oder möblierten Wohnungen sei rasant gestiegen, die Vermieter hätten gerade in guten Lagen oft keinen Zugriff mehr auf die eigenen, günstigen Wohnungen. "Das muss man leider zur Kenntnis nehmen, und das ärgert mich", sagte Krebs. Vonovia ist mit insgesamt fast 550.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich der größte private Vermieter in Europa. Allein hierzulande verfügt der Dax-Konzern über knapp 490.000 Wohnungen. An Aktionäre zahlte der Konzern für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende in Höhe von 0,85 Euro je dividendenberechtigter Stückaktie. Die Saga aus Hamburg ist die größte kommunale Wohnungsgesellschaft des Landes, in der Hansestadt hatte sie zuletzt knapp 140.000 Wohnungen. Gemeinsam ergäben die deutschen Bestände beider Unternehmen damit in etwa eine Stadt von der Größe Münchens.