Der Konzernchef der kriselnden Papenburger Meyer Werft, Bernd Eikens, sieht in einer Einigung zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung einen "wichtigen Baustein" für die Zukunft des Unternehmens und der Belegschaft.
03.07.2024 - 16:19:24Meyer-Konzernchef: Einigung ist 'wichtiger Baustein'
"Er ist aber auch nur ein Schritt, und in den nächsten Tagen werden weitere Schritte erfolgen müssen", sagte Eikens, der seit vergangenem Dezember an der Spitze des Konzerns steht.
Eine Einigung des Betriebsrats, der Gewerkschaft IG Metall und der Geschäftsführung des Unternehmens sieht unter anderem vor, 340 Arbeitsplätze abzubauen. Der Stellenabbau soll demnach möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Im Gegenzug gibt es eine Mindestbeschäftigung für 3.100 Angestellte bis 2030.
Eikens sagte auf einer Pressekonferenz, es gehe um die Zukunft des Unternehmens, von Beschäftigten und Zulieferern in der Region und darüber hinaus. Die Familie Meyer habe jahrelang in das Wachstum der Werft investiert. "Heute ist die Bedeutung der Meyer Werft für die Region und den maritimen Standort Deutschland nicht hoch genug einzuschätzen."
Trotz Wettbewerbsnachteilen habe sich die Werft, die vor allem für den Bau von Kreuzfahrtschiffen bekannt ist, international durchsetzen können. Eikens sagte aber auch: "Die Meyer Werft muss und wird profitabler werden. Unser Ziel ist es, besser als unsere Mitbewerber zu werden - auch, was die finanziellen Kennzahlen angeht." Die Aussichten in der Branche für den Kreuzfahrtschiffbau seien gut, es werde ein Wachstum von 6 Prozent im Markt in den nächsten zehn Jahren erwartet, sagte der Manager.
Das emsländische Traditionsunternehmen steckt in der größten Krise in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte. Trotz gefüllter Auftragsbücher muss die Werft bis Ende 2027 eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro schließen. Der Grund sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Preissteigerungen infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine.