Der frühere SPD-Parteichef Norbert Walter-Borjans macht seinem Nachfolger Lars Klingbeil in der Verteidigungspolitik schwere Vorwürfe.
11.06.2025 - 17:00:00Ex-SPD-Chef Walter-Borjans wendet sich gegen Nachfolger Klingbeil
Er selbst sei stark geprägt worden von Willy Brandt und Johannes Rau, so Walter-Borjans. "Ich habe erkannt, wie gut diese Führungspersönlichkeiten der SPD daran getan haben, nicht nur verschiedene Strömungen zu berücksichtigen, sondern dabei sogar die Widerspenstigsten in ihre Nähe zu holen und mit ihnen die notwendigen Debatten zu führen", sagte der Ex-Parteichef. "Anschmiegsamkeit an einen Machtfaktor ist in einer Partei nie gut, das Draußenhalten von anstrengenden Debatten auch nicht. Schon gar nicht in der diskussionsfreudigen SPD." Walter-Borjans gehört zu den Unterzeichnern eines "Manifests", das sich gegen den Kurs der Erhöhung von Verteidigungsausgaben wendet. Zu den weiteren prominenten Unterzeichnern gehören die Bundestagsabgeordneten Rolf Mützenich und Ralf Stegner. Walter-Borjans sagte der FAZ, er halte die Grundsätze der Entspannungspolitik aus den 70er- und 80er-Jahren weiterhin für richtig. "Ich glaube nicht, dass die Grundsätze verändert werden müssen", sagte er. Zwar gebe es keinerlei Rechtfertigung dafür, "Millionen Zivilisten in die Flucht zu treiben, Zigtausende zu töten und ein Land zu verwüsten, wie es Putin macht". Jedoch habe auch der Westen zur Eskalation in der Ukraine beigetragen. "Natürlich haben gegenseitige Schritte zur Eskalation beigetragen und wir müssen aufpassen, dass wir damit nicht immer weitermachen", sagte Walter-Borjans.