Der Stadtwerkeverband VKU hat die Bundesregierung aufgefordert, bald Klarheit über eine Kraftwerksstrategie zu schaffen.
25.01.2024 - 12:01:57Stadtwerkeverband fordert bald Klarheit über Kraftwerksstrategie
"Uns läuft die Zeit davon", sagte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), am Donnerstag in Berlin. "Die Kraftwerksstrategie ist die Basis für die Versorgungssicherheit unseres Landes mit einer zunehmend erneuerbaren Energieversorgung."
In der Bundesregierung wird aktuell intensiv über eine Strategie zum Bau neuer, wasserstofffähiger Gaskraftwerke bis 2030 verhandelt.
Diese sollen in "Dunkelflauten" - wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint - einspringen, um die Stromnachfrage zu decken. Energieunternehmen scheuen aber bisher Investitionen, weil sich die neuen Kraftwerke nicht rechnen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich für eine staatliche Förderung ausgesprochen, die sich im Milliardenbereich bewegen könnte.
Liebing sagte, bis 2030 müssten rund 50 neue, große und wasserstofffähige Gaskraftwerke errichtet werden, damit die erneuerbare Energieversorgung abgesichert werden könne. "Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, können neue, wasserstofffähige Gaskraftwerke binnen Minuten hochfahren und die erneuerbare Stromversorgung absichern." Zudem seien auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen als Backup geeignet.
In den Bau neuer Gaskraftwerke und die Umrüstung bestehender Gaskraftwerke auf Wasserstoff könne aber nur mit einer Kraftwerksstrategie rechtssicher investiert werden. "Noch kennen wir keinerlei Ausschreibungsdetails und rechnen mit einem niedrigen Reifegrad von Projekten, weil es noch keine genehmigten Kraftwerke in nennenswertem Umfang gibt", so Liebing.
Damit es überhaupt genügend Bieter gebe, müsse bei den Ausschreibungen ein besonderes Augenmerk auf die "Akteursvielfalt" gelegt werden, sagte Liebing. "Die Bildung von neuen Oligopolen im Bereich der Versorgungssicherheit muss unbedingt verhindert werden. Werden die Ausschreibungen nicht sorgfältig vorbereitet, waren die jüngsten Offshore-Windausschreibungen mit sehr großen Zuschlägen für nur zwei Bieter in diesem Zusammenhang möglicherweise nur ein bitterer Vorgeschmack."