Der ehemalige deutsche Botschafter in Washington, Wolfgang Ischinger, hält die Idee von europäischen Friedenstruppen in der Ukraine für "abwegig".
10.01.2025 - 06:46:40Ischinger hält europäische Truppen in der Ukraine für abwegig
Für einen Frieden sei in jedem Fall ein Dialog zwischen Moskau und Washington notwendig: "Wenn es diese amerikanisch-russische Gesprächsebene nicht gibt, dann gibt es auch keine Ukraine-Vereinbarung". Angesichts der Drohungen Donald Trumps gegenüber Kanada oder Grönland rät Ischinger nicht in Panik zu verfallen. "Er ist ein Meister der Ablenkung. Das Thema, bei dem wir eigentlich Action erwarten würden, ist das von ihm vollmundig angekündigte Manöver, mit Putin in 24 Stunden das Ukraine-Problem zu lösen. Es deutet sich an, dass das in 24 Stunden nicht zu machen ist. Da ist es natürlich prima, wenn man über Panama, Grönland und Kanada Dinge sagen kann, über die sich alle Welt aufregt." Ischinger, von 2001 bis 2006 Botschafter in Washington, sieht allerdings die Gefahr, dass die Polemiken des Trump-Gefährten Elon Musk gegenüber ausländischen Politikern das Vertrauen in die Rolle der USA als "gutmütigen Hegemon" dramatisch sinken lassen. "Die USA riskieren, diese Rolle zu verlieren, wenn sie wie ein Schulhofschläger in der Weltgeschichte operieren." Auch hier empfiehlt er Gelassenheit: "Wir dürfen uns nicht aus der Ruhe bringen lassen durch einen demokratisch von niemandem legitimierten reichen Amerikaner. Musk ist ein wichtiger Industrieller, der Freude an politischen Einlassungen hat, die große Unkenntnis der Verhältnisse in Deutschland an den Tag legen."