Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat ein härteres Vorgehen gegen Digitalplattformen wie X (vormals Twitter), Tiktok oder Temu angekündigt.
02.03.2024 - 09:16:52Bundesnetzagentur kündigt scharfes Vorgehen gegen Twitter an
Er hoffe, dass die Kommission an diesem Fall "ein Exempel statuiere". Das koordinierte Vorgehen auf EU-Ebene sei dringend notwendig. "Keine der relevanten Plattformen, die Ärger machen, hat ihren Sitz in Deutschland. Sie residieren häufig in den USA und zunehmend auch in China, ihre Europazentralen sind oft in Irland oder Zypern", sagte der Chef der Bundesnetzagentur: "Wenn wir wirksam gegen sie vorgehen wollen, geht das nur im europäischen Gleichschritt." Zu den neuen Aufgaben seiner Behörde gehöre es etwa zu überprüfen, ob Onlineanbieter über die vorgeschriebenen Meldesysteme für Hassrede verfügten und bei entsprechenden Meldungen von Nutzern zuverlässig Abhilfe schafften. Es gehe aber auch um Produktsicherheit. Konkret erwähnte Müller den chinesischen Billig-Onlinehändler Temu: "Sollten große chinesische Anbieter wie Temu systematisch gefährliche Geräte verschicken, bei denen etwa die Gefahr eines Stromschlags besteht, werden wir oder die EU-Kommission dagegen vorgehen", sagte Müller dem "Spiegel". Der Behördenchef widersprach Befürchtungen, der Digital Services Act könne zur Zensur von sozialen Netzwerken missbraucht werden. Auf die Kritik, seine Behörde sei politisch nicht unabhängig und damit als Digitalaufseher keine Idealbesetzung, entgegnete Müller: "Wir werden unsere Unabhängigkeit unter Beweis stellen", es werde zudem "keine Weisungen aus Berlin geben". Noch kann seine Behörde ihre zusätzliche Aufgabe nicht offiziell wahrnehmen, weil das notwendige deutsche Umsetzungsgesetz für Digitale Dienste nicht rechtzeitig verabschiedet wurde. Er hoffe, dass dies bis Pfingsten geschehe, so Müller.