Der deutsche Staat ist für säumige Unterhaltspflichtige bislang mit mehr als fünf Milliarden Euro eingesprungen.
22.12.2024 - 11:20:11Milliarden-Rückzahlungsforderungen an säumige Unterhaltsschuldner
Diese sogenannte "Rückgriffsquote" hatte zuletzt etwa 20 Prozent betragen. In ihrer Antwort weist das Familienministerium von Lisa Paus (Grüne) allerdings darauf hin, dass der nominelle Wert der zu verfolgenden Unterhaltsforderungen "keine Erwartung an die kurzfristig realisierbare Höhe der Einnahmen" darstelle. "Der Betrag ist die Summe der in vielen Jahren aufgelaufenen Forderungen." Da vielen Forderungen keine aktuelle, tatsächliche Leistungsfähigkeit der Schuldner gegenüberstehe, sei "unsicher, ob, wann und in welchem Umfang Einnahmen erzielt werden können". Die Beweislast liege hier bei den Schuldnern. "Soweit die Schuldner die notwendigen Informationen nicht zur Verfügung stellen, müssen die Unterhaltsvorschuss-Stellen daher von einer grundsätzlich zu verfolgenden Forderung ausgehen." Gassner-Herz kritisierte die Antwort der Bundesregierung scharf: "Familienministerin Lisa Paus fiel vor allem damit auf, immer mehr Geld zu fordern, das es nicht gab. Jetzt stellt sich heraus, dass es in ihrer Zuständigkeit viel Geld gäbe, das sie nicht in der Lage ist einzusammeln", sagte er der "Welt". "Die markige Schlagzeile war ihr immer wichtiger, als in den Tiefen der Verwaltungsoptimierung reale Verbesserungen zu erreichen." Daran seien auch die Kindergrundsicherung, das Kinderchancenportal, eine wirkungsorientierte Demokratieförderung und viele weitere familienpolitische Vorhaben gescheitert, so Gassner-Herz. "Eine konsequente Beitreibung ist auch eine Gerechtigkeitsfrage, wenn der brave Steuerzahlen für Unterhaltsschuldner einspringt, die sich um ihre Verantwortung drücken." Von mehr als fünf Milliarden offener Posten gerade einmal 20 Prozent im Jahr zurückholen zu wollen, sei "träge und ambitionslos".